Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 105
verschläft, dann muss man eben ein bisserl um sich
schlagen, um wieder Aufmerksamkeit zu erregen und politisches Kleingeld
kassieren zu können.
Ich möchte jetzt einige Punkte aus der Dringlichen
Anfrage ansprechen: Ein grundsätzlicher Gedanke, der oft und auch heute
Vormittag schon diskutiert wurde und zu dem es einige Debattenbeiträge gab,
ist, dass urbane Gebiete auch im Wohnbereich andere Strukturen aufweisen als
ländliche Gebiete und dass sich diesbezüglich auch andere Anforderungen an eine
Stadt ergeben. Ich glaube, das sollte die Opposition bei aller Kritik und aller
Notwendigkeit, das Ganze ein bisschen deutlicher aufzuzeigen und ein bisschen
kräftiger zu diskutieren, doch in ihre Betrachtungen mit einbeziehen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt, der mir auch
aufgefallen ist: Es wurde erwähnt, dass es nicht genügt, dass man sich nur
Ziele setzt, sondern dass es um die Umsetzung von Maßnahmen geht. – Dabei
hängt es natürlich davon ab, ob man in einer entscheidenden Rolle ist oder
nicht. Wenn man in einer entscheidenden Rolle ist, dann tut man sich natürlich
leichter bei der Umsetzung, wenn man ... (GR Dipl-Ing Roman
Stiftner: Leider nicht, wie man sieht, Herr Kollege!) Herr Kollege! Ich
habe Ihnen zugehört und bitte Sie, mir genauso zuzuhören!
Wenn man in der Opposition ist, dann hat man es in
der Umsetzung natürlich schwerer. Daher will ich, weil die GRÜNEN heute dieses
Begehren äußern, einige Vergleiche anstellen. Das Bundesland Oberösterreich ist
ein Paradebeispiel dafür, dort haben die GRÜNEN Verantwortung, dort sind sie in
der Regierung und stellen sogar einen Umweltlandesrat.
Ich glaube, es besteht Konsens darüber, dass die
Sicherheit der Energiebereitstellung für die Wirtschaft, für der Erfüllung der
kommunalen Aufgaben und für den persönlichen Lebensstandard der Menschen eine
Notwendigkeit ist. Wichtig dabei ist – das wurde heute auch schon oft
erwähnt – der effiziente Energieeinsatz. Daran muss ständig gearbeitet
werden, ich glaube aber, Wien hat da doch schon einiges aufzuweisen. Der Herr
Bürgermeister hat es schon gesagt. Natürlich kann man aber noch mehr machen, und
darum bemühen wir uns auch.
Ich bringe jetzt eine Vergleichszahl: Wien hatte in
den vergangenen 10 bis 15 Jahren einen jährlichen Energiezuwachs von
durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr. Jetzt gab es schon eine Fülle von
Maßnahmen durch das KliP, um die auf 10 Jahre berechneten 25 Prozent
auf 12 Prozent zu reduzieren. Damit aber nicht genug: Dazu kam dann noch
der Beschluss, ein städtisches Energieeffizienzprogramm in Angriff zu nehmen.
Wir haben dieses voriges Jahr einstimmig beschlossen, und es wird gelingen,
meine sehr verehrten Damen und Herren, den Zuwachs auf 7 Prozent zu
reduzieren! Wenn man das umrechnet, dann ergibt sich, dass der jährliche
Zuwachs mit den beiden Senkungen 1,07 Prozent pro Jahr beträgt. Und
vielleicht gelingt es uns, das einmal auf null zu stellen, das wäre schön!
Und jetzt der Vergleich zu Oberösterreich: Dort gibt
es nach wie vor – das ist die Messgröße von 2006 – einen
durchschnittlichen Zuwachs von 4,1 Prozent, meine sehr verehrten Damen und
Herren! (GR Mag Christoph Chorherr: Dort gibt es aber zum Beispiel auch die
VOEST!) Ich will das gar nicht angreifen, ich will nur einen Vergleich
ziehen! Sei bitte ganz ruhig, Aufregung schadet deiner Gesundheit, Herr
Kollege! – Da besteht also sicherlich großer Handlungsbedarf.
Zum Thema Förderung der Solarenergie gab es Kritik:
Ich stelle fest, dass die Solarenergieförderung hier ähnlich beziehungsweise
gleich ist wie in Oberösterreich: Es werden zirka 30 Prozent gefördert.
Und in Wien ist noch kein Ansuchen abgelehnt worden. (GR Mag Rüdiger Maresch: Weil
es so wenige gibt!) Moment! Es war noch immer genug Geld da, und im
Jahr 2006 wurde die Förderung im Budget sogar fast verdoppelt. An diese Debatte
kann ich mich noch gut erinnern.
Wahr ist auch, dass für die nächsten 2 Jahre
zusätzlich noch einmal 1 Million EUR zur Verfügung gestellt wird. Es
wurde aber heute auch schon oft darüber diskutiert, dass im ländlichen Gebiet
eine andere Wohnstruktur herrscht und es natürlich einfacher ist, in einem
Einfamilienhaus eine Solaranlage zu montieren und zu betrieben als in
Wohnhäusern mit einer städtebaulichen Struktur. Das sollte man auch bedenken.
Zu Thema Fotovoltaik: Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Es ist dies durchaus eine Alternativenergie, und auch diese Form der
Energieerzeugung soll in den nächsten Jahren größeren Erfolg haben. Auch
diesbezüglich hat Wien eine volle Förderungsschiene. Ich habe mir das
ausgerechnet: Für 10 m² Fotovoltaik-Panels gibt es 2 700 EUR.
Das ist hier nicht anders als in Oberösterreich!
In Oberösterreich ist aber etwas anderes geschehen:
Fotovoltaik-Panels kann man natürlich nicht irgendwo hinstellen. Dafür braucht
man günstige Standorte, wo man die meisten Sonnenstrahlen einfangen kann, damit
es die meiste Energie gibt. Das wissen auch Leute, die bei Siemens beschäftigt
sind. Und jetzt kommt es: In Oberösterreich wurde eine Schiene eingezogen. Die
Förderung wurde mit einer Leistungsobergrenze versehen. Es gibt also dort, wo
man auch die Chance hätte, für Betriebe große Anlagen hinzustellen, nur ganz
wenig Förderung. Es wurde dort gekürzt, wo man wirklich einen höheren
Wirkungsgrad haben könnte.
Zuständig dafür ist ein grüner Landesrat. Ich will
das jetzt gar nicht kritisieren, ich will es nur aufzeigen. Er hat sich dabei
sicherlich etwas gedacht. Oder er hatte im Rahmen der Regierungsverantwortung
halt zu wenig Mittel. Da könnten wir jetzt darüber philosophieren, was dazu
geführt hat. Das will ich jetzt aber nicht tun, ich will nur aufzeigen, dass,
wo Verantwortung ist, wahrscheinlich auch anders gehandelt wird.
Ein gutes Beispiel dafür, wo Wien
aktiv wurde, ist der Wirkungsbereich der Frau StRin Ulli Sima. Das Projekt zum
Thema Solarinitiative Wien, Sonne für Wien 2007, ist fertig. Der Betrieb
Weingut Cobenzl mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach – ein toller
Standort! – ist fertig. Zusätzlich gibt es dort eine Solaranlage von
18 m². Der Betrieb betreibt zur Gänze Energieselbstversorgung und
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