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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 108

 

Subvention besprechen. Das ist viel Geld und da glaube ich schon, dass man diese 200 EUR wirklich aufstocken müsste, damit ein ordentlicher Betrag herauskommt und man diese 10 oder sind es 15 Prozent dieser 7 000 Lehrabsolventen einer ordentlichen weiteren Spezialisierung zuführen sollte. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr GR Mag Jung.

 

GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen): „Perspektiven für die Wiener Jugend!“ - ein mutiges Thema für die Wiener SPÖ. An sich deswegen schon, weil ganz so toll und rosig sind wir eben leider nicht, wie das von der Rednerin eingangs geschildert wurde. Ich habe zwei Kinder in dem Alter, in dem man den Berufseinstieg praktiziert und mit Ausbildungen, die an sich, sollte man sagen, heute sehr gefragt sind: Die eine hat Biotechnologie studiert, der andere ist Elektroniker. Aber so einfach, wie man meinen sollte, war für sie der Einstieg in den Beruf nicht, hier einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Also der Optimismus in der Form ist leicht übertrieben.

 

In der Frage, wovon die Perspektive und die Zukunft aus der Sicht eines Jugendlichen abhängig ist, finde ich vor allem drei Faktoren: Der eine ist die Befähigung, der Wille, der Fleiß und die Ausbildung des Jugendlichen an sich, die in einem sehr engen Zusammenhang – und das stimmt auch – mit der Gesamtsituation, dem Umfeld der Familie und dem Milieu, in dem er lebt, bestehen. Auch das ist wichtig: Braucht er und bekommt er Unterstützung oder leider auch manchmal nicht. Und hier werden Werte vermittelt, ein Punkt, der in dieser Debatte oft viel zu kurz kommt. Ich werde darauf später noch eingehen. Letztlich ist dann natürlich auch noch die wirtschaftliche Gesamtsituation. Diese ist ja zur Zeit relativ günstig, aber nicht als Verdienst unserer 100 Tage-Regierung, sondern der gesamtwirtschaftlichen Situation Europas und weltweit. Sie ist stabil, aber wir werden uns damit abfinden müssen, dass eine gewisse Basisarbeitslosigkeit bestehen bleibt. Dies nicht zuletzt auch deswegen, weil es keineswegs im Interesse der Industrie ist, eine totale Vollbeschäftigung zu haben, denn so hat man eine größere Auswahl unter den Arbeitskräften und so kann man auch die Löhne nicht zu hoch steigen lassen und ein gewisses Lohndumping betreiben. Das wird ja zur Zeit interessanterweise durchaus auch von der SPÖ unterstützt, indem man jetzt schon wieder predigt, dass die Märkte, das heißt, die Zugangsmöglichkeit zu den österreichischen Arbeitsplätzen auch den neuen EU-Staaten vorzeitig geöffnet werden soll. Hier müssen Sie sich, meine Damen und Herren von der SPÖ, selber an der Nase nehmen, wenn Sie unseren Jugendlichen die Zukunftschancen nicht gerade verbessern! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Der berufliche Aufstieg ist, wie gesagt, ausbildungsabhängig und hier ergibt sich in vielen Schulen die Problematik hinsichtlich einer katastrophalen, kann man schon fast sagen, Lernsituation, denn es gibt bei uns bereits Schulen, die in Wirklichkeit den Analphabetismus verwalten. Daran ändern auch die diversen Versuche mit der Kooperativen Mittelschule nichts, die - mittlerweile auch schon vom Herrn Bürgermeister eingestanden - eine Pleite ist. Es wird sich daran auch dadurch nichts ändern, dass Sie plötzlich alle bis zu 15-Jährigen in eine Schule setzen, im Gegenteil. Es wird dann sogar noch schlechter werden.

 

Die Schule gibt heute zu wenig Lebensvorbereitung. Sie belehrt die Kinder zwar sehr viel über Rechte, aber im begleitenden Bereich des Unterrichts fehlt vieles, zugegebenermaßen, er war früher oft viel zu drillmäßig. Aber es ist besser, den Kindern so etwas zu vermitteln als gar nichts. Es fehlt eben sehr viel wie das Hinführen dazu, dass Rechte mit Pflichten verbunden sind und da stürzen viele beim Berufseinstieg ab: Zu wenig Belastbarkeit, Ausdauer wird nicht gelehrt, heute nicht mal mehr im Sport, Pünktlichkeit; dafür sind aggressives Sozialverhalten und regelmäßiges Schulschwänzen häufig.

 

Ja, das gehört dazu, meine Damen und Herren von den GRÜNEN! Es gibt eine deutsche Studie, die aussagt, dass höchstens 15 Prozent der langfristigen Schulschwänzer überhaupt zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn sie dann in den Beruf umsteigen, schaut es anders aus. Andere Begriffe wie Sauberkeit, Ausdrucksweise, Höflichkeit, alles das wird im Beruf verlangt und heute in den Schulen leider nicht mehr gefördert. Es läuft im Gegenteil viel daneben. Warum, glauben Sie, nehmen fast ein Drittel unserer Lehrer heute Psychopharmaka? Weil sie mit dem Wirbel, mit der Problematik und mit dem Klima in den Schulklassen nicht fertig werden!

 

Ihre Eingangsrednerin hat vorhin gesagt: Ihr könnt alles, ihr wollt alles und ihr dürft alles. Das hat sie den Schülern zugerufen. Es ist genau der falsche Weg. Die Schule muss uns lehren, was wir können, wo unsere Fähigkeiten liegen. Wir können auch nicht davon ausgehen, wir wollen alles nach dem Grundsatz: „Wir wollen alles und das gleich.“, und wir dürfen auch nicht alles. Die Schule soll Verantwortung vermitteln und dass wir uns in einen Rahmen, in eine Gesellschaft einzufinden haben und in dieser leben müssen.

 

Die Jugend heute hat mehr Möglichkeiten als je zuvor, das stimmt. Sie ist aber auch mehr allein gelassen als je zuvor. Das hat mit der Situation in den Familien zu tun, mit den Patchwork-Familien, mit den Alleinerziehern und der Problematik in diesem Bereich und mit dem Zerfall der Familie.

 

Und letztlich: Die Jugend wird zwar mehr denn je gewaltfrei erzogen. In der Schule aber und außerhalb der Schule ist sie mehr denn je mit Gewalt konfrontiert. Und hier lassen wir sie auch in der Schule viel mehr allein! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Korun.

 

GRin Mag Alev Korun (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es wurde schon einiges zu den Maßnahmen gesagt, die in Wien getroffen werden oder die angeblich in Wien getroffen werden und was das alles bringt, aus SPÖ-

 

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