Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 118
Beamten können nichts anderes vorschlagen.
Bei dieser Gelegenheit auch gleich der Dank für das
10-Jahres-Programm. Sie werden bemerkt haben, dass in diesem Frühjahr die
Aktivitäten bei der Flächenwidmung nicht mehr so stark in Richtung Gemeinderat
kommen. Das liegt daran, dass eben die Flächenwidmungs- und -bebauungsplanung
in den vergangenen 10 Jahren grundlegend überarbeitet wurde. Das hat einer
ganz hervorragenden Anstrengung bedurft, die die beiden Abteilungen vollbracht
haben.
Jetzt geht es darum, in einzelnen Bereichen, wo diese
Planungen eben noch nicht gemacht werden konnten, weil wesentliche
Entscheidungen noch ausgestanden sind, nachzuziehen. Wir werden das morgen tun,
zum Beispiel beim Geriatriezentrum am Wienerwald. Hier ist die Entscheidung
gefallen, dass dieses Haus in dieser Form nicht mehr weitergeführt wird. Darauf
haben wir bei der Stadtplanung gewartet, und jetzt vollziehen wir das nach.
Ebenso fixiert ist, dass das Spital Hietzing jedenfalls erhalten bleibt und
ausgebaut wird und teilweise auch noch die Pavillons des ehemaligen
Geriatriezentrums beanspruchen wird.
Das ist alles in mehreren Bürgerversammlungen
besprochen worden, und es sind die Fragen, die seitens des Bezirkes gestellt
worden sind, immer beantwortet worden. Dass aus gewissen grundlegenden
Überlegungen ein Bezirk manchmal gegen etwas stimmt, was von der Zentrale
kommt, haben wir auch gestern bemerken können bei der Versammlung der an einer
Hand abzählbaren Bezirksvorsteher der ÖVP. Dort hat man das beklagt, was man
damals, als es zu Ende der 90er Jahre die Koalition in Wien gab, unterstützen
musste oder wollte, ja, seitens der ÖVP geradezu eingefordert hat. Wir hätten
es damals schon sagen können, dass das wohl nicht das Allerbeste ist, die
Dezentralisierung in so vielen Fragen voranzutreiben.
Es ist ja zumindest in einem Bereich, beim
Radverkehr, die Rezentralisierung erfolgt. Das ist auch notwendig, denn sonst
wäre beim Radverkehr nichts weitergegangen, so konnte seither doch einiges
verbessert werden. (Zwischenruf von GR
Dr Herbert Madejski.) Ja, zu deinem Leidwesen, ich weiß, aber wir
haben beim Radverkehr doch einiges erreichen können, auch wenn die FPÖ im
Ausschuss immer dagegen gestimmt hat (GR
Dr Herbert Madejski: Das stimmt nicht!), fast immer dagegen gestimmt hat
Wir haben zur Zeit zum Beispiel den Lückenschluss
zwischen dem Wiental und dem Westbahnhof in Arbeit, ein ganz wichtiges
Radwegstück, damit das Hauptradwegenetz in Wien komplettiert wird. Und wir
sehen auch den Erfolg, der in den vergangenen Jahren schon erreicht werden
konnte bei der Verlagerung des Verkehrs auch in Richtung der
Umweltverbundverkehre. Dafür war nicht nur die Modal-Split-Veränderung beim
Radverkehr wesentlich, sondern da ist zum Beispiel auch die Verlängerung der U1
in den Norden ein ganz wesentlicher Teil. Seit dieser Verlängerung, und zwar
vom nächsten Tag an, hat sich der Modal-Split in Wien verändert hin zum
öffentlichen Verkehr. Es fahren mehr Menschen, und zwar wesentlich mehr
Menschen, mit dem öffentlichen Verkehr als zum Beispiel mit dem eigenen Auto.
Das ist ein Fortschritt in der Verkehrspolitik, ob Sie es anerkennen wollen
oder nicht, Herr Maresch. Es ist Fakt, und es ist nachgewiesen von Instituten,
die diese Erhebungen durchführen; nicht im Auftrag der Stadt Wien, sondern in
unabhängiger Bearbeitung.
Also wir haben mit dem Masterplan Verkehr das
fortgesetzt, was mit dem Verkehrskonzept 1994 begonnen wurde. Wir haben
konsequent daran gearbeitet, und jetzt hat sich herausgestellt, dass es
tatsächlich möglich ist, innerhalb kürzester Zeit – es sind immerhin erst vier
Jahre – vieles zu verändern.
Und damit auch gleich zu dem, was sowohl Gerstl als
auch Puller offensichtlich nicht verstehen, was eine Evaluierung ist. Eine
Evaluierung ist das, was man tut, um zu erfassen: Was ist in den ersten paar
Jahren gut gegangen? Wo muss man nachjustieren? Was kann man noch besser
machen? Und dann gibt es eine Version, so wie man das bei allen
Software-Produkten problemlos zur Kenntnis nimmt, die halt dann eine Extension
hat, wo dann Version 0.1, 0.2 oder was immer dabei steht. Warum das auf einmal
so was Böses sein soll, kann mir der Kollege Gerstl nicht erklären, kann mir
die Frau Puller nicht erklären. Beide laufen hier offensichtlich in eine Richtung,
die irgendwie heißt: O je, da ist was beschlossen, und das muss unbedingt bis
zum letzten Beistrich jetzt in den nächsten 20 Jahren realisiert werden.
Ich verstehe das nicht, wie man als Vertreter des
Volkes, als Gemeinderat, sich so seiner Entscheidungsbefugnis überhaupt begeben
möchte. Denn wenn wir das auf 20 Jahre haben, dann brauchen wir
20 Jahre keinen Gemeinderat, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie
das wollen, dass in der Verkehrspolitik nicht da und dort Nachjustierungen,
Verbesserungen, Ergänzungen erfolgen. Man kann 20 Jahre einmal prospektiv
erfassen, aber man kann 20 Jahre nicht in einer Prophezeiung auf den Tisch
legen. Da wären wir Scharlatane, und das sind wir ja glücklicherweise nicht.
Daher werden wir dieses Verkehrskonzept im Laufe
dieses Jahres und des nächsten Jahres evaluieren. Wir werden auf den Tisch
legen, wo Adaptierungen notwendig sind beim Verkehrskonzept 03, und werden
dann nächstes Jahr die Revision des Verkehrskonzeptes 03 diesem Hohen Haus
zur Beschlussfassung vorlegen. Das ist ein ganz normaler Vorgang, das ist ein
Vorgang, wie er vernünftig und wissenschaftlich unterfüttert ist und eben nicht
nur auf Zuruf und Goodwill beruht.
Ein ganz wesentlicher Bereich
dabei ist, dass wir es im vergangenen halben Jahr, seit es Bundesminister
Faymann und die SPÖ-Regierungsbeteiligung, die laut Gerstl ja gar nichts
erreichen kann, gibt, endlich geschafft haben, Herr Kollege Gerstl – endlich
geschafft haben zum Unterschied zur vorigen Bundesregierung, wo uns immer nur
gesagt wurde, in Wien können wir nichts machen, denn da sind die anderen
Bundesländer alle dagegen –, wir haben es jetzt endlich geschafft, Klarheit
darüber zu haben, dass die Finanzierung für den Hauptbahnhof fix ist, dass der
Ausbau des
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