Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 105
spart jährlich zusätzlich 80 t CO2. –
Das ist durchaus herzeigbar und zeigt, dass man in Wien nicht nur redet,
sondern auch handelt.
Meine Damen und Herren! Ich denke, es war ein guter
Schritt, die Fernwärme auszubauen. Wenn über 250 000 Wohneinheiten
bereits angeschlossen sind, dann ist das ein wesentlicher Beitrag zum
Klimaschutz und zur CO2-Reduktion. Es ist nicht vorzustellen, dass
in diesem Bereich noch alles mit fossilen Brennstoffen, Gas oder Kohle beheizt
wird!
In Oberösterreich gibt es leider noch wenig
Kraft-Wärme-Koppelung. Aber ich will auch hier nicht sehr streng sein, denn das
ist ja auch nicht ganz einfach. Aber es gibt dort Kraftwerke, aus denen man
mehr herausholen könnte. Dort werden halt wahrscheinlich die Flüsse beheizt,
was ein fraglicher Beitrag zum Klimaschutz ist, weil die Energie dann irgendwo
in die Atmosphäre verdampft. Zuständig dafür ist natürlich auch ein grüner
Landesrat.
Ich möchte jetzt allerdings fair sein: In der Stadt
Linz gibt es eine tolle Fernwärme-Kraft-Wärme-Kopplung, die einen Wirkungsgrad
von über 85 Prozent erreicht. Das ist so sensationell wie auch in Wien.
Man kann den Oberösterreichern aber auch den Vorwurf nicht ersparen, dass sie
zum Beispiel beim Kraftwerk in Timelkam – das den GRÜNEN vielleicht ein
Begriff sein wird – obwohl sie dort mit entscheiden können, nur eine Kraft-Wärme-Kopplung
von unter 10 Prozent und nicht von 45 Prozent haben. Da stellt sich
die Frage: Warum? Warum ist das noch immer ein kalorisches Kraftwerk mit Kohle?
Würde man dort eine dynamische Politik betreiben,
dann müsste auch diesbezüglich schon einiges geschehen sein! Wo sind die
Beschlüsse für eine eventuelle Umrüstung auf Gas? Gas ist nämlich, auch wenn
das kritisiert wurde, eben doch wesentlich umweltfreundlicher und verträglicher
für die Menschen in dieser Stadt als fossile Brennstoffe mit Schweröl.
Meine Damen und Herren! Ich möchte noch einen Punkt
ansprechen, nämlich die Energieberatung. Die GRÜNEN haben, was ich durchaus
begrüße, eine große Kampagne zur Energieberatung angekündigt. Tausende
Haushalte werden oder wurden bereits angeschrieben und werden dann persönlich
besucht. Das ist sehr ambitioniert! Ich war leider nicht unter den
Angeschriebenen, vielleicht werde ich es aber noch sein. Das hätte mich sehr
gefreut! (GRin Mag Maria Vassilakou: Wenn Sie wollen, können Sie sich
bewerben!) Nein! Ich brauche keine Ausnahme und keine Privilegien.
Ich bin natürlich sehr energiebewusst und achte auch
beim Kauf von Energiegeräten auf niedrige Werte. Das sagt mir schon der
Verstand. Natürlich muss man sich diese Geräte, die ja etwas teurer sind, auch
leisten können. Nachhaltig tragen sie aber einiges zum Energiesparen bei. Ich
drehe auch Stand-by-Geräte bewusst seit vielen Jahren ab, weil auch das einiges
an Strom und Geld spart.
Offenbar dürfte Sie jetzt aber wieder der Mut
verlassen haben. Sie werden das vielleicht nicht durchbringen, wenn sich die
Leute dann massenhaft bewerben. Und da kommt natürlich der Ruf nach der Stadt
Wien, dass 50 000 Beratungen durchgeführt werden sollen! – Ich möchte dazu noch ein paar
Zahlen nennen. Ich vermute, sie wurden heute schon vom Herrn Bürgermeister
angeführt: Die Wien Energie führt sehr viele persönliche Beratungen im
Energiehaus durch. 35 000 waren es im vorigen Jahr. Die Beratungen wurden
im Energiehaus durchgeführt. (GRin Mag Maria Vassilakou: Aber nicht in
den Haushalten!) Da geht es natürlich um Haushalte! Weiters gibt es
Hunderttausend Beratungsgespräche via Telefon und bei Veranstaltungen, und es
gibt Folder. Da wird sehr viel getan, die Tendenz ist steigend, und das ist
auch gut so.
Der Antrag wurde etwas ins Lachhafte gezogen. Ich
weiß, dass immer wieder das Ende der Solarenergie oder auch der Energieberatung
prophezeit wird. Immer wieder heißt es: Jetzt kommt das Aus! – Daher wird
meine Kollegin Kato die Anträge dann einbringen.
Es ist wichtig, und es steht auch im SEP, dass die
Energieberatung ausgebaut wird. Diesbezüglich sind wir uns einig, da besteht
Konsens. Das ist für uns ganz wichtig, und das hat für uns auch eine soziale
Komponente: Man kann da insbesondere ältere Generationen ansprechen und den
Leuten sagen, dass sie dann weniger Energiekosten, dafür aber mehr zum Leben
haben.
Vielleicht noch ein letzter Punkt – und auch das
steht im SEP, in dem viele Punkte enthalten sind, die beschlossen wurden und in
Angriff genommen werden müssen; es kann aber nicht alles in einem Jahr in
Angriff genommen werden –, dass nämlich der Stromverbrauch für
Heizungspumpen auch gesenkt werden soll. Es läuft da bereits ein Projekt mit
der Wirtschaftskammer, und derzeit werden per Inserat in den Bezirkszeitungen
Interessierte gesucht, und die Effekte sind herzeigbar: Auch in diesem Bereich
gibt es eine Energieeinsparung von bis zu 18 Prozent, was eine jährlichen
Einsparung von 120 bis 150 EUR bedeutet.
Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Ich komme zum Schluss: Das grüne Steckenpferd, das auch hier immer
wieder angesprochen wird, ist die Klimatisierung. Ich denke, dass
Klimatisierung, wie auch der Herr Bürgermeister erwähnt hat, wenn es geht, zu
vermeiden ist. Manchmal ist das durch gewisse Nutzungen allerdings nicht
gänzlich zu vermeiden. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf ein tolles
Projekt, das viel Zukunft hat, nämlich das Projekt der Fernkühlung in TownTown
am Erdberger Mais. Die Fernwärme wird im Sommer mittels Wandels herangezogen,
um Betriebe, Büros und große Anlagen zu kühlen. Das ist ein wirkliches
Zukunftsprojekt. Mit 4,4 Megawatt trägt es zum Umweltschutz und zur
Reduzierung des CO2-Ausstoßes viel bei. Ich denke, dieses Projekt
hat wirklich Zukunft!
Ich könnte jetzt natürlich noch
viel mehr anführen, ich will es aber dabei belassen. Ich glaube, dass die
Energiepolitik und Umweltpolitik als untrennbar zu sehen sind. Ich glaube,
darüber besteht Konsens. Und ich verweise auch darauf, dass Wien in der
Vergangenheit sehr viele Maßnahmen zum effizienten Energieeinsatz gesetzt hat,
und das werden wir im Sinne einer funktionierenden
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular