Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 99
wir die Autofahrer einseitig bevorzugen wollen,
sondern es ist so, dass Sie die Autofahrer einseitig belasten wollen. Und das
lehnen wir ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Noch etwas, weil Sie den
Vergleich mit dem Eurofighter gebracht haben (GR Mag Rüdiger Maresch: Da kann man den Wahrheitsbeweis antreten!), und ich glaube, das passt gar nicht so schlecht da her.
Sie verlangen beim Eurofighter genauso wie die SPÖ,
dass sich der Bürger in Zukunft nur mehr einen Golf III kauft und keinen
Golf V, und Sie wollen, dass an der Sicherheit gespart wird. (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber der Golf
ist wirklich ein gutes Auto! Dagegen kann man nichts sagen!) Das wollen wir
nicht – weder für den Autofahrer noch für den Eurofighter! (Beifall bei der
ÖVP. – GR Heinz Hufnagl: Ist es jetzt unsicher, weil wir keine Eurofighter
haben?)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Mir liegt jetzt tatsächlich keine Wortmeldung mehr vor.
Wir können zur Abstimmung über das Geschäftsstück kommen.
Nein, der Herr Berichterstatter besteht auf sein
Schlusswort. Bitte schön.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Herr Vorsitzender!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich werde es kurz machen, obwohl ich keine
Redezeitbeschränkung hätte und es sehr spannend und interessant wäre, auf
einige Positionen hier zu antworten.
Ich weiß, dass eine Debatte um Anpassungen oder
Erhöhungen von Gebühren oder Abgaben immer wieder ein bisserl Emotionen
hervorruft. Das wissen wir aus der Erfahrung heraus. Ich gehe davon aus, dass
es morgen vielleicht ein bisserl ruhig zugehen wird, denn es wird ja ein Gesetz
vorgelegt, wonach die Gebühren dann nicht in diesem Ausmaß beschlossen werden,
dass sie de facto um 50 Prozent angehoben werden können, wenn
20 Jahre nichts gemacht wurde.
Es ist hier von einem Redner einer Oppositionspartei
auch das Pflegegeld angesprochen worden. Ich glaube, mich recht zu erinnern,
dass er gemeint hat, dort wäre es nicht schlecht, wenn es eine automatische
Valorisierung gäbe. Dem kann ich mich durchaus anschließen, nur glaube ich, ist
dieses Auditorium die falsche Adresse. Ich denke, auch wenn man heute in der Opposition
ist, hätte man in dem Zeitraum ab 2000 durchaus Zeit und auch die Kompetenz
gehabt, für diese Valorisierung zu sorgen.
Es ist heute auch – durchaus berechtigt – ein wenig
Kritik an der Entwicklung der Pensionen geübt worden und daran – ich habe sehr
genau aufgepasst –, dass sie unter dem Verbraucherpreisindex bleiben. (GR Robert Parzer: Wer hat das gesagt?)
Ich sage keine Namen, aber es ist ja egal, ich habe es gehört. Auch hier,
glaube ich, sind wir das falsches Auditorium. Auch hier hätten jene, die das
heute fordern, ab 2000 Möglichkeit gehabt, dafür Sorge zu tragen, dass das
passiert.
Löhne und Gehälter bleiben unter der Inflationsrate.
Ich denke, dass die Gewerkschaft stets geschaut hat – ich bin auch schon sehr
lange in einer Gewerkschaft als Mitglied und auch als Personalvertreter –, dass
es Abschlüsse über der Inflationsrate gibt. Das kann man so nicht stehen lassen
und soll man auch so nicht stehen lassen. Ich gebe gerne zu, dass einzelne
Gewerkschaften bessere Abschlüsse haben, andere vielleicht weniger gute
Abschlüsse haben. Ich gebe aber auch zu, dass netto vielleicht weniger in der
Geldbörse bleibt, als man sich das gewünscht hat. Da kann aber die Gewerkschaft
wahrscheinlich auch nichts dafür, denn da muss man sich wieder anschauen, was
denn alles gemacht worden ist – ich will Ihnen das heute wirklich ersparen,
aber ich habe es hier, wir können auch das noch zelebrieren, wenn Sie das
wollen –, was denn alles geschehen ist, was denn alles erhöht worden ist an
Bundesabgaben. Und das wirkt sich natürlich aus, genauso wie die geringen
Pensionserhöhungen.
Nächster Punkt. Es gab eine Aussage, man sollte für
die sozial Schwachen da sein hier in diesem Raum. Da gebe ich Ihnen recht.
Vorgestern ist für sozial Schwache – weil wir auch über den öffentlichen
Verkehr gesprochen haben – der Mobilitätspass vorgestellt worden. Er kommt ab
dem zweiten Quartal 2008. Also die Sozialdemokratie, glaube ich, weiß, was
sie zu tun hat.
Eine Aussage ist wirklich interessant, und die muss
man in einen Zusammenhang bringen mit diesem Antrag: Es gibt fast niemanden in
dieser Stadt, der ohne Auto zum Arbeitsplatz fährt.
Meine Damen und Herren! Das ist sehr gewagt. Ich will
nur richtigstellen, dass der motorisierte Individualverkehr in Wien
34 Prozent beträgt und der öffentliche Verkehr ein bisschen über
35 Prozent beträgt. Also es stimmen diese Zahlen in keinster Weise.
Wenn hier wieder Unterschriften gesammelt werden für
30 Minuten Gratisparken, ist das das gute Recht einer Partei. Ich kann
mich noch erinnern, ein Kollege von mir aus meinem Bezirk hat ja die 10-Minuten
Gratisparken erfunden, und als wir das dann nach einiger Diskussion de facto in
Wien eingeführt haben, dann ist das wirklich gefeiert worden von jener Partei
als der größte Erfolg des Jahrtausends. Nur glaube ich, dürfte das nicht so gut
gewesen sein, wenn man heute wieder hergeht und 30 Minuten verlangt.
Einen Zwischenruf eines ÖVP-Mandatares habe ich auch
aufgenommen. Er hat von Hunderttausenden Pendlern gesprochen, die nach Wien
kommen. (Zwischenruf bei der ÖVP.)
Das kann man im Protokoll nachlesen, ist ja kein Problem. Wir waren vor einem
Monat in Helsinki auf einen UITP-Kongress, und da haben wir mit Kollegen aus
Niederösterreich gesprochen. Ich gebe zu, sie waren nicht von unserer Fraktion,
aber das ist ja kein Problem. Wenn man über ein Thema spricht, über das
Pendlerproblem, da muss man nicht immer von einer Couleur sein, das muss man
parteiübergreifend sehen. Und das ist ein Problem, wenn zirka 150 000,
160 000 Autos täglich de facto nach Wien hereinpendeln.
Wir haben gesagt, wir bauen
natürlich Park-and-ride-Plätze, aber das muss man ja in einen Zusammenhang
bringen: die Hunderttausenden auf der einen Seite – 160 000 sind es
tatsächlich – und die 14 000 Garagenplätze, die zur Verfügung stehen,
wenn das Konzept der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular