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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 108

 

Abwassergebühren. Ich glaube, Sie sollten lernen, einmal darüber nachzudenken, wie Sie wirtschaften sollen, und nicht einfach eine Erhöhung durchsetzen, obwohl Sie immer wieder gesagt haben, dass Sie so sozial sind. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, das geht mir wirklich ab. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Ing Meidlinger. Ich erteile es ihm.

 

GR Ing Christian Meidlinger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wenn hier davon gesprochen wird, dass wir vielleicht da oder dort ein unfreundliches Wort auch beim Bäderpersonal hören, dann sehen wir uns einmal an, welche Bereiche wir hier betreuen, was die Stadt Wien hier an Bädern betreibt. Es sind immerhin 38 Bäder, darunter 11 Familienbäder, die seitens der Stadt Wien betrieben werden. Damit zählen wir zu den größten Bäderbetreibern Europas.

 

Wenn nun da oder dort jemand unfreundlich ist, dann mag das schon seine Richtigkeit haben. Ich hätte mir aber andererseits auch erwartet, dass man hier die Kolleginnen und Kollegen, die die Bäder betreuen und in den Bädern arbeiten, auch lobt. Wir werden das tun, denn sie leisten hervorragende Arbeit. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Im Rahmen dieser Bäder betreiben wir Hallenbäder, Freibäder, Saunaanlagen, Rutschen, Kinderbäder, Seniorenbecken und Wellenbecken, es gibt Warmbadetage, es ist also ein umfangreiches Spektrum, das wir als Stadt Wien den Kundinnen und Kunden, den Bürgerinnen und Bürgern anbieten können. Dieser Betrieb kostet natürlich Geld und ist bei Weitem nicht kostendeckend, aber Ziel ist es, auch in Zukunft Bäder mit hohem Qualitätsstandard den Damen und Herren, den Wienerinnen und Wienern anzubieten.

 

Wir haben eine Tarifreform vor, die eine Systemumstellung mit sich bringt. Es gibt im Rahmen dieser Systemumstellung neue Monatskarten, die in jedem Bad Gültigkeit haben werden, die vom Tag der Ausstellung an einen Monat lang Gültigkeit haben werden. Wir werden beim Kauf von zehn dieser Monatskarten gratis zwei dazugeben. Wenn man sich diese Monatskartenberechnung genau ansieht, wird man draufkommen, meine Damen und Herren, dass sich bereits bei vier Besuchen der Kauf dieser Monatskarte gerechnet hat.

 

Es wird das System auch vereinfacht durch die Tages- und Nachmittagskarten, es wird übersichtlicher. Es gibt als zusätzliche Leistung auch noch ein Kästchen, das wir den Sommerbadbesuchern zur Verfügung stellen, damit alles entsprechend verwahrt werden kann.

 

Das bedeutet, dass zum Beispiel Kinder im Sommer um bereits 12 EUR zwei Monate in einem Freibad oder auch in einem Hallenbad alternierend Freizeitgestaltung betreiben können. Ich denke, dass 12 EUR ein sozial fairer Preis dafür sind.

 

Mit dieser Tarifreform sind auch längere Badezeiten verbunden. Wir werden die Hallenbadezeiten von vier auf fünf Stunden erweitern, und das, bitte, bei Kindern, die dafür den gleichen Preis zu bezahlen haben. Wir werden auch bei der Kurzzeitkarte die Badezeiten um eine halbe Stunde erhöhen.

 

Wenn wir nun bei den Tarifen angelangt sind, dann schauen wir uns doch genau an, wie sie sich entwickelt haben und wo wir liegen. Wir haben im Jahr 1995 umgerechnet 1,45 EUR für ein Kind im Bad an Eintrittspreis verlangt. Wenn wir die Inflation dazurechnen, dann wären wir heute bei einem Preis von 1,77 EUR. Wir bleiben aber - und das haben wir nicht erhöht - nach wie vor auf einem Preis von 1,50 EUR.

 

Das Gleiche können wir uns bei Jugendlichen ansehen. Wir haben im Jahr 1995 umgerechnet 2,18 EUR von einem Jugendlichen als Eintrittspreis verlangt. Inflationsbereinigt wären dies jetzt 2,67 EUR, wir sind aber bei einem Tarif von 2,50 EUR.

 

Wenn man sich auch etwas Hochpreisigeres anschaut, zum Beispiel Sauna, dann hatten wir im Jahre 1995 einen Preis von 9,45 EUR und wären inflationsbereinigt jetzt bei 11,55 EUR. Wir sind hier aber bei einem Tarif von 10,50 EUR stecken geblieben.

 

Es gibt nach wie vor die ermäßigten Möglichkeiten für Sozialhilfeempfänger. Es ist für Sozialhilfeempfänger nach wie vor möglich, das Brausebad gratis zu besuchen. Und wir haben auch nach wie vor die Möglichkeit für Begleitpersonen, für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, dass diese auch gratis hier und frei ins Bad hineinkönnen.

 

Ein weiteres Kapitel sind die Familienbäder, diese haben sich seit dem Jahr 2002 massiv umgestellt und reformiert. Wir haben Öffnungszeiten verlängert, nämlich vom 2. Mai bis 2. September, nicht mehr nur während der Sommerzeiten, und wir haben auch Wochenendbetrieb. Bis 14 Jahre ist der Eintritt in diesen Bädern frei, und für die Begleitperson kostet er 2,50 EUR. Ich denke, dass das nach wie vor einen wesentlichen Bestandteil der sozialen Infrastruktur der Stadt darstellt.

 

Es ist auch nach wie vor möglich, dass Pflichtschulen ihre Schwimmkurse, damit unsere Kinder Schwimmen lernen können, nach wie vor gratis in unseren Bädern anbieten werden. Ich denke, das ist ein wichtiges Gut, das man nicht vergessen sollte.

 

Wenn wir schon beim Preisvergleich sind, dann schauen wir uns doch die Preise im Hinblick darauf an, was Private verlangen und was auch andere öffentliche Einrichtungen verlangen. Wir sind weit weg von den Tarifen, die private Bäder verlangen, wir sind aber auch weit weg von Bädern wie Mödling, Korneuburg, Graz, Baden; diese hier nur als Beispiele genannt. Ich denke, dass wir in Wien gerade bei der Vielfalt, die wir anbieten, nach wie vor die soziale Infrastruktur hochhalten, indem wir vernünftige Bäderpreise anbieten.

 

Wenn gesagt wird, dass nicht nachvollziehbar ist, was mit diesem Geld in den letzten Jahren passiert ist: Seit dem Jahr 2003 sind knapp 16 Millionen EUR in Infrastrukturmaßnahmen der Bäder gesteckt worden, ob das die Sanierung von Becken war, ob das andere Schlüsselsysteme sind, ob das Umkleidekabinen sind

 

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