Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 71
Ich lasse mir nämlich ungern
bei den eigenen Anträgen unterstellen, dass wir sie aus Jux und Tollerei
stellen und möchte vielleicht ganz kurz begründen, Kollege Vettermann, warum
wir die 17 Millionen EUR gewählt haben. Es ist, wenn man sich
anschaut, wie momentan die Vorgriffsrate der Bezirke ist, wie zukünftige
Sanierungsmaßnahmen, insbesondere im Bereich der Kindertagesheime und der
Pflichtschulen zu erwarten sind, notwendig, insbesondere für heuer diese Summe
tatsächlich zu verdoppeln, weil ansonsten gerade die Bezirke, die Vorgriffe für
zukünftige Schulsanierungen in Anspruch nehmen würden, weil ein breiter Teil
von ihnen noch andere Schulen zu sanieren hat und deshalb in Wirklichkeit den
Schulsanierungen nachgekommen werden sollte, die aufgenommenen Vorgriffe nicht
sinnvoll zurückzahlen können. Es geht, wenn man die Dezentralisierung der
Bezirke ernst nimmt, selbstverständlich darum, dass die Bezirke auch eine freie
Spitze für Kultur, für Öffentlichkeitsarbeit, für Kinderspielplätze, für
Grünanlagen et cetera haben. Wenn man das alles den Bezirken wegnimmt, dann
macht eine Bezirksdezentralisierung keinen Sinn.
Hinter der Idee, diese
Mittel für heuer zu verdoppeln, sage ich Ihnen ganz ehrlich, steckt natürlich
auch die Idee, dass man die gesamte Bezirksmittelverordnung und die Frage der
Dezentralisierung, in welcher Art und Weise man sich das erwartet, erneut einer
politischen Diskussion stellen sollte. Weil da kommt schon dazu, was heute
schon ein paar Mal erwähnt worden ist, dass, wie Sie sicher wissen, die
Kommunalsteuer und die Dienstgeberabgabe im letzten Jahr zwar wieder ein
bisschen angestiegen sind, aber, wie Sie sicher auch wissen, für die Berechnung
der Bezirksmittel nicht immer das letzte Jahr gilt, sondern die Jahre davor
gelten. Die Jahre davor hat die Kommunalsteuer stagniert, hat die
Dienstgeberabgabe stagniert, während natürlich die Teuerungsraten für alle
Geschichten, die auch in den Bezirken angefallen sind, gestiegen sind,
insbesondere zum Teil auch der Baukostenindex. Selbstverständlich ist es daher
notwendig, die Bezirksmittelverordnung und auch die Koppelung an die
Kommunalsteuer und an die Dienstgeberabgabe zu hinterfragen, genauso wie es
selbstverständlich zu hinterfragen ist, wie die Topf-2-Ausgaben in der
Bezirksmittelverordnung in Zukunft aufgeteilt werden, weil sich das seit dem
Jahr 1987 bei weitem überholt hat. Also hinter dem Antrag steckt sehr wohl
etwas.
Es ist durchgerechnet, es
wäre den Bezirken für heuer eine große Hilfe und in dem Sinne ersuche ich, der
Abänderung zuzustimmen. - Danke sehr. (Beifall bei den Grünen.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Barbara Novak: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Herzlichen Dank für die sehr intensive Debatte, die
wir heute doch zu einem sehr erfreulichen Abschluss abgeführt haben, nämlich zu
einer großartigen Investition in den Schulbereich - lassen Sie mich den kleinen
Beisatz vom Berichterstatterstuhl machen -, sodass nun dieser Akt, der als
erster Schritt und Konsequenz aus einer sehr intensiven Auseinandersetzung der
ExpertInnen, StatikerInnen und der Fachabteilung aus dem Vorjahr hervorgegangen
ist, nämlich sich ganz genau anzusehen, wie sich denn die Schulbauten baulich
zusammensetzen und hier eine ganz genaue Aufstellung gemacht wurde, die
logische Konsequenz und auch der erste Schritt in ein großes Paket ist.
Ich erlaube mir schon zu sagen, dass es sich um ein
großes Paket und nicht um ein kleines Paketchen handelt, aber vielleicht haben
wir unterschiedliche Zugänge zu Zahlen. 600 Millionen EUR in Summe
kommt mir doch sehr groß und nicht klein und verniedlichend vor. (GR Dr Herbert Madejski: Das klingt viel,
ist aber wenig!) Das heißt, ein großartiger Schritt in die richtige
Richtung, wenn ich auch merke, dass es sicher noch intensive Debatten in der
Frage der Aufgaben- und Kompetenzverteilung im Rahmen der Dezentralisierung
geben wird. Jedenfalls dürfte sich dieses Bedürfnis sehr aufgetan haben.
Ich bitte aber um Zustimmung zum heutigen Akt. -
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir kommen nun zur Abstimmung.
Es liegt mir als erster der Abänderungsantrag der
GRÜNEN vor: „Über bauliche Instandhaltung der allgemeinen Pflichtschulen wird
für das Jahr 2007 eine Zuweisung an die Bezirke in der Höhe von
17 Millionen EUR genehmigt."
Wer diesem Abänderungsantrag zustimmen kann, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die Zustimmung bei den
GRÜNEN fest. Das ist nicht ausreichend.
Ich bitte nun jene Kolleginnen und Kollegen, die dem
eigentlichen Akt zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Das ist einstimmig, mit
Zustimmung aller Fraktionen, angenommen.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung der Beschluss- und
Resolutionsanträge.
Ich bringe als ersten den Antrag der FPÖ zur
Abstimmung, wo die Frau Stadträtin für Finanzen aufgefordert wird, die
Bezirksbudgets um 30 Prozent zu erhöhen.
Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei der FPÖ, somit nicht ausreichend.
Nächster Antrag, die GRÜNEN, betreffend Shuttlebus
zwischen den Volksschulen Novaragasse und Leopoldsgasse. Sofortige Abstimmung.
Wer kann diesem Antrag zustimmen? - ÖVP, FPÖ und
GRÜNE, keine Mehrheit.
Antrag der GRÜNEN, betreffend die Inanspruchnahme des
Schulsanierungsprogramms für das Jahr 2007 und Erhöhung der Fördermittel
für die Josefstadt. Sofortige Abstimmung.
Wer kann zustimmen? - ÖVP, FPÖ und GRÜNE, nicht
ausreichend.
Antrag der GRÜNEN, betreffend
Unterversorgung
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