Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 140
Es ist einfach wahnsinnig schwierig für sie, ihre
Sachen da weiterzuführen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass für Jugendliche und
für Kinder Sport ganz wichtig ist zum Erwachsenwerden, weil sie lernen den
Umgang mit Sieg, mit Niederlagen, mit Teamfähigkeit, nehmen Rücksicht, lernen,
Anerkennung zu bekommen, Integration und Toleranz. Es ist wichtig, den
Breitensport weiterhin zu berücksichtigen und ihn vielleicht auch in der
Nachmittagsbetreuung vermehrt einfließen zu lassen. Dafür bräuchten wir
eigentlich mehr Kooperation zwischen Schule und Sport. Das muss eigentlich auch
für die Zukunft der Kinder forciert werden. Es gibt auch schon von den
Sportverbänden einige Angebote. Vielleicht kann man sich die anschauen. Das
sind genau diese wichtigen Positionen, dass man einfach sagt, Qualität statt
Quantität. Investieren Sie bitte die Steuergelder dort, wo es notwendig ist,
für eine effiziente Nachmittagsbetreuung, für ein Aus bei der Schuldnerberatung
für die Jugendlichen, für mehr Subvention im Breitensport und für ein Konzept
für die Bäder.
Ich möchte jetzt noch zum Schluss einige Anträge von
mir und meiner Kollegin Monika Riha betreffend Maßnahmen zur Verbesserung der
sozialen Rahmenbedingungen in Wiens Schulen einbringen:
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport möge zur Schaffung eines besseren sozialen Umfeldes in
Wiens Schulen folgende Maßnahmen setzen: Einführung eines flächendeckenden
Angebots an Schulmediation an allen Wiener Schulen, verstärkter Einsatz von
speziell geschulten Sozialarbeitern und Psychologen an jedem Wiener
Schulstandort, Aufstockung des Budgets von Wohlfahrt von derzeit
6,5 Millionen EUR auf 8,5 Millionen EUR.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Das Thema Alkoholismus hatten wir schon. Auch hier
wollen wir gerne einen Antrag einbringen, weil wir der Meinung sind, dass ein
betreffender Maßnahmenplan zur Bekämpfung von Alkoholmissbrauch bei
Jugendlichen ganz wichtig ist.
Darin ersuchen wir die amtsführende Stadträtin für
Bildung, Jugend, Information und Sport, in Absprache mit Experten an die
zuständigen Stellen des Bundes einen Maßnahmenplan zur Bekämpfung von
Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen mit folgenden Inhalten zu erstellen: Verstärkte
Förderung von Institutionen, die sich der Unterstützung und Beteiligung von
alkohol- und suchtgefährdeten Jugendlichen annehmen, Verschärfung der
Kontrollen hinsichtlich der Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen, massive
Verschärfung der Strafbestimmungen bei Missachten der diesbezüglichen
Jugendschutzbestimmungen, Konzeptionierung und Umsetzung einer
Informationskampagne für die Folgen und Risiken von Komatrinken.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Mein letzter Antrag
betrifft die Kindergärten:
„Die amtsführende
Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport wird ersucht, das letzte
Kindergartenjahr von sämtlichen Gebühren zu befreien und das gesamte
Tarifsystem der Wiener Kindergärten nach sozialen Gesichtspunkten neu zu
staffeln.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ - Danke. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr Ing Meidlinger. Ich
erteile es ihm.
GR Ing Christian Meidlinger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich finde es in mancher Passage nahezu unerträglich,
wie hier diskutiert wird und wie hier auf dem Rücken der Bevölkerung und auf
dem Rücken der Kinder versucht wird, niedere Instinkte anzusprechen und Angst
zu schüren! (GR Kurth-Bodo Blind: Da da da!) Als einer, der aus der
Jugendarbeit kommt, finde ich es unerträglich, dass man Kinder mit
10 Jahren eine Entscheidung treffen lässt, wo sie dann mit 14,
15 Jahren draufkommen, dass sie hier eine falsche Entscheidung getroffen
haben, dass sie vielleicht lieber einen Lehrberuf erlernt hätten und von den
Eltern in die Schule gedrängt worden sind oder umgekehrt nicht eine Schule
besuchen konnten, die sie eigentlich wollten, sondern von den Eltern in eine
Lehre gedrängt wurden. Ich glaube, dass man hier nicht auf dem Rücken der
Kinder, sondern mit den Kindern und mit den Eltern diskutieren soll, um
vernünftige Lösungen zu finden und nicht an einem System festzuhalten, das
bundesweit fehlgeschlagen ist, das bundesweit nicht funktioniert, sondern dass
man hier einfach über ein neues Schulsystem, ein Schulsystem zum Besseren für
unsere Kinder, diskutieren sollte.
Unsere Kinderbetreuung beginnt in den
Kindertagesheimen. Wenn wir uns das ansehen, dann verstehen wir unsere
Kindertageseinrichtungen als Bildungseinrichtungen, als Bildungsstätten. Wir
haben, es wurde bereits gesagt, als erstes Bundesland in Österreich einen
Bildungsplan veröffentlicht, wo wir alle einladen, an diesem Bildungsplan
mitzumachen und mitzutun. Das bedeutet halt mehr Transparenz, mehr
Verbindlichkeit, aber auch mehr Professionalität in unseren Kindertagesheimen.
In allen Studien wird uns gesagt und wird uns mitgeteilt, dass Wien im
positiven Sinn alle Anforderungen auf diesem Gebiet bereits heute übertrifft.
Studien belegen das.
Für die Stadt Wien und für uns ist Vereinbarkeit von
Beruf und Familie kein Thema, keine Floskel, sondern wir leben Vereinbarkeit
von Beruf und Familie. Das beweisen auch die Zahlen. Bei den Drei- bis
Sechsjährigen erreichen wir eine Durchdringung von 93 Prozent, die die
Kindertagesheimeinrichtungen besuchen. Bei den Eineinhalb- bis Dreijährigen sind
es 51 Prozent, die hier Plätze bekommen. Alle Berufstätigen, meine Damen
und Herren, die einen Kindertagesheim- oder einen Krippenplatz benötigen,
erhalten diesen in Wien auch.
Wien investiert sehr viel Geld in
neue Kindertagesheimstätten, in die Frage der Ausbildung von
KindergärtnerInnen, in die Frage von interkulturellen
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