Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 105
das zehnjährige Geburtstagsfestl des Antrags von
Kollegen Ekkamp feiern können. Dann wird das vielleicht geregelt werden.
Last but not least möchte ich eine kleine Korrektur
anbringen: Wenn Kollege Chorherr sagt, dass China bei der Solartechnologie
aufrüstet, dann halte ich es für mehr als kleinkariert, wenn Leute sich
herstellen und sagen: China, Drei-Schluchten-Damm, ein Wahnsinn! Wenn aber ich
hergehe und sage: Österreich rüstet bei der Solartechnologie auf, dann fangen
sie anderswo zu lachen an. Österreich ist schon ganz lang nicht mehr
Markführer. Das machen längst bundesrepublikanische Firmen. Schauen Sie einfach
das deutsche Ökostromgesetz an: Es ist weitaus besser als das österreichische,
denn dieses haben Sie im vorauseilenden Gehorsam bereits seinerzeit mit der ÖVP
beschlossen.
Ich bin skeptisch: Da steht Schönreden versus
Schlechtreden. Ich denke mir: Schlechtreden muss nicht sein, aber Schönreden
zahlt sich auch nicht aus, Kollege Ekkamp. Auf Wiederschauen! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Der nächste Debattenbeitrag kommt von Herrn Ing Mag Dworak. Ich bitte ihn
zum Rednerpult.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Gott und die Welt, Kollege Maresch, nicht schlecht!
Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich möchte mich auf zwei Punkte
konzentrieren, einerseits auf den ersten Wiener Energie-Oscar, powered by
ÖVP-Wien. (Beifall bei der ÖVP.) Der Oscar ist nur ein Teil des Preises.
Andererseits möchte ich die Errichtung der Passivhäuser in Wien und den Umgang
mit diesem Thema bei Wiener Wohnen evaluieren.
Vorab etwas zu den GRÜNEN:
Ich persönlich glaube nicht, dass die Mandatarinnen und Mandatare der GRÜNEN
ausgewiesene Energieexperten sind, wie dies in der Presseaussendung vom
10. Mai betreffend Energieberatung und Hausbesuche angekündigt wird. Man
sollte die Öffentlichkeit nicht für blöd verkaufen! Daran möchte ich schon
erinnern. Was ihr in puncto Energieberatung machen wollt, erinnert mich etwas
an die Gusenbauer-Nachhilfeaktion. Ich rate euch: Überlasst das jenen Leuten,
die das wirklich können! (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Ich will das gar nicht
können, denn ich bin kein Experte. Wenn Sie sich als Experte definieren, dann
bezweifle ich das persönlich!
Beim schonenden
Energieeinsatz gibt es bekanntlich vier Modelle, erstens das
Niedrigenergiehaus, das in Wien schon Standard sein sollte, zweitens das
Passivhaus, über das wir heute diskutiert haben, drittens das Nullenergiehaus
und viertens das Plusenergiehaus.
Beim Passivhaus darf ich
noch einmal auf die Definition von 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr
hinweisen, und ich meine, es könnte auch noch besser sein. Für mich ist dabei
vor allem das Thema solare Gewinne und die kontrollierte Wohnraumlüftung das
Wesentliche. Ich frage mich aber, ob die Menschen in dieser Stadt immer damit
umgehen können.
Außerdem wage ich wirklich
zu bezweifeln, ob das von den GRÜNEN geforderte Vorarlberger Modell, ab
1.1.2007 nur Passivhäuser zu fördern, das beste Modell für Wien ist. Der
soziale Wohnbau, der sich in Wien stark an der Subjektförderung orientiert,
könnte zum Erliegen kommen. Es steht jedoch außer Zweifel, dass die
Wohnbauförderung sowohl für soziale als auch für energieeffiziente
Steuerungsmaßnahmen eingesetzt werden soll, und wir als Wiener ÖVP bekennen uns
zum Einsatz der Wohnbauförderung für beide Schienen, die soziale und die
energieeffiziente. (Beifall bei der ÖVP.)
Das Nullenergiehaus oder
gar das Plusenergiehaus sind eher als Visionen denn als derzeit realistische
Bauformen zu sehen. Im Forschungsbereich wären im Sinn der Energieeffizienz
große Mittel bereit zu stellen, um mehr Effizienz im Hausbau zu erreichen.
Experten des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen, die eng mit der WKÖ
zusammenarbeiten, sprechen davon, dass Energieeinsparungen bei Raumwärme leichter
als in allen anderen Sektoren realisierbar sind.
Warum schreibt die
ÖVP-Wien einen Anerkennungspreis für die Nutzung von alternativer Energie
aus? – Weil wir eine Partei der Mutmacher sind und nicht wie die GRÜNEN
eine Nörglerpartie und eine Endzeitstimmung verbreitende Partei. Wir wollen
jene belohnen, die sich trauen, in moderne energiesparende Technologien bei
ihrer Wohnung, ihrem Haus oder ihrem Kleingarten zu investieren. Wir wollen mit
diesem Preis, dem ersten Energie-Oscar, anerkennen, dass es sich lohnt, in neue
Technologien zu investieren. Auch wenn die Anlaufkosten hoch sind, wird die
Energiebilanz auf lange Sicht positiv sein. Die ständig steigenden
Energietarife der Stadt Wien tun ein Übriges, um diesen Umstieg auf alternative
Energie zu fördern. Wir laden alle Wiener Bezirke ein, mit uns diesen Preis,
den Energie-Oscar, auch auf Bezirksebene zu vergeben. Drei ÖVP-Bezirke,
Döbling, Hietzing und Wieden, machen bereits mit, und ich hoffe, dass noch
viele Bezirke folgen werden! (Beifall bei der ÖVP.)
Wunschvorstellung
hinsichtlich der Wiener Energiepolitik wäre es sogar, Energiebilanzen nach
Bezirken zu erstellen, um zu sehen, welche Wiener Bezirke besonders sparsam mit
der Energie umgehen. Voraussetzung ist jedoch der flächendeckende Energieausweis
für alle Wiener Gebäude. Aber auch wenn dies eine EU-Verordnung ist, wird es
leider noch längere Zeit dauern, bis diese in Wien flächendeckend umgesetzt
wird.
Die energetische
Wohnhaussanierung bei Wiener Wohnen soll – Stichwort THEWOSAN –, wie
wir heute schon gehört haben und uns bestätigt wurde, derzeit in gleichem
Umfang weitergeführt werden. Eine Ausweitung der Sanierungen ist derzeit nicht
vorgesehen.
Die
Umstellung auf Fernwärme muss nicht immer am energieeffizientesten sein. Auch
Einzelobjekte können ohne Fernwärme eine bessere Energiebilanz aufweisen. Die
Energieversorgung, die von der Stadt durch die Beteiligung bei den
Heizbetrieben sehr stark kontrolliert wird, lässt für den Einzelnen immer
weniger Spielraum
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