Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 118
Straßenbahnlinien geschaffen beziehungsweise verlängert werden. Linie O: Verlängerung durch das Nordbahnhof-Gelände zum Friedrich-Engels-Platz, Linie 6: Verlängerung nach Schwechat, Linie 27: Großjedlersdorf, Siemensstraße, Kagran, Linie 65: Verlängerung über die Wienerbergstraße zum Bahnhof Meidling, Linie 67 oder O: Erschließung Monte Laa.
Bis dato sind keine Detailplanungen und keine
Zeitpläne für die Inbetriebnahme dieser Straßenbahnlinienverlängerungen
bekannt. Daher unser Beschlussantrag:
„Die zuständigen Stellen des Magistrats werden
ersucht, den aktuellen Stand der Planungen, die Verlängerungen der aufgezählten
Linien betreffend, im Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr zu
präsentieren und einen Ausblick über den weiteren Zeitplan für dieses Projekt
und eine voraussichtliche Inbetriebnahme der Linien zu geben.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung.“
Dann bleibt mir nur zum Abschluss, meine Sichtweise
darzustellen, und ich glaube, das schlägt in dieselbe Kerbe wie die ÖVP. Meine
Sichtweise ist so, dass im medialen Aufblasen von solchen Verkehrskonzepten
oder überhaupt Konzepten die SPÖ Master ist, aber ich denke, dass, was die
Umsetzung betrifft, kein 180 Seiten dickes Buch erstellt werden muss,
sondern da genügt ein 10-seitiges Büchlein.
Und überhaupt, wenn es jemand noch nicht wissen
sollte: Dem Rechnungsabschluss stimmen wir nicht zu. – Danke. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Von
den Damen und Herren des Gemeinderates liegt mir keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen damit zur Wortmeldung des amtsführenden Stadtrates.
Herr Dipl-Ing Schicker, bitte schön.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich beginne auch mit Danksagungen. Ich danke vor
allem jenen, die substanzielle Beiträge gebracht haben zu dieser Diskussion,
und ich danke vor allem den Beamtinnen und Beamten und den
Vertragsbediensteten, die hier hervorragende Leistungen erbracht haben im
Jahr 2006. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte doch auch noch hervorheben, was für eine
Palette von Arbeitsleistungen, von Dienstleistungen, von Ergebnissen ihrer
Arbeit im letzten Jahr erfolgt ist. Wenn ich nur daran denke, dass für solche
Riesenstücke wie für den Hauptbahnhof, für die Donau City oder für das Flugfeld
Aspern die Masterpläne erarbeitet wurden, und zwar sehr wohl, Herr Kollege
Hoch, in Abstimmung mit der Bevölkerung, in engerer Rückkoppelung und
Rücksprache mit der Bevölkerung und unter Mitwirkung der Bevölkerung, so ist
das eine Leistung, die man nicht gering schätzen kann.
Wenn hier auch angesprochen wird, dass darüber
natürlich Informationen geboten werden und das auch in Bezirkjournalen, in
Zeitungen, in Magazinen, in Publikationen und in elektronischen Medien
Erwähnung findet, dann möchte ich schon darauf hinweisen: Wie sollen es die
Leute sonst mitkriegen? Wenn Sie sich nur auf die Oppositionsinformationen und
ihre Desinformation verlassen, Herr Kollege Hoch, dann werden Sie das Falsche
mitkriegen. Dann werden Sie nicht mitkriegen, wie sich Wien, wie sich diese
Stadt in Zentraleuropa entwickelt.
Wenn Sie zum Beispiel hinausgehen und sagen – da
haben Sie heftigste Kritik auch von den Österreichischen Bundesbahnen geerbt –,
dass mit diesen zwei Unternehmen am Zentralbahnhof-Areal, von denen Sie immer
sprechen und die 300 Beschäftigte haben, überhaupt nichts vereinbart sei,
dann erkundigen Sie sich doch einmal richtig, dann gehen Sie doch einmal in die
Faktenlage hinein, dann fragen Sie doch einmal bei den Österreichischen
Bundesbahnen nach, dann fragen Sie einmal beim Wiener
Wirtschaftsförderungsfonds nach. Gerade mit diesen Unternehmen sind die
Vereinbarungen getroffen und sind Vorschläge unterbreitet worden, wo sich die
Betriebe künftig ansiedeln können. Hier sind Alternativen aufgezeigt worden. Es
liegt an den Unternehmen, sich entsprechend zu entscheiden.
Sie würden sich schön anschauen, wenn wir uns als
Stadt in Eigentümerentscheidungen einmischen würden. Sie haben gesagt, Sie sind
ein kleiner Grundbesitzer. Ich werde Ihnen das nächste Mal vorschreiben von der
Stadtplanung, was Sie denn dort in den Verträgen alles machen sollen. Da würden
Sie sich schön anschauen.
Also vorsichtig sein mit den Vorschlägen, die Sie
unterbreiten, und mit den Anforderungen, die Sie an die Stadtplanung stellen.
Nicht alles ist leistbar über Planung, vieles ist leistbar – glücklicherweise!
– in dieser Republik auch durch Eigenleistung, durch Eigeninitiative von
Grundstückseigentümern und von arbeitenden Menschen.
Ich darf bei dieser Gelegenheit auch auf die Kollegin
Gretner eingehen. Das kommt sozusagen wie das Sommergewitter jedes Jahr,
nämlich der Hinweis auf den Planwertausgleich und auf die Mehrwertabschöpfung.
Frau Kollegin Gretner! Es wird
deswegen nicht besser, wenn Sie es jedes Jahr wiederholen und wenn Sie jedes
Jahr darauf hinweisen, dass es in anderen Ländern geht. Natürlich geht es in
anderen Republiken dieses Europas, natürlich geht es in Italien, natürlich geht
es in der Bundesrepublik Deutschland, aber dort gibt es auch die entsprechende
Verfassung, die solche Maßnahmen zulässt. Vielleicht ist mir etwas entgangen,
aber in diesem Punkt ist die österreichische Bundesverfassung seit vielen,
vielen Jahrzehnten, nicht nur Jahren, nicht abgeändert worden. Sie sind
herzlich eingeladen, das im anderen Haus, drüben im Parlament, entsprechend zu
unterbreiten, dort zu schauen, dass in diesem Punkt die Veränderungen kommen.
Wir würden uns alle viel leichter tun, hier eine Wahrhaftigkeit auf den Tisch
zu bekommen, wie wir sie ansonsten bei der Planung nicht haben. Wir behelfen
uns hier mit Hilfskonstrukten, mit Krücken, die notwendig sind, weil eine
rechtliche Verankerung und Verquickung zwischen Privatrecht und öffentlichem
Recht eben nicht zulässig ist nach der österreichischen Bundesverfassung. So
ist es. Wir sind auf die österreichische Bundesverfassung vereidigt und nur
danach können wir handeln, und im Besondere die
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