Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 94
das ist meiner Auffassung nach über weite Strecken
auch noch viel zu unausgegoren -, ist hier einfach zu sagen, dass sich zur Zeit
eine ganze Menge Individuen, Organisatoren, aber natürlich auch die Stadt Wien,
insbesondere auch zusammenfassend, bemühen zu implementieren, am Rande, aber
auch mittendrin im Geschehen, den Fans diese Kulturstadt Wien zum Teil über
Fernsehbilder, zum Teil aber natürlich auch durch Veranstaltungen entsprechend
darzustellen.
Das heißt, die Message ist eigentlich die, dass wir
versuchen, auch an Hand von durchaus international bekannten Sportlern,
darzustellen, dass Fußballsport und Kultur miteinander verbindbar sind und dass
wir gerade in Wien das in besonders gutem Ausmaß auch können. Dazu gibt es eine
Arbeitsgruppe, bei der sich die Frau Vizebürgermeisterin und der Herr
Kulturstadtrat besonders bemühen, vor allem auch um alle Einzelinitiativen. Sie
kennen wahrscheinlich die von den drei Fußballern, dem Herrn Krankl, dem Herrn
Prohaska und dem Herrn Polster, die versuchen, Konzerte zu organisieren, nicht
nur, dass sie selbst singen - das wäre vielleicht international gesehen mit den
rostigen Flügeln noch nicht die Message, die wir unbedingt alleine aussenden
wollen -, sondern durchaus mit internationalen Klassikstars, aber natürlich
auch mit Popstars, die kommen sollen und diese Konzerte bestreiten sollen.
Also, ohne ins Detail zu gehen, wir versuchen, alle möglichen Initiativen, die
da sind, einzufangen, einzubinden, in ein Gesamtprogramm einzubetten.
Eines allerdings muss ich zum Schluss noch
hinzufügen: Auf die Eröffnungszeremonie in der Schweiz, aber auch auf die
Schlusszeremonie nach dem Finale in Wien haben wir keinen Einfluss. Diese
gestaltet die UEFA selbst, auch das Kulturprogramm. Dazu zahlen wir nichts,
darauf haben wir keinen Einfluss, können auch keinen Einfluss nehmen und werden
halt, ich hätte jetzt beinahe gesagt, durch gutes Zureden, durch Argumentation
versuchen, Vorschläge zu unterbreiten, wie das zu gestalten ist. Wir haben auch
schon Vorschläge dafür unterbreitet, aber entscheiden tut dies die UEFA, das
sind zwei Personen, allerdings die Hauptbilder, die über den Schirm laufen,
gerade bei der Schlusszeremonie aus Wien. Wir werden halt versuchen, so gut es
möglich ist, die UEFA zu beeinflussen, dass dies auch ein möglichst
wienerisches Programm wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 1. Zusatzfrage wird von GR Schreuder
gestellt. - Bitte.
GR Marco Schreuder
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Bürgermeister!
Die Wahrscheinlichkeit, das sage ich jetzt ganz ohne
orange Brille, dass Wien Kultur-Europameister wird, ist höher, als dass
Österreich Fußball-Europameister wird. Davon gehe ich einmal aus.
Wenn
Sie auch dieser Meinung sind, dann stellt sich für mich die Frage, es gibt ja
auch ein Kulturleben Wiens 2008 abseits der EURO. Das ist auch gut so. Wir
wollen ja, dass das Kulturleben hier so weitergeht. Die Budgets sind meistens
ohnehin schon knapp. Wir wissen auch von Kunstinitiativen, die gerne mehr
hätten. Wenn wir jetzt sagen, wir wollen spezielle, gezielte Kultur medial und
auch in die Welt erzählen, abseits von den gängigen Wien-Bildern, die man
vielleicht kennt, dann wird das auch Geld kosten.
Meine Frage ist daher, nachdem wir das Budget für
2008, das jetzt verhandelt wird, noch nicht beschlossen haben: Wird es
zusätzliche Finanzmittel geben, um Kultur während der Europameisterschaft zu
zeigen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Das ist auch sehr wienerisch, dass wir zwar noch
nicht wissen, was wir machen, aber dafür schauen wir einmal, dass wir mehr Geld
bekommen. Ich verstehe das. Jemand, der gerade in Finanzausgleichsverhandlungen
steht, hat ein hohes Verständnis für diese Grundposition.
Nichtsdestotrotz sind wir uns dessen bewusst, dass
die Fußball-Europameisterschaft auch der Stadt Wien Geld kostet. Sie bringt
natürlich umgekehrt auch der Wirtschaft eine ganze Menge. Wir sind uns dessen
bewusst, dass auch die kulturelle Begleitung Geld kostet. Aber das ist ja
gerade Wien nicht fremd. Wir haben 365 Tage im Jahr Kulturbetrieb in
dieser Stadt, und das auf sehr hohem Niveau. Dass da ein erheblicher Teil der
real existierenden Kunst- und Kulturszene in dieser Stadt im Jahr 2008 von
sich aus in seinen Programmen auch auf Fußball abzielt, ist keine Frage. Es ist
auch gar keine Frage, dass etwa im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft eine
Initiative, die gar nicht die Stadt Wien zahlt und die Stadt Wien auch nicht
trägt, nämlich „Eine STADT. Ein BUCH." sich mit dem Thema Fußball, ich
hoffe, auf eine humorige Art und Weise, beschäftigen wird, aber jedenfalls nicht
mit jenem Ernst, den man gelegentlich in Fan-Gruppen beobachten kann, sondern
mit dem Schuss Humor, den man eigentlich überall haben sollte, aber besonders
auch bei einem Kampfsport wie Fußball.
So gesehen denke ich, es ist sozusagen der Fußball auch
für den Kunst- und Kulturbereich bis ins nächste Jahr themenbestimmend. Dann
schauen wir einmal, was uns an zusätzlichen Bereichen noch erwartet, was wir
tatsächlich auch leisten können. Also machen wir es umgekehrt, zäumen wir das
Pferd von vorne auf.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Kenesei
gestellt. - Bitte.
GR Günter Kenesei
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Abseits der Kulturaktivitäten, die natürlich, wie Sie
auch gesagt haben, sowieso stattfinden werden, weil ich mir nicht vorstellen
kann, dass in der Zeit irgendwie ausgeklinkt wird, abgestellt oder sonst etwas
wird, weil die Konzentration natürlich dem Fußball gilt, gehe ich einmal davon
aus, dass es einen Gutteil Wienerinnen und Wiener gibt, denen der Fußball
nichts sagt und bei denen weiterhin ihr Freizeitvergnügen, sei es das Genießen
der Kultur oder anderer Dinge, natürlich im Vordergrund steht.
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