Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 118
der über Jahrzehnte Generationen von Gemeinderätinnen
und Gemeinderäten im Kulturausschuss begleitet hat. Wir wünschen ihm für die
Zukunft und für seinen nächsten Lebensabschnitt alles Gute, viel Gesundheit und
sicherlich auch sehr viele kulturelle Momente! – Herzlichen Dank für die
gute Zusammenarbeit! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Frau GRin Smolik.
GRin Claudia Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine
Damen und Herren!
Ich gehöre zu den wenigen Privilegierten, die beide
Berichte bekommen haben. Warum, ist mir allerdings nicht ganz einsichtig: Ich
bin zwar Ersatzmitglied im Kulturausschuss, aber Kollegin Cammerlander, die
ebenfalls Ersatzmitglied im Kulturausschuss ist, hat nur den
Wissenschaftsbericht bekommen. (GR Dr Matthias Tschirf: Ich habe
als Ersatzmitglied auch nur einen bekommen!) Die Systematik dahinter ist
offenbar nicht ganz durchsichtig!
Ich freue mich natürlich, beide Berichte bekommen zu
haben, und habe sie auch beide studiert. Und ich freue mich auch, dass sich das
Verhältnis von Kulturbericht zu Wissenschaftsbericht im Vergleich zum ersten
Wissenschaftsbericht deutlich verändert hat: Der Wissenschaftsbericht ist jetzt
viel dicker als der Kulturbericht, und es ist auch gut so, dass darin alles
aufgelistet ist und man einiges nachschlagen kann.
Trotzdem eine kleine Anregung für all jene, die den
Kulturbericht nicht so wie ich parallel lesen konnten: Man könnte doch auch an
den Wissenschaftsbericht den Teil betreffend Frauen im Wissenschaftsbereich
anhängen. Dann wäre das kompakt beisammen! Man könnte die Auflistung der
Förderungssummen für die einzelnen Projekte, die im Kulturbericht enthalten
sind, quasi mit „Copy und Paste" auch in den Wissenschaftsbericht einfügen,
denn dann hätte man einen kompakten Überblick und müsste nicht hin- und
herblättern, wenn man keinen Kulturbericht bekommen hat.
Ich möchte noch eine Anmerkung zum
Wissenschaftsbericht machen, dessen Intention ich sehr schätze. Ich glaube, es
steckt sehr viel Arbeit dahinter, um ersichtlich zu machen, was sich alles
ereignet. – Ich meine, man könnte bei Artikeln wie dem auf Seite 25
unter der Überschrift „Wien: Wissenschaftsstadt, Forschungsort,
Forschungsgegenstand, genius loci, die Perspektive wichtiger AkteurInnen"
das Geschlechterverhältnis das nächste Mal doch verbessern! Unter den 29
Beiträgen sind nämlich 19 Beiträge von Männern und leider nur 10 von Frauen,
und das bildet nicht das Verhältnis von Frauen in der Wissenschaft in dieser
Stadt ab. Vielleicht könnte man diese Anregung aufnehmen, damit im nächsten
Wissenschaftsbericht, wenn man wieder ein solches Kapitel gestaltet, die Frauen
im gleichen Ausmaß oder auch mehr zu Wort kommen!
Ich möchte nicht noch sehr viel zum
Rechnungsabschluss sagen. Es sind um 1,8 Millionen EUR mehr
ausgegeben worden als im Voranschlag. Das wundert mich nicht, es braucht mehr
Geld für die Forschung und die Wissenschaft. Das haben wir hier immer wieder
gesagt und das hat sich auch nicht verändert. Umso mehr wundert mich, dass dann
für 2007 noch weniger budgetiert worden ist. Ich bin schon gespannt, was dann
beim Rechnungsabschluss für 2007 tatsächlich in die Forschung und die
Wissenschaft gegangen ist. Ich glaube, dass wir mit den für 2007 budgetierten
5,7 Millionen EUR nicht das Auslangen finden werden und hoffe, dass
wir nicht das Auslangen finden werden.
Ich möchte zum WZW kommen. Ich finde es eine Chuzpe
von der Kollegin Straubinger, sich hier hinzustellen und zu sagen, im Rahmen
der Forschungsstrategie haben sich die Universitäten gewünscht, dass das WZW
geschlossen wird. Es ist interessant, ich wusste nicht, dass man da Wünsche
anbringen kann, die dann offensichtlich stante pede erfüllt werden, denn für
alle, die es nicht wissen, das WZW wird mit Ende September geschlossen werden.
Die MitarbeiterInnen wurden gestern von ihren Kündigungen informiert. Das
heißt, diese Institution ist für die MitarbeiterInnen überfallsartig
geschlossen worden. Sich dann hier hinzustellen und zu sagen, die Universitäten
haben sich das im Zuge der Forschungsstrategie gewünscht, wo doch, und hier
zitiere ich den Wissenschaftsbericht, steht: „FTI - Forschung, Technologie,
Innovationsprozess: Im November 2006 hat die Stadt Wien einen
geschäftsgruppenübergreifenden FTI-Prozess gestartet, der in vier eng
aufeinander abgestimmten Panels die aktuellen Stärken und Schwächen der
Wissenschafts- und Forschungsstadt erkundet. Die Ergebnisse sollen im
November 2007 der Öffentlichkeit präsentiert werden."
Also wenn das ein Ergebnis des laufenden
FTI-Strategiediskussionsprozesses ist, dass das WZW geschlossen werden soll,
kann das eigentlich doch erst im November 2007 präsentiert werden, wo doch
dann die Ergebnisse öffentlich präsentiert werden und nicht vor zwei Wochen,
das WZW zu schließen, nämlich mit Ende September. Ich bin froh, dass diese
Vorgehensweise, wie dort vorgegangen wurde, zumindest doch den Weg in die
Medien gefunden hat. Die Vorgehensweise, wie man mit MitarbeiterInnen, die im
Wissenschaftsbetrieb arbeiten, umgeht, ist ein Skandal, nämlich den Leuten
nicht zu sagen, was die Kritikpunkte sind! Ich habe für morgen eine mögliche
Anfrage an den Herrn Stadtrat gerichtet, welches denn die Gründe sind, die zur
Schließung des WZW geführt haben. Ich bin schon gespannt, welche Antwort ich dann
bekomme. Aber MitarbeiterInnen, ForscherInnen, die in diesem Bereich arbeiten,
so zu behandeln, halte ich für letztklassig und untragbar! (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Noch viel letztklassiger ist, dass
man dann den MitarbeiterInnen gestern bei dem Gespräch, wo ihnen mitgeteilt
wurde, dass sie ab August, Ende August, September, wann auch immer ihre
Kündigungsfristen sind, gekündigt werden, sagt, sie können eine Liste
schreiben, wo sie gerne arbeiten würden, die dann an das Christkind geschickt
wird - keine Ahnung, wer diese Liste bekommt, vielleicht der Herr Stadtrat -
und man dann
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