Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 108
oder ob man generell auch Beachvolleyball-Plätze oder
Liegewiesenerweiterungen durchgeführt hat. Es sind auch Bäder wie Jörgerbad,
Kongressbad, Döbling, Gänsehäufel, Laaerbergbad, Simmering und auch das
Floridsdorfer Bad in den letzten drei, vier Jahren renoviert worden.
Wenn man verlangt, dass wir in den Bädern besser
wirtschaften sollen, dann möchte ich hier nur darauf aufmerksam machen, welches
Energie-Contracting wir abgeschlossen haben. Wenn man sich die Zahlen genau
angesehen hätte, dann wäre man draufgekommen, dass es seit dem Jahr 2000
Einsparungen im Bereich von 50 Prozent in den Bereichen Wasser und
Abwasser gibt, dass man Betriebsmittel in der Höhe von
1,7 Millionen EUR eingespart hat und dass die CO2-Emissionen,
gesamt gesehen, um 2 200 t pro Jahr verringert werden konnten. Hier
sind wir auch international vorbildhaft unterwegs, was die Wiener Bäder und was
dieses Energie-Contracting betrifft.
Mit dieser Tarifreform, die wir hier vorschlagen,
werden viele Besucher unterstützt. Viele Besucher der Bäder werden belohnt, und
dies sei noch einmal in Erinnerung gerufen. Bereits ab dem vierten Besuch
rentiert sich eine Monatskarte. Wir haben nach wie vor genügend Maßnahmen,
durch welche Familien unterstützt werden und sozial Bedürftige unterstützt
werden. Wir sind nach wie vor weit weg von Tarifen, wie sie Private anbieten und
wie sie auch öffentliche Einrichtungen in anderen Bundesländern anbieten. Und
wir garantieren damit, dass die Bäder auch in Zukunft zur sozialen
Infrastruktur dieser Stadt gehören. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke sehr. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die
Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort
verzichtet. Wir kommen sogleich zur Abstimmung.
Jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag des
Berichterstatters zustimmen wollen, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -
Das ist mit den Stimmen der SPÖ mehrheitlich angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 20 zur
Tagesordnung, nicht mehr zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den
Verein „Zeit!Raum - Verein zur Förderung soziokultureller Arbeit".
Wir kommen sogleich zur Abstimmung.
Wer von Ihnen dem Antrag zustimmen kann, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen der SPÖ und der
GRÜNEN mehrheitlich beschlossen.
Als Nächstes gelangt die Postnummer 23 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein
„Feuerwehrjugend und Katastrophenhilfsdienst Wien". Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GRin Mag (FH) Wehsely, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag (FH) Tanja Wehsely:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau
GRin Praniess-Kastner. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Karin Praniess-Kastner
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich bringe heute zur Postnummer 22 einen
Beschlussantrag betreffend die Arbeitsbedingungen der Wiener Rettung ein und
möchte gerne auch kurz zwei Sätze dazu sagen, weshalb zu diesem
Tagesordnungspunkt. Bei dieser Postnummer geht es ja um einen Subventionsantrag
für die Feuerwehrjugend.
Dieser Tagesordnungspunkt hat vordergründig nicht
wirklich mit der Wiener Rettung zu tun, aber der letzte Gesundheits- und
Sozialausschuss hat auf Grund mangelnder Tagesordnungspunkte nicht
stattgefunden, und wir hatten auch in den letzten zwei Gemeinderatssitzungen
keine Tagesordnungspunkte zu Gesundheit und Sozialem. Somit möchte ich die
Stadtregierung heute auf ein sehr dringendes und brennendes Problem aufmerksam
machen und dazu Stellung beziehen.
In den letzten Wochen wurde zum Teil von den
katastrophalen Zuständen bei der Wiener Rettung berichtet. Zahlreiche
SanitäterInnen klagten via Medien darüber, überlastet zu sein und einem
Burnout-Syndrom nahe zu sein. Die Einsatzzahlen der Wiener Rettung steigen seit
Jahren, und MitarbeiterInnen berichten zudem von einer steigenden Zahl an
Bagatelleinsätzen. Das bedeutet, es gibt einen teilweise unbedarften Umgang der
Wiener Bevölkerung mit dem Notruf.
In einem kürzlich erschienenen Medienbericht war
sogar von 60 Prozent an unnötigen Einsätzen die Rede, zum Beispiel etwa
wegen eines abgebrochenen Fingernagels, wegen Menstruationsbeschwerden oder
Kopfschmerzen. Auch die Zahl der alkoholisierten Personen, die vom
Rettungsdienst befördert werden, steigt ständig. In diesem Fall übernehmen die
Krankenkassen die Kosten nicht, eigentlich müsste die Patientin und der Patient
selbst dafür aufkommen.
Wie eine Tageszeitung, aber auch die MitarbeiterInnen
berichteten, werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Wiener Rettung
angewiesen, per Dienstanweisung dazu angeleitet, die Diagnose Alkoholisierung
nicht im Einsatzprotokoll zu vermerken, sondern stattdessen kreativ zu sein und
zum Beispiel einen Kollaps zu vermerken, was eine Übernahme der Kosten durch
die Krankenversicherungsträger nach sich zieht.
Meine Damen und Herren, ich halte das für einen
Skandal! Ich halte es schlichtweg für einen Skandal, und zwar deswegen, weil
diese Situation und diese Anweisungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem
unredlichen Verhalten auffordern. Weiters halte ich es für untragbar, dass seit
Jahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Rettung die Zustände
aufzeigen, aber die zuständigen Stadträtinnen nicht tätig geworden sind.
Ein Aufschrei der Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten präzisiert die Problematik. Einer permanenten
Einsatzsteigerung, längerer Einsatzdauer und ständig steigender Nachtbelastung
stehen keine adäquate Rettungsmittelvermehrung, drohende Verringerung des
Fahrzeugbesatzes von drei auf zwei SanitäterInnen und
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