Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 105
um eine schrittweise Optimierung der Energie-
beziehungsweise Betriebskosten auch in Bestandsobjekten zu erreichen.
Die Erfassung des energetischen
Verbesserungspotenzials erfolgt von der MA 34 durch Energie-Checks, die
auf Basis der Daten der Energiebuchhaltung und der Evaluierung der Bauteile und
Gebäude im Zuge der Erstellung des Energieausweises beruhen. Die energetischen
Verbesserungen werden auf Grund der Maßnahmenanalysen des Energie-Checks in
Form von Bau- und Contracting-Projekten umgesetzt. Von der MA 34 werden
bei der Entwicklung, Planung und Errichtung, aber auch bei der Sanierung von
Gebäuden und Anlageteilen die Richtlinien des Klimaschutzprogramms KliP, des
städtischen Energieeffizienzprogramms und des Programms Umweltmanagement im
Magistrat eingehalten.
Zu Punkt 6: Primäres Ziel ist es, Klimatisierungen so
weit wie möglich zu vermeiden. Auch dazu sind Maßnahmen im neuen städtischen
Energieeffizienzprogramm der Stadt Wien geplant. Büro- und
Dienstleistungsgebäude müssen aber aufgrund ihres Nutzungsprofils in den
meisten Fällen dennoch gekühlt werden. In diesen Fällen sollen Alternativen zu
strombetriebenen Kompressionskältemaschinen schon in der Planung solcher Bauten
vermehrt Berücksichtigung finden.
Als Technologien können in Wien die Nutzung der
Abwärme in Form der Fernkühlung und das solare Kühlen herangezogen werden. Die
Stadt Wien hat daher einen Technologieleitfaden in Auftrag gegeben, der den
Themenbereich Solarcooling beleuchten soll. Darüber hinaus baut der WWFF das
Vorzeigeprojekt „ENERGYbase", bei dem solare Technologien und die
dementsprechende Gebäudegüte angewendet werden. An diesem Beispiel kann die
Immobilienwirtschaft die Vorteile eines derartigen Systems beobachten und, so
hoffe ich, auch zum Vorbild nehmen.
Ein Bereich der Energie 2050-Strategie des
Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie ist der
Forschungsschwerpunkt Solarcooling. Forschungsschwerpunkte werden
zweckmäßigerweise nicht isoliert Bundesland für Bundesland erarbeit, sondern
erfolgen, eingebunden in die europäische Forschungslandschaft, auf nationaler
Ebene. Die Stadt Wien wird sich dafür einsetzen, dass der neue Klimaschutzfonds
für diesen Punkt entsprechende Mittel bereitstellt.
Zu Punkt 7: Die Stadt Wien wird hinsichtlich der
Wohngebäude den eingeschlagenen und mit Bericht des Kontrollamtes vom
4. April 2006 bestätigten Weg der thermisch-energetischen
Wohnhaussanierung zumindest im selben Umfang weiterbeschreiten. Voraussetzung
dafür ist jedoch die Beibehaltung der thermisch-energetischen Förderungsschiene
THEWOSAN zumindest in gleicher Art und gleichem Umfang.
Hinsichtlich der Bürogebäude möchte ich auf meine
Ausführungen zu Punkt 5 verweisen.
Zu Punkt 9: Die Stadt Wien wird in der Biogasanlage
primär biogene Abfälle aus dem innerstädtischen Bereich und Großküchenabfälle
behandeln. Bei der Nutzung von Biogas wurde ein Verfahren gewählt, mit dem ein bestmöglicher
Wirkungsgrad erzielt werden soll. Das in der Biogas Wien produzierte Biogas
wird zur Erzeugung von Fernwärme genutzt. Die ausschließliche Nutzung in Form
von Fernwärme wurde deshalb gewählt, weil damit ein Gesamtwirkungsgrad von
zirka 90 Prozent - 90 Prozent! - erreicht wird. Zum Vergleich: Bei
einer gemischten Nutzung für Strom und Nutzung der Abgaswärme wird hingegen
lediglich ein Wirkungsgrad von zirka 60 Prozent erreicht.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Nutzung in Form
von Fernwärme niedrigere Kosten verursacht. Sowohl die Investitionskosten als
auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten sind bei Gaskesseln deutlich
niedriger als bei Gasmotoren.
Biogas wird derzeit in Wien ausschließlich als
Fernwärme genutzt und somit zur Zeit nicht in das Gasnetz eingespeist. Eine
eventuelle Einspeisung in das Gasnetz hätte höhere Kosten zur Folge, da
einerseits in unmittelbarer Nähe der Biogasanlage keine geeignete Gasleitung
vorhanden ist und andererseits dafür umfangreiche Aufbereitungsmaßnahmen
erforderlich wären.
Für die effiziente Nutzung von Biogas gibt es eine
Kooperation mit der Fernwärme Wien GesmbH. Zwischen der WKU und der Fernwärme
Wien besteht ein Fernwärmeliefervertrag, der die Einspeisung der in Biogas Wien
produzierten Fernwärme regelt.
Zu Punkt 10: Bei städtischen Fahrzeugen wird Biogas
derzeit aus technischen Gründen nicht genutzt. Das Biogas besteht zu etwa zwei
Dritteln aus Methan, zu zirka einem Drittel aus Kohlendioxid und kleineren
Mengen an Schwefelwasserstoff, Wasserstoff und Stickstoff. Dazu kommt, dass die
Biogasqualität oft starken Schwankungen unterliegt und für marktübliche Motoren
schädliche Substanzen enthält.
Das Ziel der MA 48 ist, Fahrzeuge mit modernster
Motorentechnologie - Euro-4- beziehungsweise Euro-5-Motoren - zu beschaffen.
Damit können die Schadstoffemissionen und der Treibstoffverbrauch bestmöglich
reduziert werden.
Zu Punkt 11: Grundsätzlich werden für StadträtInnen,
politische Klubs und Landtagspräsidenten Fahrzeuge, die mit modernsten Motoren
ausgestattet sind, beschafft. Bei den benzin- und dieselbetriebenen Dienstwägen
der StadträtInnen, der Klubs und der Landtagspräsidenten handelt es sich somit
um Fahrzeuge, die zum Zeitpunkt der Beschaffung mit modernster Abgastechnologie
ausgerüstet werden und daher vergleichsweise niedrige Emissionswerte haben.
Wir bemühen uns, das in höchstem
Ausmaß zu tun, aber es ist nicht immer ganz so leicht. Denn wenn ich auf ein
„profil"-Interview Ihres Parteivorsitzenden verweisen darf, so meinte der:
„Beleidigen Sie bitte meinen Alfa nicht, auch wenn seine Emissionswerte ganz
schlecht sind." Niemand würde daran denken, den Alfa des Herrn Van der
Bellen entsprechend zu beleidigen, aber man kann daran erkennen, dass es
offensichtlich auch für Parlamentarier nicht ganz so leicht ist, sich mit
entsprechenden Fahrzeugen auch rechtzeitig auszustatten. Daher kann ich hier
nur darauf verweisen: Wir bemühen
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