Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 99
haben.
Es stellt dann ja sogar dieses Gutachten fest, dass
bei Einhaltung aller Maßnahmen die Subvention von derzeit 12,5 Millionen
auf - ich glaube, im Jahr 2020 - 9,5 Millionen EUR gesenkt werden
könnte. Das ist schon eine Sensation, dass wir im Kulturbereich einmal einen
Vorschlag haben, dass man eine Subvention dermaßen massiv senken könnte. Also
warum sollte man nicht einmal einen derartigen Weg beschreiten?
Das ist natürlich eine optimale Vorgabe, aber
immerhin, es ist einmal ein Weg aufgezeichnet, dass man durchaus auch eine
Kostenreduktion einführen könnte, und das Gutachten geht dabei davon aus, dass
gleichzeitig die künstlerische Leistung und auch die Anerkennung des Orchesters
sogar steigen würde. Es ist also ein sehr interessanter Ansatz.
Wir stimmen der Subvention zu, weil wir, wie schon
gesagt, uns wünschen, dass die Symphoniker weiterhin eine gute Zukunft haben.
Aber wir sind auch sehr dankbar dafür, dass hier endlich einmal derartige Dinge
aufgezeigt wurden. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR
Woller. Ich erteile es ihm.
GR Ernst Woller
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages
und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn der Kollege Stefan jetzt gerade den Eindruck
vermittelt hat, da gibt es einige beamtete Musiker, die spielen lustlos und mit
mangelnder Qualität ihre Dienste herunter, dann muss ich das natürlich
entschieden zurückweisen! (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Die Wiener Symphoniker sind ein hervorragendes
Orchester, hervorragende Musikerinnen und Musiker, hervorragende Dirigenten,
sie machen hervorragende Programme, Konzerte in dieser Stadt. Das ist ein
hervorragendes Orchester für die Bregenzer Festspiele, das ist ein
hervorragendes Orchester für das neue Opernhaus im Theater an der Wien, und das
ist ein ganz großartiger Botschafter der Musikstadt Wien in der ganzen Welt.
Also hier die Wiener Symphoniker künstlerisch so anzupatzen, das muss ich
einfach entschieden zurückweisen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Weil die Wiener Symphoniker ein unverzichtbarer Teil
der Musikstadt Wien sind und ein ganz großartiges Orchester sind, auf das wir
stolz sein können in dieser Stadt, sind wir sehr glücklich, dass heute mit dem
dritten und letzten Teil der Förderung der Wiener Symphoniker dieses Orchester
nachhaltig abgesichert wird und damit die Jahrestätigkeit im Jahr 2007, aber
auch in den folgenden Jahren abgesichert wird.
Die heutige zusätzliche, dritte Subvention in der
Höhe von 1,5 Millionen EUR ist das Ergebnis einer von StR
Mailath-Pokorny in Auftrag gegebenen objektiven Erhebung des
Subventionsbedarfes durch eine externe Firma, und es haben ja alle - auch Vertreter
der Opposition - das hervorgestrichen, dass das eine unbestritten sehr gute und
qualitätsvolle Arbeit ist, die das Institut Infora hier vorgelegt hat.
Natürlich liest jeder in der Studie immer das, was er
gerne lesen möchte. Ich habe da sehr, sehr viel Zustimmung gelesen zu dem, was
die Wiener Symphoniker, die neue Geschäftsführung, in den letzten Jahren an
Reformschritten gesetzt haben, und es gibt sehr viel Bestätigung nicht nur in
künstlerischen Fragen, sondern auch in den Fragen, ob das Orchester seine
Auslastung erhöht hat und damit seine Effektivität erhöht hat.
Die Infora-Studie sagt insbesondere auch, dass der
Finanzbedarf heuer 1,5 Millionen EUR zusätzlich ist. Das ist auch der
Grund, warum wir heute diesen dritten Teil hier vorliegen haben und auch
beschließen werden.
Dass die Subvention für die Wiener Symphoniker in
drei Etappen erfolgt ist, hat seine Ursache nicht darin, dass der MA 7
oder dem Herrn Stadtrat fad ist und sie daher drei Akten machen wollen, sondern
darin, dass es das Ergebnis einer objektiv sehr, sehr erfolgreichen Bemühung
ist, die Subvention so hoch zu halten, wie es notwendig ist, aber auch nicht
zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, die vielleicht nicht notwendig
wären. Dass man hier eben monatelang versucht hat, objektiv darum zu ringen,
was tatsächlich der angemessene Subventionsbedarf für die Wiener Symphoniker
ist, das ist der Grund, warum dieser jetzt feststeht, nämlich zusätzlich
1,5 Millionen im Jahr 2007, und wir diesen dritten Teil der Subvention heute
hier auch beantragen.
Das höchst Erfreuliche an dieser Maßnahme ist auch,
dass es dem Herrn Kulturstadtrat gelungen ist, auf Grund dieser Studie und
dieser objektiven Feststellung des Subventionsbedarfes diese Zusatzmittel von
1,5 Millionen EUR außerhalb des Kulturbudgets von der Frau
Finanzstadträtin zu erhalten. Das heißt, das sind Zusatzmittel, zusätzliche
Mittel zum Kulturbudget - das sind genau die Mittel, die die ÖVP nächstes Jahr
beim Rechnungsabschluss wieder kritisieren wird!
Ich versuche noch einmal, es zu erklären: Es ist ein
Erfolg, wenn der Herr Kulturstadtrat zusätzlich 1,5 Millionen an Mitteln
für die Wiener Kultur und für die Musikstadt Wien auftreibt, und das ist kein
Fehler. Wir freuen uns darüber, dass damit der Rechnungsabschluss auch nächstes
Jahr wieder deutlich über dem Budget liegen wird, das wir letzten November
beschlossen haben.
Nun zu den beiden hier vorliegenden Anträgen: Wir
können dem Antrag der ÖVP auf Zuweisung an den zuständigen Ausschuss für Kultur
und Wissenschaft gerne zustimmen, weil der Herr Kulturstadtrat genau das schon
gemacht hat. Er hat im Sinne der Empfehlung der Infora an den Präsidenten der
Wiener Symphoniker bereits einen Brief geschrieben, in dem er ihn in aller
entschiedenen Freundlichkeit ersucht hat, bis Mitte Oktober die
Reformvorschläge seitens des Orchesters vorzulegen. Wir werden das dann
gemeinsam diskutieren, so wie wir das in der Vergangenheit schon gemacht haben.
Denn der Prozess der
Reorganisation der Wiener Symphoniker war das Ergebnis einer engen
Zusammenarbeit zwischen dem Stadtrat, der MA 7 und der Geschäftsführung
des Orchesters selbst. Daher ist genau
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