Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 99
Zuständen
leidet. – Wir haben sie gerade gefragt, und sie hat uns gesagt, dass das
Kind überhaupt nicht darunter gelitten hat! Niemand leidet unter dem
Kindergarten! Die Leute profitieren vom Kindergarten, und zwar alle Kinder in
ganz Wien! (Beifall bei der SPÖ.)
Es
wäre wirklich viel gewonnen, wenn sich alle hier im Haus diesen Fakten nicht
verschließen würden und gemeinsam, ausgehend vom Best-Practice-Beispiel in
Wien, für eine bessere Situation in ganz Österreich kämpfen würden! Das könnten
wir als WienerInnen tun, auch wenn wir wissen, dass die anderen Bundesländer
mehr davon profitieren würden als wir, weil sie viel mehr nachzuholen haben.
Es
gibt auch in Wien einiges aufzuholen, überhaupt keine Frage. Deshalb werden die
Kindergärten auch permanent weiterentwickelt. Aber wir lassen uns nicht
gefallen, dass das mit Abstand beste System in ganz Österreich permanent
schlechtgeredet wird! Wir können stolz darauf sein, und ich möchte den vielen
Tausenden Leute, die dafür arbeiten, Danke sagen! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr Mag Gudenus.
GR
Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Nach
einem Gutredner kommt nun wieder ein vermeintlicher Schlechtredner. – Ich
möchte zunächst auf das Thema eingehen: Warum kann es für Wien nicht sein, dass
der Kindergarten kostenlos ist? Wo bleibt der kostenlose Kindergarten? In
anderen Bundesländern, zum Beispiel in Niederösterreich, ist es auch zumindest
teilweise möglich!
Wir
haben gestern Anträge betreffend den kostenlosen Kindergarten besprochen. Wir
haben über den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem dritten
Lebensjahr diskutiert. – Diese Anträge wurden alle von der SPÖ abgelehnt.
Ich frage mich: Woran liegt es, dass alle Bildungseinrichtungen kostenlos sein
sollen, nur der Kindergarten nicht? Der Kindergarten ist ja auch eine
Bildungseinrichtung! Das haben wir schon besprochen.
Einen
Bildungsplan soll es geben. Sie fordern zwar die Abschaffung der
Studiengebühren – wenn Sie dann auch umgeflogen sind –, aber der
Kindergarten soll weiterhin bezahlt werden. Das ist ein eklatanter Widerspruch
in Ihrer Politik, meine Damen und Herren von der SPÖ!
Ich
möchte aber auch auf einen anderen Aspekt eingehen, dass man nämlich auf den
Bedarf von Familien mehr Rücksicht nehmen sollte, die sich noch mehr Kinder
wünschen. Wir haben in Wien eine sehr niedrige Geburtenrate. Dieses Phänomen
beschränkt sich nicht nur auf Wien, sondern es ist in Österreich und in ganz
Europa festzustellen; es ist dies ein mehrschichtiges, materiell und ideell
begründetes Problem, das man nicht nur auf einen Grund reduzieren kann.
Gleichzeitig ist – das habe ich gestern schon angesprochen – der
Islam im Vormarsch. Bis zur Jahrhundertmitte werden wir eine Situation
vorfinden, dass die Moslems die größte Gruppe unter den 14-Jährigen stellen
werden, das heißt, jeder zweite Pflichtschüler wird islamischen Glaubens sein. –
Das sind die Aussichten!
Wir
von der FPÖ in Wien fordern auch im Hinblick darauf eine neue Politik mit
anderen Prioritäten. Wir fordern eine familiengerechte Budgetierung, bei
welcher der Familie und den Kinder ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird.
Wir brauchen eine kinderfreundliche Politik und ein kinderfreundliches Klima,
in dem von der Gemeinde Wien die Umsetzung eines vorhandenen Kinderwunsches
erleichtert wird. Es gibt ja Studien und Umfragen, wonach 90 Prozent der jungen
Österreicher sich eine Familie mit zwei bis drei Kindern wünschen.
Deshalb
meinen wir von der FPÖ, dass wir in Wien ein Bekenntnis zur Gleichstellung der
Familien mit anderen benachteiligten Gesellschaftsgruppen brauchen. Wir
brauchen ein Bekenntnis zu mehr Chancengleichheit für Familien! Wir brauchen
ein Bekenntnis zur Beendigung der Nachteile für kinderreiche Familien dieser
Stadt! Und die Politik hat die Aufgabe, eine Strategie zu entwickeln, die nicht
nur Randgruppen unterstützt, sondern auch den Kernbereich der Gesellschaft und
nämlich die Familien. Das fordern wir als FPÖ! (Beifall bei der FPÖ.)
Daher
ist es höchste Zeit, eine familiengerechte Budgetierung in den öffentlichen
Haushalten auch hier in Wien einzuführen, damit die öffentlichen Mittel
zielgerecht an die Familien weitergeleitet werden! Das betrifft unter anderem
auch das Gebiet der Planung des Wohnbaus, den Gesundheits- und Jugendbereich,
das Ressort Umwelt, aber vor allem auch den Bildungs- und
Kinderbetreuungsbereich.
Wir
brauchen einen kostenlosen Kindergarten. Wir brauchen genügend Plätze in den
Kindergärten. Wir brauchen auch eine flächendeckende Anzahl an Krippenplätzen.
Wir brauchen einen Ausbau der Kinderbetreuung im Allgemeinen und insbesondere
auch eine Anpassung der Öffnungszeiten an die Arbeitszeiten der Eltern. Eine
Bedarfstudie ist schon längst überfällig, um zu ermitteln, welcher Bedarf in
den einzelnen Bezirken besteht. Eine solche Studie sind Sie uns seit Langem
schuldig!
Deswegen
rufe ich Sie auf: Tun wir mehr für die Familien! Dazu gehört selbstverständlich
auch ein kostenloser Kindergarten, und es sind auch mehr Initiativen in Bezug
auf die Kindergärten vonnöten. Wir Freiheitlichen werden diesen
Familienschwerpunkt in Zukunft vermehrt ansprechen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste am Wort ist Frau GRin Jerusalem. Ich erteile es ihr.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Man kann in sehr kurzer Zeit sehr viel lernen, auch
in einer Aktuellen Stunde. Ich habe zum Beispiel heute gelernt, was sich Herr
Abg Wutzlhofer alles nicht mehr gefallen lassen will. Ich bin neugierig, wie
Sie das anstellen werden, denn Sie werden sich noch sehr viel mehr gefallen
lassen müssen! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Sie können gar nichts dagegen
unternehmen, dass die GRÜNEN hier sagen: Die Qualität in den Wiener
Kindergärten reicht uns nicht, wir wollen mehr! Wir
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