Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 118
Mietrechtsgesetzes sehr positiv entgegensehen.
Vielleicht noch in aller Kürze zur Frage der
Kinderspielplätze: Das ist, wie ich meine, ein ganz wichtiges Thema, das
gleichzeitig aber auch deutlich macht, wie leicht Konfliktlinien in der
Bevölkerung zu ziehen sind. Ich war ja in meiner Jugendphase auch Bezirksrat in
Floridsdorf und kann mich in dieser Funktion noch erinnern, dass ich in einer
Wohnhausanlage auf Druck der Mieterinnen und Mieter angehalten worden bin,
einen Kinderspielplatz zu errichten oder durchzusetzen, dass die
Bezirksvertretung einen solchen einrichtet. Jahre später haben in derselben
Anlage zum Teil dieselben Mieterinnen und Mieter, nachdem die eigenen Kinder
größer geworden waren, vorgeschlagen, diesen Kinderspielplatz sofort
wegzuräumen, weil dieser furchtbare Lärm sie in ihrer Lebensqualität
beeinträchtigt.
Das ist nur ein Beispiel dafür, und das ist keine
Besonderheit der Gemeindebauten; das ist ein Thema, das es in Genossenschaftsbauten
genauso gibt. Da sieht man, wie wichtig es ist, dass man sich gemeinsam
Orientierungshilfen gibt, dass man auch gemeinsam versucht, sich eine
Hausordnung zu geben und auch Spielregeln zu geben, an die man sich hält.
Denn ich verstehe beide Positionen sehr gut. Ich gebe
dir völlig recht, Kinder und Jugendliche brauchen Raum zum Spielen, und sie
müssen auch die Möglichkeit haben zu lärmen und beim Spielen laut zu sein. Aber
umgekehrt muss man vielleicht auch Möglichkeiten finden, dass man sagt: Ja,
gut, aber vielleicht gibt es doch Zeiten, in denen man das beschränken kann und
vielleicht die Aktivitäten auf dem Kinderspielplatz beispielsweise auf 21 und
22 Uhr einschränkt.
Ich denke, dass mit einem besseren Miteinander, mit
mehr Toleranz und mehr Verständnis viel zu erreichen ist. Und da haben gerade
die Erwachsenen viele Vorleistungen zu erbringen, denn sie sollen ja
beispielhaft für die Kinder wirken, und daher ist es, wie ich glaube,
notwendig, Impulse zu setzen.
Der von dir angesprochene Brief ist dann relativ bald
abgehängt worden. Er war aber Ausdruck einer solchen Konfrontationslinie in
diesem Bau und ist aus dem starken Wunsch eines großen Teils der dortigen
Bevölkerung entstanden. Wir haben das aber dann sehr schnell auch von Seiten
von Wiener Wohnen zurückgenommen.
Parks und Spielplätze in Neubauanlagen sind ein
wichtiges Thema. Es ist richtig, dass wir bei Wohnbauträgerwettbewerben
verstärkt darauf achten wollen, dass es in Zukunft genug Freiraum für Kinder
und Jugendliche gibt. Es ist richtig, dass es Negativbeispiele gibt, und diese
sind auch angeführt worden, aber es gibt auch viele Positivbeispiele.
Ich war vor wenigen Tagen im 10. Bezirk am Monte
Laa, wo die Wohnbauträger gemeinsam einen ziemlich großen Freiraum für
Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche und zusätzlich noch einen
eigenen Kinderspielplatz entwickelt haben. Ich meine, es gibt also auch
positive Beispiele, und wir werden versuchen, jetzt auch in der Darstellung der
Bauträgerwettbewerbe diese positiven Beispiele noch in den Vordergrund zu
rücken. Wir wollen in Zukunft nicht nur die Bauträgerwettbewerbe als Buch
präsentieren, sondern wir überlegen derzeit auch, wie wir mit
Kleinausstellungen die Ergebnisse der Bauträgerwettbewerbe darstellen können,
um zu der verstärkten Transparenz zu kommen, die gefordert wurde, um auch die
Positivbeispiele stärker vor den Vorhang zu bitten und die anderen Bauträger
anzuregen und zu animieren.
Den Dachgeschoßausbau werden wir ja im Landtag noch behandeln
und besprechen. Aber ich möchte auch hier den Vorschlag wiederholen, den ich
schon im Ausschuss gemacht habe. Das, was wir jetzt getan haben, war natürlich
eine Feuerwehraktion, um bestehende Projekte nicht zu gefährden. Wir sollten
aber im Wohnbauausschuss im Herbst über eine generelle Novelle der Bauordnung
nachdenken! Ich würde mich sehr freuen, wenn wir da über die Fraktionsgrenzen
hinweg eine Regelung finden, die von uns breit getragen werden kann und mit der
wir viele dieser Punkte, die wir jetzt auch im Zuge dieser Novelle angesprochen
haben, abdecken können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ganz zum
Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass es in der Vergangenheit eine ganze
Reihe von Studien gab, welche die hohe Lebensqualität unserer Stadt zum
Ausdruck bringen, zuletzt die so genannte Mercer-Studie, in der Wien in Sachen
Lebensqualität unter 215 Städten an den dritten Platz gereiht wurde. Als
Wohnbaustadtrat bin ich sehr stolz, dass Wien in allen drei Kategorien, die
sich mit Wohnen und Bauen beschäftigen, zehn von zehn möglichen Punkten
bekommen hat. Ich meine, diese international sehr angesehene und renommierte
Studie zeigt, dass die Wohnbaupolitik der Vergangenheit als sehr positiv zu
bewerten ist und international auch sehr positiv bewertet wird, und ich würde
mich freuen, wenn wir diesen positiven Weg auch in Zukunft weitergehen können!
Ich freue mich, dass wir das in einem – wie ich
meine – sehr engagierten Klima im Rahmen des Wohnbauausschusses auch in
Zukunft machen können, und möchte mich abschließend auch noch sehr herzlich
nicht nur bei den Mitgliedern des Wohnbauausschusses, sondern auch bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meiner Magistratsabteilungen, aber auch bei
der Unternehmung Wiener Wohnen, dem Wohnservice Wien und dem Wiener Wohnfonds
bedanken. Ich denke, dass wir im Bereich der Wohnbaupolitik auch im vergangenen
Berichtsjahr für unsere Stadt vieles Neues durchsetzen konnten, und ich freue
mich auf gute Zusammenarbeit auch in Zukunft! – Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke,
Herr Stadtrat, für die wirklich sehr informative Wortmeldung.
Zu dieser Geschäftsgruppe und auch zum
Jahresabschluss der Unternehmung Stadt Wien – Wiener Wohnen liegt keine
Wortmeldung mehr vor.
Bevor wir zur nächsten Geschäftsgruppe kommen, gibt
es noch eine tatsächliche Berichtigung von Kollegen Gerstl. – Bitte schön.
GR Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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