Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 105
uns, dies auch modernst auszustatten und zu tun.
Zu Punkt 12: Dazu ist anzumerken, dass in Wien die
Energieberatung eine lange Tradition hat. Im Jänner hat das Wien-Energie-Haus
seinen 600 000 Besucher begrüßt. Das Wien-Energie-Haus bietet alle
Möglichkeiten eines modernen Beratungszentrums, zum Beispiel die persönliche
Beratung über Energiesparmaßnahmen und die Erarbeitung von
Energiesparkonzepten. Hier können sich die BürgerInnen der Stadt direkt über
die Verbrauchswerte neuer Geräte, umwelt- und ressourcenschonendes Bauen sowie
den richtigen Umgang mit Geräten informieren.
Darüber hinaus führt die Wien Energie eine ganze
Reihe von Beratungsaktionen durch, das heißt, sie gehen auch in die aufsuchende
Arbeit und warten nicht nur auf die Besucher, die hinkommen: Kampagnen zur
Bewusstseinsbildung, Fortbildung zum Beispiel durch Bauinfo-Abende, Broschüren
für die wichtigsten Energieverbraucher, Telefonberatung sowie Online-Beratungstools,
mit denen Interessierte selbst einen Überblick über ihren Verbrauch bekommen
können.
Im Rahmen des städtischen Energieeffizienzprogramms SEP soll die Energieberatung in Wien neu überarbeitet werden. Dies erfolgt unter Einbindung der in Wien bestehenden Energieberatungseinrichtungen. Besonderes Augenmerk wird dabei auch auf finanziell schwächere Gruppen, vor allem auf Senioren, zu legen sein. Dazu wurden in den letzten Monaten Einzelgespräche mit zahlenreichen externen und internen Akteuren geführt, um die Teilnahmebereitschaft, den Bedarf, die Zielgruppen und die Kapazität vorab abzuklären. Die Ergebnisse werden derzeit analysiert und infolge desselben bewertet.
Zu Punkt 13, Ihrem letzten Punkt: Im Wege der Wohnbauförderungen
werden persönliche Energieberatungen angeboten, wobei nur förderbare bauliche
Maßnahmen - wie beispielweise thermisch-energetische Wohnhauserrichtung
beziehungsweise -sanierung, Umstellung des Heizsystems - finanziert werden.
Eine ausschließliche Förderung von persönlichen Energieberatungen ist zur Zeit
nicht vorgesehen.
Ich hoffe sehr, dass - bei aller möglichen Kritik,
das sei zu technisch gewesen - Ihnen nahe gebracht werden konnte, dass es eine
Fülle von Beratungsmaßnahmen, aber natürlich auch eine Fülle von technischen
Möglichkeiten für die Wienerinnen und Wiener gibt, hier zu einem möglichst
effizienten Programm zu kommen.
Ich schließe den Kreis und wiederhole mich zur
Einleitung: Ja, wir sind damit mit Sicherheit auch noch nicht am Ende,
insbesondere nicht in den Bereichen von Solarcooling. Aber wir haben eine Menge
gemacht, und wir dürfen zu Recht auch stolz darauf sein! (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke schön, Herr Bürgermeister. - Ich eröffne die
Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal
180 Minuten beträgt.
Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen
Anfrage hat sich Herr GR Mag Chorherr zum Wort gemeldet. Ich bemerke, dass
die Redezeit 20 Minuten nicht überschreiten darf.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Bürgermeister!
Vorweg auch ein bisschen Grundsätzliches; es würde zu
lange dauern, auf alle Fragen aus Ihrer Beantwortung einzugehen.
Sehr geehrte Frau Umweltstadträtin! Entschuldigung,
ja. Es ehrt Sie, dass Sie auch hier sind, ohne dass Sie unmittelbar
angesprochen sind.
Wäre das Thema des Klimawandels und der Energiewende
eines von 35 gleichberechtigten, durchschnittlichen Themen, dann hätten Sie
wahrscheinlich recht: Wien hat einiges gemacht, Wien ist anständig, es passiert
auch das eine oder andere.
Wenn wir aber, ich würde sagen, im grundsätzlichen
Zugang davon ausgehen, dass derzeit drei Viertel der Menschheit dabei sind,
sich unseren Lebensstil anzueignen, die Zuwachsraten von CO2-Emissionen
in sich entwickelnden Ländern - nicht Entwicklungsländern - so in die Höhe
gehen und trotz allen Beklagens des Treibhauseffektes die CO2-Emissionen
weltweit weiter steigen, dann haben jene Politiker begriffen, wie grundlegend
das Problem ist, die - wie zum Beispiel Ihre Schwesterpartei, die Labour Party
in Großbritannien - Vorgaben von minus 50 Prozent haben! Ich spare mir
jetzt andere Auseinandersetzungen mit der Labour Party. Ich habe das in der
Früh schon gesagt: Minus 50 Prozent CO2 in den nächsten
Jahrzehnten, das ist eine beachtliche Vorgabe.
In Wien ist es so, und da trennen sich sozusagen
unsere Herangehensweisen: Jedes Plus in einer reichen Stadt muss man als
unzureichend bezeichnen, auch wenn Sie damit recht haben, dass es andere auch
nicht viel besser machen. Aber dies ist der Kernvorwurf: Die Priorität, die es
haben müsste, wird ihm nicht gegeben!
Ich fange jetzt bewusst mit diesem ersten Punkt an,
der Sache mit dem Wohnbau, weil ich da nicht nachlasse. Denn in wenigen
Bereichen kann die Stadt Wien allein so viel entscheiden wie beim Wohnbau. Wir
werden dazu einen Antrag auf Zuweisung einbringen - ich habe es bewusst auf
Zuweisung gemacht, damit man noch darüber reden kann -, in dem es um den
Passivhausstandard geht.
Herr Bürgermeister! Es gibt keine einzige
Veränderung, bei der es nicht vielleicht das eine oder andere Problem gibt.
Wenn alle Veränderungen von Ihnen daran gemessen werden: Könnte es da
vielleicht ein Problem geben?, und nur dann, wenn Sie eine Garantie bekommen, dass
es kein Problem gibt, dann geben Sie es frei - dann passiert wirklich gar
nichts mehr!
Wenn Ihnen aber etwas wichtig ist
- und ich wiederhole es, was diesen Kernbereich betrifft: Wir bauen in Wien in
den nächsten 25 Jahren - Bevölkerungsentwicklung! - die zweitgrößte Stadt
Österreichs, nach Wien, wir rechnen mit 300 000 Einwohnern mehr in
Wien. Es spricht nichts dagegen - oder wenig -, sich ein ambitioniertes Ziel zu
setzen: Den weltweit maximal technisch schon möglichen Passivhausstandard, der
bereits viel
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