Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 99
ausschlaggebend sein kann, kann ich jetzt nicht
sagen, glaube es aber nicht.
Also die Grundsätze der Gleichbehandlung sind einmal
einzuhalten. Wenn es durch eine Gesetzesänderung eine Lösung gibt, so genannte
schwarze Schafe auszuschließen, wäre mir das durchaus sympathisch. Es müsste
aber eine saubere rechtliche Lösung sein, denn etwas anderes kann die Stadt
nicht machen. Mit Augenzwinkern Bieterverfahren irgendwie umzuändern, würde
sicher insgesamt nicht gut tun und wäre auch sehr angreifbar.
Ich kann nur sagen, dass beide Transaktionen auf dem
Boden der bestehen Rechtslage abgewickelt worden sind und wir dadurch schon
Verpflichtungen eingegangen sind. Sie sind daher, ob mit Freude oder nicht, zu
genehmigen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet.
Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt
durchführen. Ich stelle die Anwesenheit von mehr als der Hälfte der
Gemeinderatsmitglieder fest.
Ich bitte nun jene Kolleginnen und Kollegen des
Gemeinderats, die der Postnummer 72 ihre Zustimmung erteilen wollen, um
ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung mit den Stimmen der SPÖ,
somit mehrstimmig.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die
Postnummer 74.
Wer da dafür ist, den bitte ich um Zeichen mit der
Hand. - Ist mit den Stimmen der SPÖ angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 34 der
Tagesordnung nur mehr zur Abstimmung. Sie betrifft eine Subvention an den
Kulturverein Österreichischer Roma.
Wer dem Antrag stattgeben will, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen der GRÜNEN, der SPÖ und der
ÖVP, somit mehrstimmig angenommen.
Die nächste Post ist die Postnummer 37. Sie
betrifft eine Subvention sowie einen Bau- und Investitionskostenzuschuss an das
Koproduktionshaus Wien.
Hier liegt mir auch keine Wortmeldung mehr vor. Wir
kommen daher gleich zur Abstimmung.
Wer der Postnummer 37 zustimmen kann, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind ÖVP, SPÖ und GRÜNE, somit
mehrstimmig angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 38 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Subventionen, Projektzuschüsse und
Beratungskosten für diverse Theatergruppen, -institutionen und Einzelpersonen.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Klicka,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um
Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich
eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Stefan. Ich erteile es
ihm.
GR Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Einmal mehr ein Rahmenbetrag im Theaterbereich. Wir
lehnen hier traditionell ab, weil wir der Meinung sind, dass das System so
nicht in Ordnung ist.
Wir stellen fest, dass die Theaterreform, wie sie
durchgezogen wird, offensichtlich in eine Sackgasse gelangt ist. Wir sind als
FPÖ vor einiger Zeit bereits als Erster aus dieser Theaterreform ausgestiegen. (GRin
Mag Marie Ringler: Das ist nicht richtig! Ich bin nicht ausgestiegen! Man hat
mich ausgestiegen!) - Man hat nur den Eindruck! Also Sie wurden
ausgestiegen! Ich habe den Eindruck gehabt, Sie sind geistig ausgestiegen! (GRin
Mag Marie Ringler: Ich habe keine Intervention gemacht!) Es hat zumindest
den Eindruck gemacht, Sie wären ausgestiegen.
Tatsache ist jedenfalls, das diese offensichtlich ins
Stocken geraten ist, um nicht zu sagen: Sie ist schiefgegangen. Sehr
interessant zu beobachten ist, dass unsere Kritik, die wir sehr früh angebracht
haben, jetzt auch direkt aus der Szene kommt. Abgesehen davon, dass kritisiert
wird, dass einige Subventionen nicht der Jury oder dem Kuratorium vorgelegt
werden, sondern direkt vergeben werden. Wir haben dort Adi Hirschal und auch
den Operettensommer immer wieder genannt.
Es ist köstlich zu beobachten, welche Kritikpunkte
hier kommen. Ich habe ein paar Ausschnitte:
Da wird das autoritäre Verhalten des Stadtrats
vorgehalten.
Inkompetente Jury, die keine Ahnung von der
heimischen Szene hat. Hört, hört! Ich glaube, irgendwo haben wir das schon
einmal selbst gesagt. Ich glaube, das hat noch die Heidemarie Unterreiner an
dieser Stelle gesagt.
Outsourcen von Herrschaft wird das genannt. Das finde
ich auch sehr interessant. Indem man halt die Kompetenz abgibt und dann nicht
mehr verantwortlich dafür ist, wenn die Entscheidung nicht so ausfällt, wie es
der Kulturszene passt. Das ist natürlich ein interessanter Ansatz, sich der
Verantwortung zu begeben und damit die Schwierigkeiten abzuschieben. Aber es
ist schön, dass das auch so bemerkt wird.
Oder es wird festgehalten: „Wie kann man von
Transparenz reden, wenn weder das Abstimmungsverhalten der Kuratoren bekannt
ist noch den Künstlern eine Begründung für eine Nichtempfehlung übermittelt
wird?“ Auch das habe ich meines Wissen nach hier schon mehrfach von unserer
Seite gehört. Also doch interessant, wie gesagt, dass wir sehr früh bereits
angekündigt haben, was hier passieren wird und dass jetzt die Szene selbst so
formuliert.
Unsere Kritik hat sich also
bestätigt. Der Ausstieg aus dieser Theaterreform war vollkommen richtig.
Abgesehen davon ist es auch sehr enttäuschend, hier Subventionen zuzustimmen,
die regelmäßig in mehrere Millionenhöhen gehen, wo wir dann eineinhalb Jahre
später, nämlich regelmäßig zum Rechnungsabschluss im Kulturbericht erst sehen
dürfen, an wen die Gelder tatsächlich vergeben wurden. Wir lehnen also, wie
schon
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