Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 108
Wien pauschal mit der Wiener Städtischen auf 20 und
30 Jahre abgeschlossen hat, Jahre gedauert, bis sich die Meinung geändert
hat, dann Angebote eingeholt wurden und auch andere Versicherungen zum Zuge
kamen. Wir wissen heute, dass in Wirklichkeit die Versicherungssummen in den
90er Jahren weit überhöht waren, als nur Monopolbetriebe wie die Wiener
Städtische im Einsatz waren und danach die Versicherungssummen teilweise um
zirka 15 bis 20 Prozent gesenkt wurden. Nur zu Ihrer Bemerkung, dass
Sie immer zum Wohle der Wienerinnen und Wiener agieren.
Meine Damen und Herren, der Schaden hier ist für die
Stadt sehr groß, einmal nicht in Richtung Gemeindebauten, sondern für sie
selbst mit Rolltreppen, Liften, öffentlichen Gebäuden et cetera. Das ist einmal
das Erste. Hier wird die Stadt Wien ebenfalls rechtlich schauen müssen, dass
sie von diesen Firmen, die da beteiligt waren, etwas zurückbekommt, aber nicht
wenig, sondern wirklich eine ordentliche Klage vorbereiten.
Der Schaden für die Stadt ist weiters in den
Gemeindebauten selbstverständlich, weil ein Teil der Liftwartungskosten direkt
aus der Mietzinsreserve beziehungsweise auch ein Erhaltungsbeitrag geleistet
werden muss. Auch hier ist der Schaden einmal für die Stadt, in letzter
Konsequenz selbstverständlich für die Mieter im Bereich ihrer Betriebskosten.
Da ist etwas Eigenartiges passiert, gar nicht
betreffend das Kartell, es hat nur eine massive, zusätzliche negative
Auswirkung für die Mieter. Die Stadt Wien hat in den letzten Jahren
klammheimlich, ohne Medienaufmerksamkeit die Wartungsverträge zum Nachteil geändert,
ohne dass das irgendjemandem groß aufgefallen wäre. Aber immerhin haben
derzeit, und das ist wirklich fies, meine Damen und Herren, ohne dass es die
Mieter wussten oder mitbekommen haben, bis auf einige wenige Kämpfer in
Mieterbeiräten, die wir alle schon kennen, 80 Prozent aller
Gemeindebauten, die Lifte haben, in den letzten zweieinhalb Jahren statt den
üblichen vorgeschriebenen Grund- und Teilwartungsverträgen klammheimlich
Vollwartungsverträge erhalten, die in Wirklichkeit überhaupt nicht bei den
Betriebskosten absetzbar sind!
Was haben Sie gemacht? Sie haben diese
Vollwartungskosten und Vollwartungsverträge einfach im Verhältnis
50 zu 50 zwischen Hausherrn, sprich Wiener Wohnen, und den Mietern
aufgeteilt und haben gesagt, es sind eh alle einverstanden, es gibt
Schlichtungsstellenverfahren, wenn XX
nicht gewonnen, gehen die zum Bezirksgericht und so weiter, zum Nachteil der
Mieter, denn die müssen jetzt erstens 30 Prozent höhere Wartungsverträge
zahlen und dazu noch 50 Prozent, die sie eigentlich rechtlich nach dem
Mietrechtsgesetz überhaupt nicht zahlen müssten. Im Mietrechtsgesetz steht
nämlich, die Erhaltungspflicht, und ein Vollwartungsvertrag ist Erhaltung, geht
weit über die Grundwartung wie Stromkosten und Ersatz hinaus, ist einfach Sache
des Hauseigentümers, der Stadt Wien. Sie teilen die Kosten 50 zu 50
auf die Mieter auf! Ich garantiere Ihnen, dass hier noch eine Fülle von
Schlichtungsverfahren und eine Fülle von Gerichtsverfahren kommen werden! Hier
hat der neue StR Ludwig, der dafür nichts kann, sondern neu gekommen ist,
sicherlich ein schweres Erbe angetreten, obwohl man das in der Öffentlichkeit
gar nicht so sieht. Das Kontrollamt prüft die Wiener Hausbetreuungs GesmbH. Ich
bin schon gespannt auf diesen Bericht. Jetzt haben wir die Liftgeschichte und
es gibt Schlichtungsstellenverfahren en masse betreffend diese
Liftwarteverträge.
Meine Damen und Herren, das ist rechtlich nicht
gedeckt, was Sie hier tun! Weil die Mieter rechtlich gar nicht in der Lage
sind, bei ihrer Betriebskostenabrechnung festzustellen, ob das ein
Vollwartungs- oder Teilwartungsvertrag ist und das immer unter
„Liftwartung" gezahlt haben, ist das nie aufgefallen. Es ist ihnen nur
aufgefallen, dass der Betrag höher geworden ist. Da hat man den Mietern
erklärt, ich war zum Beispiel Am Schöpfwerk, dass jetzt alles viel besser ist,
wir bessere Konditionen kriegen, mehr ausgewechselt wird, die Sicherheit besser
ist und es im Übrigen eh nicht viel teurer ist.
Meine Damen und Herren, ich finde das an sich
wirklich fies, was Sie hier bei Wiener Wohnen beziehungsweise in der Stadt mit
den Mietern gemacht haben, und zwar unabhängig von diesem Kartell, was man den
Mietern unbedingt zurückerstatten sollte. Die Stadt Wien könnte durchaus einmal
Vorleistungen treffen, das hat nichts mit einem Schnellschuss zu tun, um den
Mietern das Gefühl zu geben, wir stehen in dieser Sache hinter ihnen, wir
machen rechtlich alle möglichen Verfahren, eröffnen eine Planke gegen dieses
Kartell und warten nicht auf Jahre hinaus ab, bis man irgendein Gutachten oder
irgendeine Behörde hat, die uns dann sagt, die Mieter müssen etwas
zurückbekommen. Da sind Sie als größter Hausherr Österreichs und
selbstverständlich Wiens jetzt gefordert!
Deswegen bringen wir hier einen Beschlussantrag ein:
„Der amtsführende Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und
Stadterneuerung wird aufgefordert, alle Maßnahmen, besonders rechtliche
Schritte, im städtischen Wohnbau gegenüber den Aufzugsfirmen zu ergreifen,
damit die ortsüblichen Preise wieder hergestellt und die Betriebskosten gesenkt
werden. Der den Mietern bisher entstandene Schaden durch das Aufzugskartell ist
umgehend durch die Stadt Wien auszugleichen.
Wir ersuchen um sofortige Abstimmung.“
Ich hoffe, dass Sie hier im Sinne der Mieterinnen und
Mieter mitgehen und in Zukunft auch die Vollwartungsideologie, die Sie haben,
wo ich mich schon frage, warum man das wirklich gemacht hat, schleunigst aus
den Betriebskostenabrechnungen herausnehmen!
Wir werden die Mieter in einer großangelegten Aktion
davon informieren, dass sie in Wirklichkeit 50 Prozent ihrer
Betriebskosten, was die Lifte betrifft, zu viel bezahlt haben! Da können Sie
sicher sein! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Eine weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Die Debatte ist geschlossen. Der
Herr Berichterstatter hat auf sein
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