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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 100 von 118

 

und im Inland aktiv und erfolgreich. Derzeit und im vergangenen Jahr läuft und lief „Elisabeth“ in Ungarn, Deutschland, Finnland und der Schweiz. Die deutschsprachigen Produktionen wurden auch in Osaka und Tokyo aufgeführt. „Mozart" gibt es in Ungarn und in Deutschland. „Tanz der Vampire" läuft in Polen, Japan und Ungarn und auch im Theater des Westens in Berlin.

 

Trotz ihrer knappen Budgetsituation im Jahr 2006 gelang es den Vereinigten Bühnen, den Opernbetrieb im Theater an der Wien erfolgreich zu etablieren und die musikalische Vielfalt des Musiktheaters im Bereich Musical mit der Bespielung des Raimund Theaters und des Ronacher Mobile - so lange das Ronacher noch nicht eröffnet ist - auf einem qualitativ hohen Anspruchsniveau zu präsentieren.

 

Der im Budget 2006 ausgewiesene Betriebsabgang fiel sogar um 1,9 Millionen EUR günstiger aus, da in der Sparte Oper durch höhere Einspielergebnisse, Einnahmen aus Vermietungen, Sponsorerlösen und Einsparungen bei Aufwendungen ein besseres Spartenergebnis von rund 3,9 Millionen EUR erzielt werden konnte. Auch das beweist die richtige Entscheidung, das Theater an der Wien als Opernhaus zu bespielen.

 

Mit der Wiener Theaterreform hat Kulturstadtrat Mailath-Pokorny einen mutigen Schritt zu einem nachhaltigen Reformprozess im Bereich der darstellenden Kunst eingeleitet. Erfreulich war, dass erstmals in der Geschichte der Stadt zunächst ein grundsätzliches Bekenntnis aller politischen Parteien zur Weiterentwicklung der Wiener Theaterlandschaft formuliert wurde und die Reform damals auch von allen Fraktionen einstimmig beschlossen wurde.

 

Dass die Oppositionsparteien trotz großer Erfolge der Mut nun verlassen hat, ist mehr als bedauerlich, denn immerhin gelang es, die gläserne Decke zwischen freien Gruppen und festen Häusern zu durchbrechen. Es ist gelungen, eine größere Planungssicherheit durch längere Vorlaufzeiten und längerfristige Fördervereinbarungen zu schaffen. Außerdem ist auch eine Verteilung der Mittel auf innovative und künstlerisch vielversprechende Projekte gelungen, und es konnten zukunftweisende Impulse für die Wiener Off-Theaterszene gesetzt werden. Für den Bereich der so genannten Mittelbühnen stellt die Einführung von Mehrjahresverträgen mit begrenzter Laufzeit von Intendanzen und Fördervereinbarungen eine wesentliche Neuerung dar.

 

Bei vielen Problemen, die in den letzten Jahren noch zur Lösung anstanden, konnten konstruktive Zukunftsszenarien erarbeitet werden, so zum Beispiel bei „dietheater Wien“; diesbezüglich werden wir morgen auch noch über den Akt befinden. Es erfolgte aber auch eine Neupositionierung des Ensemble-Theaters als Ort der Begegnung der Kulturen. Und beim KosmosTheater wurden auf Basis einer Subventionserhöhung um 120 000 EUR ab der Saison 2006/ 2007 eine Vertragsverlängerung bis Herbst 2009 und eine öffentliche Ausschreibung der künstlerischen Leitung ab der Saison 2009/2010 vereinbart.

 

Insgesamt kam es im Zuge der Theaterreform zu einer signifikanten Umverteilung der Fördermittel von festen Häusern hin zu freien Gruppen, die allen nun zugute kommt. Der Reformprozess ist ein klares Bekenntnis der Stadt Wien zu den zeitgenössischen Theatern mit einer deutlichen Anhebung der Mittel. Während überall in Europa der Theaterbereich von Einsparungsmaßnahmen betroffen ist, steigen in Wien die Aufwendungen kontinuierlich. Wir sind stolz darauf, dass wir den Kulturschaffenden auch dieses Spektrum bieten können! (Beifall bei der SPÖ.)

 

In der Theaterlandschaft wurden im Theater in der Josefstadt im Jahr 2006 zukunftweisende Maßnahmen gesetzt. Das Volkstheater hat sich nach Anfangsschwierigkeiten stabilisiert und seine Auslastung gesteigert.

 

Stolz sein können wir auch auf die Wiener Festwochen, die alljährlich die Welt in die Stadt Wien bringen. Eine Stärke der Wiener Festwochen ist auch, dass auch kleine Orte wie zum Beispiel der Rabenhof bespielt werden, der als kritische Stadtbühne mit seinem Programm aus Unterhaltung, Satire und neuen Theaterformen vom Publikum begeistert angenommen wird.

 

Das vielfältige Programm mit 31 Produktionen verzeichnet eine sehr erfreuliche Auslastung, nämlich durchschnittlich 92,49 Prozent. Elf Produktionen waren sogar zu 100 Prozent ausgelastet. Man sieht also, wie deutlich die Wienerinnen und Wiener nicht nur die Angebote der Bezirksfestwochen annehmen, sondern auch das reichhaltige Angebot der Wiener Festwochen.

 

Zahlreiche Vereine sind in den Bezirken tätig und können dort mit ihren Aktivitäten aus dem Grätzl heraus arbeiten. Die dezentralen Bezirksbudgets ermöglichen mit ihren Förderungen diese kulturellen Vorhaben. Es finden hier auch sehr viele junge, künstlerisch engagierte Personen eine Möglichkeit zur Betätigung.

 

Hinweisen möchte ich auch auf das Stadt- und Landesarchiv: Das im Jahr 2005 angekaufte Archiv-Informationssystem konnte im Jahr 2006 nun endgültig etabliert werden. Es ist ein sehr leistungsfähiges System, das die Verwaltung von und den Zugang zu konventionellem Archivmaterial ebenso unterstützt wie die Langzeitarchivierung von elektronischen Objekten.

 

„Die Kultur für alle“ steht bei den Wiener Kulturpolitikern im Mittelpunkt. Wir nehmen ernst, dass wir möglichst vielen oder sogar allen Menschen ein umfangreiches und abwechslungsreiches, vielfältiges, leistbares Kulturangebot vorlegen.

 

Meine Kollegin hat schon erwähnt, dass der Kunst- und Kulturpass nun auch endlich zum Tragen kommt. Dieser ist ein wichtiger Beitrag zur Teilhabe für jene Menschen, die über keine großen finanziellen Mittel verfügen.

 

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die zum Erfolg der Kulturpolitik beitragen, nämlich bei den Künstlerinnen und Künstlern, aber auch bei allen ehrenamtlich tätigen MitarbeiterInnen, den zahlreichen Kulturvereinen ebenso wie den engagierten und kompetenten Beamten und Beamtinnen, Kuratoren, Juroren und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Stadtratsbüro.

 

Besonderer Dank gilt heute aber Kollegen Simacek,

 

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