Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 105
Wirtschaft und einer hohen Lebensqualität unter
größtmöglicher Schonung der Umwelt weiter entwickeln. Dabei wird auch
weiterhin – das können Sie mir glauben, dafür stehen wir! – eine sozialdemokratische
Regierung in Wien sorgen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet hat sich Frau GRin Matiasek. Ich erteile es ihr.
GRin Veronika Matiasek (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Energie, Energiesparen und Klimaschutz sind
zweifellos sehr wichtige Themen, die uns nicht nur in dieser Stadt, sondern im
ganzen Land und weltweit betreffen.
Mein Vorredner hat eingangs sehr deutlich
gesagt – und das ist mir stark aufgefallen –, dass man in diesem
Bereich nicht unbedingt Vergleiche anstellen darf. – Ich sehe es aber sehr
wohl ein bisschen als Äpfel- und Birnen-Vergleich, wenn man Parallelen von
Vorarlberg bis China zu orten meint. Außerdem haben Sie, sehr geehrter Herr
Kollege, dann sehr viel Zeit auf den Vergleich zwischen Wien und Oberösterreich
aufgewendet. Meiner Meinung nach wäre es viel wichtiger, dass wir uns auf das
konzentrieren, was speziell Wien selbst betrifft.
Ich werde mich in erster Linie auf einen
Themenbereich beschränken, der – wie ich glaube – für Wien besonders
wichtig und noch sehr ausbaufähig ist, nämlich auf die Energiegewinnung aus der
Sonne. – Es ist völlig richtig: Wir leben in einer Großstadt, wo die
Voraussetzungen völlig anders sind als auf dem Land. Die Förderung an sich ist
in Wien nicht zu kritisieren; hier fehlt es aber sicherlich noch an Umsetzung.
Natürlich sind hier vor allem im dicht verbauten Bereich die baulichen
Voraussetzungen für die Anwendung dieser Energiegewinnung nicht so einfach wie
etwa bei einem kleinen Einfamilienhaus auf dem flachen Land. Ich meine aber
trotzdem, dass Wien diesbezüglich einen Aufholbedarf hat, und zwar vor
allem – und das kritisieren auch Fachleute immer wieder – bei der
Sanierung von Altbauten im dicht verbauten Bereich. Diese Möglichkeit der
Energiegewinnung aus Sonnenenergie steht eigentlich überhaupt nicht zur
Diskussion, es fehlt aber weitgehend an diesbezüglichen Informationen und
entsprechenden Impulsen, um diesen Energieeinsatz, sei es zur Wärmegewinnung,
aber auch zur oft notwendigen Kühlung, verstärkt zu forcieren.
Aus Ihren Anträgen, aber auch aus den Fragen ist
weiters ersichtlich, dass im Bereich der Energieberatung noch etwas geschehen
muss. Es wird zwar schon viel getan, trotzdem meine ich, dass Wien noch
Nachholbedarf hat, wenn es darum geht, der Bevölkerung den Energiespargedanken
näher zu bringen.
Es wurde heute schon erwähnt, und auch der eine
Antrag der SPÖ zeigt, dass man da auch bei Senioren einen Schwerpunkt setzen kann.
Sehr geehrte Damen und Herren gerade von der SPÖ! Die Stromrechnung ist nicht
für alle Konsumenten wirklich einsichtig, auch wenn da einem Muster
beziehungsweise Schema gefolgt wird. Das betrifft einen Bereich, in dem auch
ich tätig bin, nämlich Konsumentenschutz. Das, was ein Fachmann am Schreibtisch
entwirft beziehungsweise was aktiven, im Berufsleben stehenden und jüngeren
Menschen geläufig ist, muss nicht unbedingt auch für Senioren nachvollziehbar
sein. In dieser Stadt leben nun einmal sehr viele Senioren Gott sei Dank noch
im eigenen Haushalt, und diese haben massive Probleme, aus ihrer Strom- und
Gasrechnung klug zu werden.
Lange Zeit war eine Energiehotline in Betrieb, und ein
häufiges Thema war da nicht nur, wie man sparen kann, sondern dass die Leute
mit ihren Abrechnungen nicht zurechtgekommen sind und nicht wussten, was sie
eigentlich wofür zahlen, weshalb natürlich die Frage, wo man überhaupt
einsparen kann, rätselhaft blieb. – Ich glaube nicht, dass die Menschen
dumm sind, die das nicht verstehen, aber sie haben eben ein gewisses Alter
erreicht und sind mit anderen Formularen und auch mit einer viel geringeren
Zahl an technischen Geräten und technischem Rundherum groß geworden.
Ich glaube, in dieser Hinsicht wäre auch sehr viel zu
tun, um die Bevölkerung im Sinne des Energiespargedankens darüber aufzuklären,
was an Strom überhaupt in den Haushalt kommt und wie er verbraucht wird.
Insofern werden wir beiden Anträgen, sowohl dem der GRÜNEN als auch dem der
SPÖ, in denen es um Energiesparberatung geht, zustimmen.
Zum Antrag „Sonne über Wien" der SPÖ muss ich
sagen: Das ist wirklich ein No na-Antrag! Im Bereich der Solarenergie sind wir,
wie gesagt, nicht nur mit den Förderungen, sondern auch in der Umsetzung
sicherlich noch lange nicht dort, wo die Stadt Wien sein könnte.
Der Antrag „Solaroffensive für Wien“ von den GRÜNEN
wird von uns deshalb nicht unterstützt werden, weil Sie sich einfach auf eine
konkrete Vorgabe beziehen. – Ich meine, es geht nicht immer nur um die
Anzahl der Objekte, die mittels einer neuen Energie versorgt werden, sondern es
geht um die Auswirkung und die Dimension. Vielleicht sind 10, 15 oder
20 durchgeführte Projekte wirksamer als 25 oder 30, bei denen es um
kleinere Volumina geht. In Anbetracht dessen halte ich Ihre Vorgabe für nicht
sehr zielführend.
Grundsätzlich ist klar: Wir müssen Energie sparen und
erneuerbare Energien einsetzen. Darüber sind wir uns alle einig. Die Stadt Wien
tut viel, aber fraglos nicht genug. Wir haben aber vom Herrn Bürgermeister
gehört, dass er das selbst ohnedies auch so sieht und erkennt und dass es
durchaus positive Ansätze gibt, um die Energiepolitik in Wien effizienter zu
machen.
Ich muss nun noch auf
Frage 11 der Dringlichen zurückkommen, in der Sie sich mit dem CO2-Ausstoß
der Dienstwägen beschäftigen. Es ist klar: Verkehr produziert CO2,
vor allem auch der Autoverkehr, in diesem Zusammenhang möchte ich aber etwas an
die Adresse der GRÜNEN bemerken: Wir können wohl davon ausgehen, dass sich
gerade Dienstwägen in einem technischen Zustand befinden, um den wir uns
weniger Sorgen machen müssen. Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn Sie jetzt
einerseits ein neues, umweltfreundliches Auto mit Ihrem Parteilogo vor dem Parlament
aufpflanzen, dann ist das halt auch eine etwas zweischneidige
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