Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 118
Bundeshauptstadt Wien): Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte, nachdem ich nun das schriftliche
Protokoll der Aussage von StR Ellensohn in der Geschäftsgruppe Verkehr zum
Thema Untersuchungsausschüsse erhalten habe, gerne fünf Punkte richtig stellen.
Erstens hat er gesagt, im Gutachten Koziol sei
festgehalten, dass die Rolle des Lobbyisten Gerhard Steininger sehr zweifelhaft
sei. – Dazu zitiere ich aus dem Abstract des Rechtsgutachtens von
Prof Dr Helmut Koziol zum Eurofighter: „Hier ergeben sich sowohl auf der
Sachverhaltsebene als auch in rechtlicher Hinsicht erhebliche Schwierigkeiten.
Bekannt sind die Probleme, dass Herr Steininger nur in einem Vertragsrecht mit
EADS und nicht zu EF stand; dass der Bieter jedoch allein EF war." (StR
David Ellensohn: Das habe ich gesagt!) Ich glaube, das ist eindeutig und
klar, und daran ist nichts zweifelhaft! (StR David Ellensohn: Sie wissen
aber, dass das eine 100-Prozent-Tochter ist!) Das haben Sie dazu gesagt!
Sie haben aber gesagt: Die Rolle Steiningers ist zweifelhaft. Sie sagen hier,
dass Koziol nicht sagt, dass der Ausstiegsgrund rechtlich ausgeschlossen ist.
Zweitens sagt Dr Koziol: „Eine Auflösung des
Vertrages wegen der Zuwendung brächte jedenfalls ganz erhebliche Risken aus
Sicht der Republik mit sich, zumal nach dem derzeitigem Wissensstand kein
Fehlverhalten von Organen oder Mitarbeitern von EF zur Diskussion steht." –
Ich glaube, das ist auch ganz klar! (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Thema
verfehlt!)
Drittens: Sie erklären uns – aber vielleicht
haben Sie es nur falsch gemeint –, dass er eine „Pressekonferenz
ausrichten" ließ, wobei „alle im Haus wissen, was Pressekonferenzen
kosten. Die Antwort lautet: Bei mir kostet eine Pressekonferenz
96 000 EUR. Warum? Antwort: Bei mir kostet es 96 000 EUR.
Bei mir kosten die Wurstsemmeln 250 EUR, und wer nicht will, möge sie
nicht bei mir kaufen! Dass hier Geld in ganz großem Stil vernichtet wurde,
haben die Österreicher und Österreicherinnen gelernt. Und dass die ÖVP all das
gut findet, haben wir auch gelernt."
Ich stelle eindeutig richtig: Wir haben diese
Pressekonferenz nie in irgendeiner Form gut geheißen! Diese Pressekonferenz
wurde in keiner Art und Weise von der ÖVP gut geheißen, unterstützt oder
irgendwo noch mit irgendeinem Wort erwähnt! (Beifall bei der ÖVP.) Ihr
Eindruck ist sozusagen falsch!
Vierter Punkt: Ich zitiere wiederum das Gutachten
Koziol: „Es kann daher sicherlich nicht behauptet werden, dass eine Auflösung
problemlos zum Nulltarif möglich wäre." – Das ist genau das Gegenteil! (Weiterer
Zwischenruf von StR David Ellensohn.) Okay, dann müssen Sie das Protokoll
korrigieren! Dann fehlt hier das Wort nicht. Hier steht es nämlich genau
umgekehrt! – Soweit meine Korrekturpunkte.
Fünftens sagen Sie, dass ein Vergleich immer noch
bedeutet, dass die Republik sehr viel Geld spart, falls sie es überhaupt bis
zum Ende durchzieht. – Im Gutachten Koziol heißt es: „Es kann sogar zum
Ergebnis kommen, dass die Republik zwar die Luftfahrzeuge nicht abnimmt, jedoch
einen Betrag zu zahlen hat, der dem Kaufpreis nahe kommt; dies wäre im Voraus
aber kaum absehbar.“ – Das heißt, wir würden zwar keine Flugzeuge haben,
müssten aber genauso viel zahlen!
Damit ist auch dieser Punkt richtig gestellt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen jetzt zur Beratung der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft. Ich
begrüße den Amtsf StR Dr Mailath-Pokorny. - Zu Wort gemeldet ist Herr
Mag Stefan.
GR Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir debattieren über den Rechnungsabschluss und damit
natürlich im Wesentlichen über den Kunst- und Kulturbericht. Sehr enttäuschend
ist dabei, dass wir diesen erst heute erhalten haben, obwohl wir bereits in der
Vergangenheit immer wieder angemerkt haben, dass es doch eine nette Geste wäre,
uns diesen Bericht etwas früher zur Verfügung zu stellen. Es ist nämlich nicht
sehr wahrscheinlich, dass der Bericht erst heute in der Früh fertig geworden
ist und daher erst jetzt zur Austeilung gelangen konnte.
Gleiches gilt für den Wissenschaftsbericht. Im
Hinblick darauf bitte ich, diese Unterlagen in den nächsten Jahren vielleicht
doch eine Woche oder zumindest einige Tage vorher zuzustellen, denn es wäre ja
nicht uninteressant, zuerst noch einmal darin nachzulesen. Der
Wissenschaftsbericht hat ja einen beeindruckenden Umfang, und daher war es mir
natürlich überhaupt nicht möglich, mich in diesen bis zu meiner Rede
einzulesen, geschweige denn, darüber Auskünfte zu geben.
Wofür das Geld verwendet wird, ist immer die Frage.
Wie viel aufgewendet wurde, kann man leicht nachlesen. Wofür es aber verwendet
wird, zeigt sich zum Beispiel darin, dass Wien der europäischen Koalition
„Städte gegen Rassismus“ beigetreten ist und auch den wesentlichen Punkt
„Förderung der kulturellen Vielfalt in den Kulturprogrammen im öffentlichen
Raum und im städtischen Leben" mitträgt.
Es finden sich auch Beispiele für Aktivitäten, die
hier gefördert werden sollen. Es geht etwa um die Herstellung von Filmmaterial
und Dokumentationen et cetera, die es von Rassismus und Diskriminierung
betroffenen Bevölkerungsgruppen und Personenkreisen ermöglichen, ihre Anliegen
und Erfahrungen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ferner
erfolgt die Benennung öffentlicher Bereiche zur Erinnerung an diskriminierte
Personen oder Gruppen. Zudem gibt es eine regelmäßige finanzielle Förderung von
kulturellen Projekten und Begegnungsstätten, die die kulturelle Vielfalt der
städtischen Bevölkerung repräsentieren.
Man sieht also: Hier wird Politik
über die Kultur gemacht. Das könnte man ja noch als ein hehres Ziel ansehen,
aber wir wissen ganz genau, was dahintersteckt: Bei all diesen
Antirassismusinitiativen geht es in Wirklichkeit oft darum, die
Meinungsfreiheit im Wesentlichen einzuschränken und unangenehme Meinungen zu
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