Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 99
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte kurz erklären, wieso wir diesem
Flächenwidmungsplan nicht zustimmen: Es geht dabei um die ehemaligen
Bombardier-Gründe in Floridsdorf. Man hat sich redlich bemüht, mit einem
städtebaulichen Verfahren eine gute Lösung zu finden. Man hat auch
Gender-Aspekte berücksichtigt und einiges in die Vorab-Planungen investiert.
Umso bedauerlicher ist es, dass es nicht gelungen ist, eine öffentliche
Parkanlage in diesem Flächenwidmungsplan zu widmen. Der Fachbeirat hat die
Empfehlung abgegeben, eine öffentlich nutzbare Parkanlage vorzuschreiben. Aus
einem anderen Plandokument, das ich jetzt aber nicht behandeln werde,
betreffend den 22. Bezirk bei der Kagraner Spange, wo es dasselbe Problem
gab, dass auch keine öffentliche Parkanlage gewidmet werden konnte, geht aber
folgende Antwort der MA 21 hervor: „Dass gemeinnützige Wohnbauträger nicht
zur Errichtung öffentlich nutzbarer Parks verpflichtet werden können, haben die
ausführlichen Diskussionen am Beispiel der ehemaligen Bombardier-Flächen in
Floridsdorf gezeigt."
Da müssen wir uns schon ernsthaft etwas einfallen
lassen! Ich fordere auch den Planungsstadtrat auf, diesen Zustand nicht hinzunehmen!
Wir haben es auch gestern schon diskutiert: Etwa im Karl-Marx-Hof hatten die
wunderbaren Parkanlagen damals den Sinn, Menschen, die eher kleine
Gemeindewohnungen hatten, die Möglichkeit zu geben, sich im Freien erholen zu
können. Heute schaffen wir es in unserer doch reicheren Gesellschaft aber
offenbar nicht mehr, den Menschen Parkflächen zu widmen!
Ich verstehe das rechtliche Problem, das diesfalls
dahinter steht. Da muss man sich aber Lösungen einfallen lassen! Man kann nicht
einfach sagen, dass man halt auf den öffentlichen Park verzichtet und sich
darauf verlässt, dass der Bauträger das Areal öffentlich zugänglich hält. Denn
wenn es einmal zu laut werden und es den so genannten Lärmtourismus geben
sollte, über den uns Frau Frank heute aufgeklärt hat, dann könnte es ja dem
Bauträger einfallen, einen Zaun zu errichten und die ganze Anlage abzusperren,
und dann wäre dieser Stadtteil mit Grünflächen eindeutig unterversorgt.
Ein zweiter wichtiger Punkt im Zusammenhang mit
diesem Flächenwidmungsplan ist, dass es in Donaufeld massive
Anrainerbeschwerden bezüglich Verkehrsentwicklung gibt. Ich habe vor einiger
Zeit angeregt, ein Verkehrskonzept zu entwickeln, und es wurde mir auch
zugesagt, dass das gemacht wird, und zwar im Rahmen des Zielgebiets Donaufeld
im STEP. Ich würde dringend dazu raten, das möglichst bald anzugehen, denn es
formiert sich wirklich Unmut, und durch solche zusätzlichen Bebauungen wird
dieses Problem natürlich eher verschärft.
Wir lehnen deshalb diesen Plan ab. – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Reiter. Ich erteile
es ihm.
GR Günther Reiter (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Wie meine Vorrednerin, Kollegin Gretner, schon gesagt
hat, geht es um die Verlagerung der Firma Bombardier in den 22. Bezirk,
und auf diesem Areal – das kann man nicht oft genug erwähnen – sind
jetzt 700 Wohnungen, eine Volksschule und ein Kindertagesheim geplant.
Auch nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass im
Bezirk außer den Grünen alle
Fraktionen für dieses Plandokument gestimmt haben. Die Umweltanwaltschaft hat
keine negativen Umweltauswirkungen gesehen. Liebe Kollegin Gretner! Ich habe
mir die Stellungnahmen der besorgten Bürger im Akt angeschaut – und Sie
wissen das sicherlich auch ganz genau: Wenn sich von den 35 Stellungnahmen
23 auf einem vorgedruckten Papier befinden, das die Grünen zur Verfügung stellen, dann
hinterfrage ich wirklich die Mündigkeit der Bürger! Das muss ich schon sagen!
Ich meine, es kann wirklich nicht sein, dass man so etwas dann als große Aktion
der Bürger verkauft! (GR Mag Rüdiger Maresch: Das macht ihr in
Gerasdorf genauso!) Kollege Maresch muss das auch wissen!
Ihr macht es den Bürgern g´schmackig, schreibt fix
und fertige Artikel über Grünraumbebauung und Freiraum und lasst die lieben
Bürger dann nur mehr unterschreiben. Ihr macht es ihnen so bequem, dass sie nur
mehr Namen, Adresse und Unterschrift einfügen müssen; alles andere machen dann
schon die GRÜNEN. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das verstehe ich
eigentlich nicht unter Mündigkeit der Bürger! Das muss ich zu diesem Problem
schon sagen! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Ich weiß nicht, ob Kollege Maresch, der sich momentan
so aufregt, den Akt auch gesehen hat! Es gibt da eine eigene Bestimmung, gemäß
welcher dieser Freiraum, der in diesem Bereich besteht, selbstverständlich
weiterhin öffentlich zugänglich sein muss. Auch betreffend die Reduktion der
Bebauung hat es ein städtebauliches Expertenverfahren hinsichtlich
Freilandqualität und Wohnungsvielfalt gegeben.
Nun zum öffentlichen Verkehr und zur Erschließung. –
Liebe Kollegin Gretner! Ich weiß nicht, wie gut Sie dieses Gebiet kennen! Aber
so schlecht ist es an die öffentlichen Verkehrsmittel wirklich nicht
angebunden! Es gibt da die Linie 26, die alle vier Minuten fährt, und
damit ist man in fünf Minuten am Franz-Jonas-Platz, wo die U6 und S-Bahn sind. (Zwischenruf
bei den GRÜNEN.) Außerdem kann man mit der Linie 26 in sieben Minuten
Entfernung den Kagraner Platz erreichen, wo eine Station der U1 ist. Es stimmt
also nicht, wenn Sie sagen, dass dieses Gebiet so schlecht angebunden ist! (Zwischenruf
von GR Mag Rüdiger Maresch.)
Kollege Maresch! Das stimmt doch nicht! Das können
Sie mir doch nicht erzählen! Das glaubt Ihnen doch niemand, und vor allem die
Floridsdorfer glauben das nicht!
Noch etwas zum Stellplatzregulativ:
Es liegt ein Verkehrsgutachten vor, dass der Kfz-Verkehr in diesem
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