Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 105
bei der Energieeffizienz.
Traurig finde ich die Antwort
des Herrn StR Ludwig über den Einsatz von Fotovoltaik beziehungsweise
Solarenergie bei Wiener Wohnen. Weil es zu lange dauert, bis sich diese Anlagen
amortisieren, und weil die Stadt Wien sich die Förderung der Anlagen selbst
zahlen müsste, wird dies nicht ernsthaft ins Auge gefasst. Dabei gäbe es bei
220 000 Wohnungen in rund 2 000 Objekten riesige Flächen, die
sich für Strom- und Warmwassererzeugung eignen würden. Diesbezüglich verstehe
ich die Gemeinde Wien nicht mehr! Optimaler Energieeinsatz sollte bei allen
Objekten der Stadt Wien an erste Stelle stehen, nicht nur für den
Contracting-Fall, bei dem der Energieverbrauch gleich bleiben beziehungsweise
bei gleich bleibenden Energiekosten möglicherweise sinken soll.
Abschließend muss ich auf
die äußerst zögerliche Haltung der Stadt Wien beim Einsatz energieeffizienter
Maßnahmen hinweisen. Auch die SPÖ-Stadtverwaltung sollte mehr Mut bei ihrer
Energiepolitik haben und mit gutem Beispiel vorangehen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort gemeldet hat sich Frau GRin Kato. Ich erteile es ihr.
GRin Sonja Kato
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Guten Abend!
Die Debatte läuft schon eine
ganze Weile. Ich möchte es jetzt kurz machen, wenngleich nicht inhaltsleer.
Wir haben heute schon viel
gelernt über die Rolle Wiens im Bereich der Energiepolitik, und es
wird Sie nicht verwundern, aus meinem Mund zu hören, dass Wien Vorreiterin und
Vorbild ist. Wir sind auch hinsichtlich dessen wettbewerbsfähig, was wir in der
Energiepolitik tun, und wir handeln zukunftsorientiert.
Natürlich ist es der jeweiligen Opposition
vorbehalten zu kritisieren, und es ist typisch für die Opposition, dass sie in
gewissen Punkten polemisiert. Wien setzt jedoch auf ein Bündel von Maßnahmen,
und tut nicht so wie die GRÜNEN, als gäbe es nur eine wirkungsvolle Maßnahme
wie etwa das Vorarlberger Modell, und nachher ist die Welt wieder heil. Das
halte ich für unseriös und populistisch, und ich sage hier wirklich mit allem
Ernst: Beides hat bei einer seriösen Klimadebatte nichts verloren!
Bleiben wir gleich bei dem, was sich die GRÜNEN
wünschen: Im Gegensatz zu Ihnen, die Sie zumindest einen unserer Anträge nicht
gut gelesen haben, habe ich mir Ihre Presseaussendungen genau durchgelesen. In
einer APA-Aussendung vom 10. Mai hat Maria Vassilakou, die jetzt leider
nicht im Saal ist, gemeint, dass es etwa in England weit ambitioniertere Ziele
beim Klimaschutz gäbe. – Das hat mich ein bisserl stutzig gemacht, und ich
glaube, Sie werden mir gleich beipflichten und zustimmen, warum mich das
stutzig gemacht hat: Die britische Regierung hat nämlich in ihrem „Energy White
Paper“, das im Internet aufzufinden ist, als eine der zentralen Maßnahmen zur
CO2-Ausstoß-Reduktion den Ausbau der Kernenergie festgelegt. (GR Franz Ekkamp: Da schau her!)
Ich war doch ein wenig baff, dass das die GRÜNEN als
ein ambitioniertes Ziel im Klimaschutz sehen! Dagegen gab es natürlich Protest.
Außerdem gab es damals auch heftigen Protest betreffend eine Aktion von
Greenpeace in diesem Zusammenhang. Es gab Proteste von UmweltschützerInnen und
natürlich auch vonseiten der Opposition. Allerdings sehen das offensichtlich
nur die Wiener GRÜNEN anders!
Die Wienerinnen und Wiener können jedoch weiterhin
beruhigt sein: Wir werden uns kein Vorbild an England nehmen! Wir werden auch
weiterhin auf erneuerbare Energie setzen, auf Solarförderung, auf Biogas und
vieles mehr, und nicht auf Kernenergie, wie das die GRÜNEN anscheinend für
empfehlenswert halten. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei den
GRÜNEN.) Ich habe die Aussendung hier und kann sie euch gerne nachher
geben!
Aber warum in die Ferne
schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Die GRÜNEN fordern in Wien eine
Klimawende. Dass diese bereits eingeleitet ist, wurde bereits mehr als einmal
dargestellt, unter anderem vom Herrn Bürgermeister, und ich werde später auch
noch dazu kommen.
Es ist halt immer so
einfach, mit dem Zeigefinger auf Wien zu zeigen und zu sagen, was wir alles
schlecht machen und wie man es nicht überall besser machen könnte! Aber
offensichtlich ist auch – das sage ich jetzt an die Adresse der
GRÜNEN – in eigener Verantwortung nicht so einfach etwas umzusetzen! Der
Bürgermeister hat heute schon erwähnt, dass Wien ein Vorbild in Sachen
Klimaschutz ist, was erstaunlich genug ist, weil diese Stadt die einzige
Millionen-Metropole in diesem Land mit dem größten Verkehrsaufkommen und dem
dichtesten Bevölkerungsanteil ist. Wien hat pro Kopf die geringste CO2-Emission,
und das ist auf zahlreiche Maßnahmen zurückzuführen, die wir bereits gesetzt
haben.
Liebe Kolleginnen und Kollegen von den GRÜNEN! In
diesem Zusammenhang interessiert mich jetzt, welches Ihrer Meinung nach das Bundesland
mit dem schlechtesten Wert ist. – Die Frage ist aufgelegt, und ich nehme
euch die Antwort vorweg. (GR Dr Herbert Madejski: Oberösterreich!) Danke! Es ist
Oberösterreich. Jemand hört mir noch zu, das freut mich!
Wissen Sie auch, wie hoch der Wert in Oberösterreich
liegt? – 17,2 Tonnen pro Kopf, und das ist mehr als das Dreifache des
Wiener Wertes! (Zwischenruf von
GR Mag Christoph Chorherr.) Lieber Christoph Chorherr! Jetzt bin
ich am Wort! Wenn du etwas zu sagen hast, dann kannst du das gerne nach mir
tun! Ich möchte jetzt nämlich gerne meinen Gedankengang zu Ende bringen, wenn
ich darf! Es ist das eine mathematische Aufgabe, und wenn man nicht von Anfang
an mitrechnet, dann ist es vielleicht schwierig.
17,2 Tonnen pro Kopf sind
mehr als das Dreifache des Wiener Wertes, der bei 5,7 Tonnen liegt. Und
das wirklich Signifikante dabei ist, dass Oberösterreich damit um den Wiener
Wert, um diese 5,7 Prozent, noch über dem Bundesdurchschnitt liegt! –
Das ist doch erwähnenswert! Daher sage ich: Macht die Hausaufgaben dort, wo ihr
in Verantwortung seid! Ihr könnt sie gerne auch mit uns hier gemeinsam machen.
Man kann aber nicht
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