Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 140
habe, dass die Stadt Wien seit Jahren, offiziell zumindest, sich weigert, die Anzahl von Personen mit Migrationshintergrund, die zum Beispiel in Gemeindebauten leben, aber auch sozusagen in anderen Bereichen der Stadt Wien tätig sind, zu erheben. Zumindest offiziell wird diese Anzahl nicht erhoben.
Ich finde, dass das falsch ist. Ich finde, dass es
sehr wohl Sinn macht, das zu dokumentieren, denn so können wir einerseits
sehen, wo gibt es Fortschritte, wo gibt es keine Fortschritte, und zweitens, wo
haben wir Steuerungsbedarf und wo nicht.
Des Weiteren habe ich angeregt in diesem Beitrag,
wenn man merkt, dass in einem bestimmten Bau eine sehr, sehr hohe Konzentration
vorkommt, könnte man mit den Menschen sprechen und sie fragen, ob es ihnen
nicht lieber wäre, dass sie in einen anderen Bau ziehen. Ich glaube, so etwas
ist möglich, es ist machbar, es ist okay. Und was sehr wohl betont wird am Ende
des Beitrages, ist, dass so etwas auf Freiwilligkeit basieren sollte. Sprich,
wenn die betreffende Familie nicht einverstanden ist damit, dann sollte man es
auch dabei belassen. (StR Johann Herzog:
Um die geht es weniger!)
Ich hoffe, dass damit dieses Missverständnis
ausgeräumt ist. Wir könnten darüber diskutieren, ob so etwas mit einem
Verwaltungsaufwand verbunden wäre oder nicht, der das praktikabel machen würde
oder nicht. Aber jedenfalls haben die Grünen
ganz sicherlich nicht und auch ich ganz sicherlich nicht jemals eine Quote
befürwortet. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Als nächster Redner ist Herr Dr Madejski
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Der Politkommissar der Grünen, Ellensohn, hat ja heute schon gesprochen und sich
beschwert, dass er immer hinter uns redet. Herr Kollege Ellensohn, in der
nächsten Legislaturperiode werden Sie sicher als Erster reden, Sie werden
nämlich die schwächste Partei in diesem Haus sein, und wir werden dann Gott sei
Dank nach Ihnen reden. Das nur ins Stammbuch. Ich bin ganz sicher auf Grund
Ihrer Integrationspolitik, dass Sie Letzter, und zwar abgeschlagen Letzter in
Wiener werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Die Kollegin Vassilakou hat jetzt ad hoc eine
interessante Wortmeldung abgegeben. Ich habe das auch so verstanden in der
„Presse", sie will einmal zählen, in welchen Schulen, Wohnungen,
Einrichtungen gibt es überhaupt Ausländer, wer hat Migrationshintergrund und,
und, und. Das ist in Ordnung. Es ist im Widerspruch zu dem, was der Kollege
Ellensohn heute gesagt hat, denn dem gehen die Zahlen, die wir dauernd hier auf
Grund von Statistiken bringen, so auf den Nerv, dass er immer sagt, das will er
gar nicht hören. Die Kollegin Vassilakou will die Zahlen, und ich werde hier
schon auch einige Zahlen bringen, wahrscheinlich sehr zur Freude der Kollegin
Vassilakou.
Es ist hier heute noch nicht gesprochen worden zu
einem ganz wichtigen Punkt, nämlich zur Dezentralisierung in Wien. Die
Dezentralisierung war immer ein Hauptthema für die Freiheitlichen, aber sicher
auch für die Sozialdemokratie, und wir haben in mühevoller Kleinarbeit und in
zwei Novellierungen hier die Dezentralisierung zustande gebracht. Nur, sie
steht vor dem Scheitern, sie steht finanziell vor dem Ruin, meine Damen und
Herren.
Schauen wir uns jetzt einmal die Zahlen an. Die
Bezirksmittel in den letzten sechs Jahren haben insgesamt, auch wenn ich schon
den Voranschlag 2007 dazunehme, der ein kleines Plus ergibt, um
4,9 Millionen EUR abgenommen, das sind 3,3 Prozent. Wir werden
uns, meine Damen und Herren, am Mittwoch und am Donnerstag mit Valorisierungen
im Gebührenbereich und sonst wo beschäftigen, aber da denken Sie nicht an
Valorisierung. Wie wäre es, wenn zumindest die Bezirksmittel valorisiert
würden? Sie wollen alles valorisieren, die Gebühren, die Parkpickerl, aber hier
habe ich kein Wort von Valorisierung gehört. Das wäre doch einmal ein
interessanter Ansatz, hier neben den Fakten, neben den statistischen Daten, die
zwar als Grundlage dienen, auch eine Valorisierung vorzunehmen. (Beifall bei
der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, warum sind die meisten
Bezirksbudgets so schlecht dotiert? Warum sind die Bezirksbudgets und die
Bezirke vor dem Ruin? - Das hat damit zu tun, dass hier die Schulsanierungen in
den letzten Jahren derartig notwendig waren, bauliche Mängel, Versäumnisse der
Vergangenheit der SPÖ-Stadt und der Bezirke, und dass die Bezirksfinanzen von
Schulsanierungen ausgehöhlt werden, wofür die Bezirke oft überhaupt nichts
können.
Schauen wir uns das einmal an: Es ist in den
Jahren 2006 und 2007 sogar schon zu Notprogrammen der Stadt Wien gekommen.
Sie haben, um bauliche Missstände sofort beseitigen zu können, 2006
1,8 Millionen EUR zusätzlich in die Bezirke bezahlt, im
Jahr 2007 noch einmal 4,5 Millionen EUR. Das heißt, sonst ist
überhaupt nichts im Budget gewesen und es war hier auch in den letzten Jahren
eine massive Kürzung, nämlich ein Minus von 14,6 Millionen EUR
gegenüber 2002.
Der Verteilungsschlüssel, der früher akzeptabel war,
nämlich neun zu eins zwischen der Stadt und den Bezirken, ist überhaupt nicht
mehr in der Debatte, sondern es gibt jetzt 60 zu 40. Das ist
unglaublich, die Stadt bürdet den Bezirken auf, für Schulsanierungen,
Deckensanierungen, elektrische Leitungen, WCs, sanitäre Anlagen 60 Prozent
zu bezahlen und die Stadt putzt sich mit 40 Prozent ab! Das wird auf die
Dauer nicht gehen! Ich werde es Ihnen beweisen.
Das Überdrüber ist, die Bezirke
müssen aus ihrem Bezirksbudget zumindest das Zweieinhalbfache jener Summe
selbst für die Sanierungen der Schulen ausgeben, damit sie überhaupt in den
Genuss der zusätzlichen Fördermittel kommen. Das heißt, meine Damen und Herren,
am Beispiel Favoriten als großer Bezirk mit vielen Schulen: Wenn die Stadt Wien
den Anteil von
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