Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 118
Sammlungsstrategie des Wien Museum, etwa als Standort für ein Historismus- oder ein Ringstraßen-Museum, einbezogen wird. Wir fordern auch die Entscheidung über den Neubau des Depots des Museums. Der Bestand des Museums darf nicht gefährdet werden.
Sechstens fordern wir eine Aufwertung der
Bezirksmuseen durch eine Neuordnung der Sammlungen in Kooperation mit dem Wien
Museum.
Siebentens fordern wir Sie auf: Beenden Sie die
Quersubventionierungen! Kostenwahrheit ist auch im Kulturbereich angesagt.
In Anbetracht der vielen offenen Baustellen muss ich
leider dem Herrn Stadtrat ein „Sehr mangelhaft" für seine Wiener
Kulturpolitik aussprechen.
Abschließend richte ich ein Dankeschön an Oberamtsrat
Simacek, der seine Arbeit bald beenden und in die wohlverdiente Pension gehen
wird. Ich möchte von dieser Stelle aus sagen: Er hat sich überaus korrekt
verhalten, und ich danke ihm auch im Namen unserer Fraktion, dass er sich bei
der Aktenzusammenstellung um eine reibungslose Abfolge bemüht hat. Wir wünschen
ihm für die Pension alles Gute! (Beifall bei der ÖVP.)
Abschließend möchte ich auch Mag Stöphl, der,
glaube ich, heute nicht da ist, alles Gute wünschen. Er wird als karenzierter
Beamter in Zukunft für die finanzielle Gebarung des Volkstheaters
verantwortlich sein. Auch ihm wünsche ich von dieser Stelle und von unserer
Fraktion alles Gute! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Frau GRin Klicka.
GRin Marianne Klicka (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Kunst ist Nahrung für unsere Seele. Im Gegensatz zu meinen
Kollegen von der ÖVP bin ich sehr stolz darauf, dass wir mit einem ständig
steigenden Wiener Kulturbudget sowohl den Kulturschaffenden als auch den
Besuchern und Besucherinnen diese Nahrung in ausreichendem Maße zur Verfügung
stellen können.
Herr StR Mailath-Pokorny hat mit diesem immer
ansteigenden Budget die Möglichkeit zu gestalten, und das tut er in
ausreichendem beziehungsweise großem Ausmaß, wie der Rechnungsabschluss auch
zeigt, dem wir gerne zustimmen werden.
Ich glaube, Herr Kollege Dworak hat den
Rechnungsabschluss ein bisserl mit dem Budget verwechselt, wenn er jetzt
Forderungen für die Zukunft stellt! – Ich denke, dass wir beim
Rechnungsabschluss auch stolz auf das Geleistete zurückblicken können.
2006 war auch das Mozartjahr, und allein für das
Mozartjahr wurde ein Gesamtbudget von 21 Millionen EUR zur Verfügung
gestellt. Die Besucherzahl betrug 1,2 Millionen Besucher, und darauf
können wir wahrlich sehr stolz sein! (Beifall bei der SPÖ.)
Der Erfolg des Mozartjahres lässt sich nicht allein
in Zahlen messen. Vielmehr möchte ich in Erinnerung rufen, dass das ehrgeizige
Ziel Wiens, als Weltstadt für Musik und Kultur nachhaltig und auf Dauer
zusammen mit 150 Wiener Kulturinstitutionen, die alle mit eingebunden
waren, zu gelten, auf vielen Ebenen erreicht worden ist.
Eine Stadt wie Wien darf sich nicht auf den Lorbeeren
ausruhen, und wir schauen auch in die Zukunft. Das Mozartjahr gab uns die
Gelegenheit, 60 Auftragswerke zu vergeben und damit die Auseinandersetzung
mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern zu fördern.
Die Vielfalt von Kompositionsaufträgen reichte von
den „Weberischen", die von den Besuchern her eine Auslastung von
94,1 Prozent erreichen konnten, über die Oper von Bernhard Lang „I Hate
Mozart“ bis zum krönenden Abschluss mit dem „New Crowned Hope"-Festival.
Mit dieser Vielfalt von Veranstaltungen konnten alle Publikumsschichten
angesprochen werden, und mir als Pädagogin ist dabei ganz besonders wichtig,
dass vor allem bei Kindern und Jugendlichen Freude und Begeisterung an der
Musik geweckt werden konnten.
Auch erfolgreiche
Zusammenarbeit von Kultur und Wirtschaft lässt sich an diesem Mozartjahr
aufzeigen: Von den 21 Millionen EUR Gesamtbudget wurden
16 Millionen EUR für Kultur ausgegeben, wovon wieder 11 Millionen EUR
direkt an die Kulturschaffenden im Kultursektor geflossen sind. Mit diesen
11 Millionen EUR, die als Anstoßfinanzierung für
Projektfinanzierungen der Wiener Kulturszene verwendet wurden, konnte insgesamt
ein Projektvolumen von 33 Millionen EUR induziert werden. Damit
beträgt die Anschlussfinanzierung ein Drittel des ausgelösten Projektvolumens.
Allein im Tourismus konnten 44 Millionen EUR durch zusätzliche
Nächtigungen eingenommen werden. Der Beschäftigungseffekt war auf Grund der
überdurchschnittlich hohen Arbeitsintensität entsprechend hoch und betrug
1 200 Personen.
Was aber an dem gesamten
Zahlenwerk, das ich hier kurz vorgetragen habe, nicht messbar ist, sind die
Investitionen in die Herzen und in die Köpfe der Menschen. Denn die Menschen
haben mit Mozart und seiner Musik und all den neuen Werken mitgelebt und sind
so zu einem großartigen Erlebnis gekommen. Wien hat damit seinen Ruf als
Weltkulturhauptstadt erstens Ranges wieder bewiesen, und zwar sowohl
quantitativ als auch qualitativ. (Beifall bei der SPÖ.)
Eine der wichtigsten Entscheidungen der letzten Jahre
mit großen Auswirkungen auf das Wiener Musikleben konnte 2006 in die Tat
umgesetzt werden, nämlich die Neupositionierung der Theaterhäuser Theater an
der Wien und Raimund Theater und des im Bau befindlichen Ronacher.
Als Stagione-Haus konzipiert, erfüllt das Theater an
der Wien die höchsten Anforderungen der KünstlerInnen und des Publikums und
sieht seinem dramaturgischen Auftrag zwischen Barockoper, klassischen Raritäten
und Besonderheiten der zeitgenössischen Musik entgegen. Durch die Umwandlung
haben auch die Wiener Symphoniker als Opernorchester wieder eine Spielstätte
erhalten.
Aber die Vereinigten Bühnen sind
nicht nur in Wien
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