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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 99

 

stehen wir auch, aber das muss sich eben sukzessive verbessern.

 

Ankreiden will ich, dass man sich querlegt, mehr Flexibilität in den Kindergärten zu schaffen. Diesbezüglich gibt es nicht einmal eine Bedarfserhebung! – Es gibt heute neue Beschäftigungsverhältnisse und auch andere Familienverhältnisse. Die Kinder kommen durch Trennungen oft von einem zum anderen Partner, und daher ist es häufig für die Eltern und für die Kinder schwierig, die regulären Kindergartenzeiten einzuhalten. Wir haben schon öfters gefordert, dass eine Bedarfserhebung gemacht wird, damit es zumindest punktuell in Wien Kindergärten gibt, die etwas andere Öffnungszeiten haben. Außerdem gibt es zu wenige Kinderbetreuungseinrichtungen auch während des Wochenendes, die auch viele Beschäftigte brauchen würden. Leute müssen nämlich heutzutage oft zu ganz anderen Zeiten arbeiten, als es bisher der Fall war. Man kann nicht mehr davon ausgehen, dass jeder seine Arbeit um 8 Uhr beginnt und um 16 Uhr nach Hause geht.

 

In Anbetracht dessen wäre also sicherlich Flexibilität angesagt, wir stoßen da aber bei der zuständigen Stadträtin auf Ablehnung. Wir haben das mehrfach auch schon über die Bezirksschiene gefordert. – Diesbezüglich besteht wirklich Bedarf, dass wir punktuell flexiblere Einrichtungen schaffen, wobei die Flexibilität auch darin besteht, dass jemand die Einrichtung zum Beispiel auch nur wenige Tage und nicht die ganze Woche in Anspruch nehmen und das unter Umständen auch monatlich ändern kann.

 

Außerdem meine ich, dass noch eine Einrichtung verstärkt zu fördern ist, nämlich die Einrichtung der Tagesmütter, bei denen vor allem die ganz Kleinen besonders gut betreut sind. Diesbezüglich haben wir bereits einige Initiativen mit Frau GRin Frank gesetzt.

 

Der Kindergarten steht am Anfang einer Kette von Bildungseinrichtungen, und er ist eine Bildungseinrichtung. Sie fordern zwar, dass die Universität frei zugänglich ist, die am Ende dieser Ausbildungskette steht. Wir fordern aber auch schon lange den kostenlosen Kindergarten. Dabei gibt es Einsparungspotenziale, und daher appellieren wir an Sie: Investieren Sie in diese sinnvolle und wertvolle Institution, nämlich in unsere Kinder, die unsere Zukunft darstellen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Riha zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

GRin Monika Riha (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich freue mich, dass der Kindergarten so sehr im Mittelpunkt unseres Interesses steht, weil ich ihn tatsächlich für die wichtigste Bildungseinrichtung halte.

 

Der Kindergarten braucht natürlich ein gewisses Maß an Flexibilität, aber ich möchte meiner Vorrednerin schon sagen, dass er keine Aufbewahrungsstätte ist und das Ziel nicht sein kann, dass wir einen 24-Stunden-Kindergarten haben. Es muss aber sehr wohl unser Ziel sein, dass wir einen qualitativ guten Kindergarten haben.

 

Aus meiner Sicht hat der Kindergarten vor allem zwei wichtige Aufgaben zu erfüllen: Erstens soll er Mütter und Väter dabei unterstützen, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Zweitens sollen Kinder in vielfältiger Weise, insbesondere mit pädagogischer Qualität, in ihren Talenten und Begabungen gefördert und nicht nur für die Schule, sondern vor allem fürs Leben vorbereitet werden.

 

Zu Erstens: Um Frauen und Männern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen und um eine qualitativ gute und flexible Kinderbetreuung möglich zu machen, brauchen wir vor allen Dingen genügend Kindergartenplätze. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Sie sagen: 93 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen und 51 Prozent der Ein- bis Dreijährigen haben einen Kindergartenplatz. Die Statistik Austria spricht von 81,4 Prozent beziehungsweise 22,1 Prozent in Wien. Ich habe gestern noch einmal bei mehreren Trägern recherchiert und möchte einfach ein paar Fakten nennen: Bei einem Kindergarten im 22. Bezirk in der Nähe des SMZ-Ost gab es 102 Anmeldungen, 42 Kinder erhalten einen Platz, 60 bekommen keinen. Bei einem Kindergarten im 23. Bezirk gab es 76 Anmeldungen, 24 Kinder bekommen einen Platz, 52 werden keinen erhalten. Bei einem Kindergarten im 10. Bezirk in der Nähe der Triester Straße gab es 62 Anmeldungen, 14 Kinder bekommen einen Platz, 48 Kindern muss abgesagt werden. Wenn man das zusammenrechnet, sind es schon bei drei Kindergärten 160 Kinder, die zumindest dort, wo sie angemeldet wurden, keinen Platz bekommen. Jetzt werden Sie sagen: Ein paar bekommen vielleicht im Umfeld oder anderswo einen Platz! Jenen Müttern und Vätern, die keinen Platz bekommen, hilft es aber überhaupt nichts, wenn gesagt wird: 93 Kinder oder 51 Kinder bekommen ohnedies einen Platz! Das hilft ihnen nichts, wenn sie dastehen, keinen Kindergartenplatz haben und ihre Arbeit nicht antreten können!

 

Im Jahr 2008 wird sich dieser Engpass sicherlich noch verschärfen, weil viele Frauen die Möglichkeit nützen werden, mehr Kinderbetreuungsgeld zu erhalten. Man kann sicherlich mit einen Anstieg von 15 bis 20 Prozent gerade bei den unter Dreijährigen rechnen. Und wenn wir im Jänner erst darüber reden, dann wird es zu spät sein, dann werden wir es nicht mehr schaffen, denn dann brauchen die Leute die Kindergartenplätze schon!

 

Der zweite Punkt ist Bildung. Ich habe gestern unter www.wien.gv.at nachgesehen. Interessanterweise kommt man aber auf der städtischen Homepage unter „Bildung" nicht zum Kindergarten. In den Bezirken kommt man immerhin bei der Hälfte der Bezirke unter „Bildung" auch zum Kindergarten. – Ich meine, wenn wir den Kindergarten als Bildungseinrichtung ernst nehmen, dann sollte das zumindest auch öffentlich vorkommen! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wenn der Kindergarten eine Bildungseinrichtung sein soll, dann braucht er für ganz Wien eine vergleichbare Bildungsqualität. Und wenn wir eine vergleichbare Bildungsqualität haben wollen, dann brauchen wir für ganz

 

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