Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 140
hier sehr frühzeitig bereits erkannt hat, wo die Zukunft liegt, nämlich in Technologie und vor allem Hochtechnologie, und dass die Investitionen dort auf dem richtigen Platz sind.
Lassen Sie mich abschließend noch ganz kurz etwas
sagen, weil ich da letzte Woche sehr verwundert war, ebenso wie über die
heutige Diskussion zum Thema Wohnen, was nämlich das Thema MigrantInnen
beziehungsweise Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund im
Wiener Gemeindebau betrifft. Man kennt sich ja nicht mehr aus. Das ist übrigens
auch Ihr Problem, dass auch die Wählerinnen und Wähler sich bei Ihnen nicht
auskennen. Ich war verwundert über das, was ich da letzte Woche in der Zeitung
gelesen habe. Ich habe es dann vor allem hinsichtlich der Grünen noch einmal nachlesen müssen,
weil ich es nicht geglaubt habe, aber es war so, es stand so da. Ich bin schon
gespannt auf die Debatte, die dann noch folgen wird.
Bei der ÖVP war ich es schon ein bisschen gewohnt
sozusagen, dass nicht klar ist, was Sie genau wollen. Aber Grüne und ÖVP Hand in Hand? Von grüner
Seite ist man von einer totalen Öffnung des Gemeindebaues ausgegangen. Bei
Ihnen war es so – der Kollege Oxonitsch hat es schon gesagt –, Sie wollten den
Gemeindebau verkaufen. Dann wollten Sie ihn sozusagen zum Teil öffnen, zum Teil
ganz öffnen für ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das war dann auch
nicht klar, nachdem es mit dem Verkauf nicht so war, dann halt die Öffnung. Und
jetzt lese ich, es soll eine Quote geben, und zwar nicht nur eine Quote für
Migrantinnen und Migranten, sondern eine Quote für Bewohner und Bewohnerinnen
mit Migrationshintergrund, sprich, für Österreicherinnen und Österreicher. So
habe es ich verstanden. Ich muss schon sagen, selbst die FPÖ hat es erkannt,
wie heute aus einer Rede hervorging, dass das sozusagen ein bisschen
problematisch ist, denn das könnte ja nicht rechtskonform sein.
Ich wollte das nur einmal darstellen, also ich war
baff: von der totalen Öffnung einerseits plötzlich hin zu einer Quote für
Österreicherinnen und Österreicher. Das ist schon ein starkes Stück.
Sie waren zuerst nicht da, Kollegin Vassilakou, ich
musste letzte Woche auch von Ihnen lesen, dass das mit der Quote für Bewohnerinnen
und Bewohner mit Migrationshintergrund schon eine Sache ist, die man sich
überlegen sollte. So habe ich es zumindest den Medien entnommen. (GRin Mag
Maria Vassilakou: Das habe ich nicht gesagt!) In der Presse stand es so,
ich habe es so den Medien entnommen. Aber vielleicht kann das ja dann in der
Debatte zum Themenbereich Wohnen noch aufgeklärt werden.
Also hier gibt es ein Hin und ein Her. Man kennt sich
nicht aus. Ich denke, dass wir mit unserem konsequenten Weg der sanften Öffnung
und gleichzeitig konsequenter Integrationspolitik, die vor allem
Sprachoffensive beinhaltet, einen richtigen Weg gehen in einem Thema, das nicht
einfach ist. Das wissen wir alle. Man soll darüber auch nicht hinweggehen, es
ist nicht einfach. Auch ich kenne das sehr genau als Favoritner Abgeordnete,
aber ich glaube, dieses Hin und Her und nicht genau wissen, wohin, bringt uns
sicherlich nicht weiter.
Ebenso wie es uns sicherlich nicht weiterbringt, dass
einem, so wie den Grünen, automatisch
immer nur neue Steuerbelastungen einfallen. Wenn es darum geht, immer mehr zu
wollen, was auch alles viel mehr kostet, ist die Antwort sofort: Wir brauchen
neue Steuern! Ich glaube, dass wir durch eine effiziente Budgetpolitik – zum
Beispiel auch dadurch, dass Wohnbauförderungsmittel tatsächlich für Wohnbau
eingesetzt werden in Wien – effiziente Leistungen in den letzten Jahren
zusammengebracht haben.
Lassen Sie mich abschließend noch zum Themenbereich
Kultur ein bisschen was sagen, denn auch das, finde ich, ist schon
bemerkenswert, wenn Kulturbudgets nicht gestrichen werden, sondern erhöht
werden. In anderen Städten kann man ja mitverfolgen, wie es dort zugeht, dass
Theater geschlossen werden und so weiter und so fort. Bei uns in Wien ist es anders,
und ich denke mir, unserem Image als Kulturhauptstadt tut das gut.
Es ist richtig, dass wir diese Budgets erhöhen, denn
Stärkung des Wirtschaftsstandortes heißt natürlich auch, den Tourismus zu
fördern. Hier haben wir – das wurde heute auch schon erwähnt – allein durch das
Mozartjahr, denke ich, einen wirklich wichtigen Beitrag geleistet. Das Image
einer Stadt ist nicht nur für den Tourismus wichtig, sondern gehört auch zu den
so genannten Soft Facts, wenn es darum geht, einen Wirtschaftsstandort zu
beurteilen.
Manager tun das, wenn sie überlegen, wo sie ihre
Headquarters ansiedeln, und ich denke, dass die Lebensbedingungen in Wien dem
gerecht werden – das zeigen auch die Zahlen –, und dazu zählen eben die Themen
Bildung, Wohnqualität und Kultur. Hier sind wir top, das zeigen immer wieder
auch die Städtevergleiche, nicht nur die europaweiten, sondern auch die
weltweiten. Es gibt das Wiener Lebensgefühl, und seien Sie einmal ehrlich, ich
glaube, auch alle in diesem Saal sagen, wenn Sie ehrlich sind: Ja, in Wien, da
leben wir gerne, da ist es toll. Es gibt dieses Wiener Lebensgefühl, und der
Kollege Madejski, glaube ich, denkt gerade daran und weiß, wovon ich spreche.
Und das kommt nicht von ungefähr, sondern dieses Wiener Lebensgefühl ist eben
auch Ergebnis konsequenter Politik, und in unserem Fall konsequenter
sozialdemokratischer Politik in dieser Stadt. – Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau
Mag Vassilakou gemeldet. Bitte schön.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Verehrte Damen und Herren!
Ich möchte nur berichtigen, bevor
es weiterhin zur Verbreitung dieses Missverständnisses kommt. Es hat keinerlei
Haltungsänderung bei den Grünen
gegeben. Im gegenständlichen zitierten Beitrag der „Presse" kommt es auf
Grund der Verkürzung tatsächlich etwas missverständlich rüber. Aber worum es
mir hier geht, ist keinesfalls, eine Quote für Zuwanderer im Gemeindebau zu
befürworten. Es geht hier darum, dass ich kritisiert
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