Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 108
in die Kundenfreundlichkeit investiert wird.
Mit der Servicequalität tut sich auch einiges. Aber
in einem Bereich tut sich in Bezug auf Servicequalität gar nichts, nämlich in
Bezug auf die Verlängerung der Öffnungszeiten. Nach wie vor haben wir die
Situation, dass die Bäder um 7 Uhr am Abend schließen. Jetzt mag das schon
für manche Menschen, die um 12 Uhr oder um 14 Uhr Arbeitsschluss
haben, ganz praktisch sein, nachher noch ins Bad gehen zu können, aber es
entspricht nicht mehr der Lebenssituation vieler Menschen, die bis 18, 19, aber
auch 20 Uhr arbeiten und die dann auch noch gerne ins Bad gehen würden,
wenn das Wetter schön ist. Aber nein, wir schließen auch am Wochenende um
19 Uhr, wir schließen unter der Woche um 19 Uhr, und es gibt hier
keine Bewegung, dass man einmal überlegt, ob man die Öffnungszeiten nicht
zumindest bis zum Sonnenuntergang verlängern könnte. - Gut, so viel zur
Servicequalität.
Es wird dann eine Ferien- oder Monatskarte eingeführt.
Das macht schon Sinn, wenn hier argumentiert wird, dass mit den schulautonomen
Tagen die Administration so schwierig war. So könnte man sich vielleicht
überlegen, ob man nicht die schulautonomen Tage anders organisiert
beziehungsweise hier eine Lösung findet. Aber jetzt macht man eben die
Monatskarte, ist ja kein Problem, man probiert es aus. Ich glaube, dass die
Monatskarte vielleicht ein Renner werden könnte, wäre sie nicht so teuer.
Es wird auch eine Reduzierung der Kartenkategorien
angeführt. Das stimmt, denn wenn man sich die alten Tariferhöhungen anschaut,
die ja 2003 beschlossen wurden, dann waren das, wenn man die verschiedenen
Tarife durchblättert, mehrere Seiten. Es macht Sinn, diese zusammenzufassen und
zu vereinfachen. Aber da wird jetzt einfach die 12-Uhr-Karte, die so genannte
Nachmittagskarte, nicht mehr um 12 Uhr ausgegeben, sondern erst um
13 Uhr. Ob das so praktisch ist, wird sich zeigen. Ich glaube, dass es
nach wie vor eine 12-Uhr-Karte hätte geben können, zum gleichen Preis, und
nicht die Nachmittagskarte, um eine Stunde verkürzt und dadurch quasi ebenfalls
verteuert.
Die Kurzzeitkarte, die erwähnt wird und deren
Gültigkeitsdauer nun von zwei Stunden auf zweieinhalb Stunden angehoben wird,
ist ein Angebot an jene, die für zweieinhalb Stunden schwimmen gehen wollen,
was wir eigentlich unterstützen sollten. Nur ist das eine der Karten, deren
Preise erhöht werden, und zwar um 1 EUR. Warum auch immer, es ist
offensichtlich so, dass eine halbe Stunde Baden 1 EUR mehr kostet.
Zu den Tarifen: Wenn Sie sich im Akt die Preise beziehungsweise die neu geplanten Preise ab dem 1. Mai ansehen, so beträgt die Erhöhung bei den meisten Karten durchwegs 50 Cent. Es gibt auch eine Erhöhung um 1 EUR bei der Kurzzeitkarte, aber auch bei der Familienkarte, was ich eher sehr bedenklich finde, dass man bei den Familienkarten - ein Erwachsener, ein Kind - für das Sommerbad um 1 EUR erhöht.
So werden aber auch die Eintrittskarten für die
Begleitpersonen in den Familienbädern erhöht. Auch wenn die Kinder - und wir
haben das ja im Ausschuss kurz andiskutiert - gratis in die Familienbäder
gehen, so geht die Begleitperson jetzt um 2,50 EUR mit ins Familienbad.
Ich glaube, dass sich das gegen eine Gruppe von Menschen richtet, die in diese
Bäder geht, von der ich immer dachte, dass es der Sozialdemokratie eigentlich
darum geht, jene zu unterstützen. Aber offensichtlich ist das hier nicht mehr
der Fall, sondern man verlangt nun auch von denen einen erhöhten Tarif.
Es ist im Akt auch angeführt, dass die Wiener Bäder
ein attraktives Freizeitangebot sind und dass sie immer mehr attraktiviert
werden. Das stimmt, und sie waren bis jetzt - die Betonung liegt auf
„waren" - ein preiswertes oder zumindest ein preiswerteres
Freizeitangebot. Nun aber begeben Sie sich mit den Preisen von 4,50 EUR
für eine Erwachsenenkarte in der Schwimmhalle beziehungsweise 4,50 EUR für
eine Erwachsenenkarte in den Sommerbädern auch in eine Preiskategorie, in der
man sich fragen lassen muss, ob das noch preiswert ist und ob es im Sinne eines
Angebots für Menschen ist, die es sich nicht leisten können, im Sommer nach
Dubai zu fliegen - oder wo man eben so gern hinfliegt wie manche in der
Sozialdemokratie - oder auch nach Italien oder sonst wohin zu fahren, sodass
die Erwachsenen, die in Wien bleiben müssen und hier die einzige Möglichkeit
haben, ins Bad zu gehen, mit 4,50 EUR zur Kasse gebeten werden. Die
Jugendlichen seien hier auch gleich mit erwähnt, da ja auch die
Jugendlichen-Eintrittskarten um 2,50 EUR erhöht wurden.
Vielleicht können sich manche nicht vorstellen, was
es bedeutet für Familien, die nicht so ein Einkommen haben wie wir alle, die
wir hier sitzen, für einen Tag im Bad mit einem Erwachsenen, 4,50 EUR, und
mehreren Kindern, jeweils 2,50 EUR, oder Jugendlichen, 2,50 EUR,
quasi 10 EUR einmal für den Eintritt zu zahlen, was es für manche Familien
heißt, wenn sie das mehr als wie einmal im Sommer oder einmal im Monat machen.
Ich finde diese Tariferhöhung unsozial, ungerecht und völlig ungerechtfertigt. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Als Nächste am Wort ist Frau GRin
Mag Anger-Koch. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und
Herren!
Ich kann mich da nur meinen Vorrednern anschließen,
dass wir der neuen Festsetzung der Bädertarife auch nicht zustimmen können,
weil uns erstens einmal das Bäderkonzept, das schon oft besprochen wurde, nie
vorgelegt worden ist und weil auch die Nachvollziehbarkeit der momentanen
Tariferhöhung in den Bädern eigentlich fehlt. Eine 29-prozentige Steigerung auf
Grund einer System- oder Ticketumstellung, eine derartige Erhöhung den Wienern
und Wienerinnen zuzumuten, das ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Sie belasten die Wiener und
Wienerinnen mit einem weiteren Mühlstein. Es kam zur Erhöhung der Fahrgebühren,
der Strom- und Energiekosten, der
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