Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 71
dieses pädagogische Argument ist eigentlich nichts
einzuwenden.
Unser Beschluss ist eigentlich ein
Vorläuferbeschluss, denn das Schulsanierungspaket, das vorgestellt wurde,
startet nächstes Jahr. Trotzdem werden hier zusammen über
600 Millionen EUR gemeinsam von den Bezirken und der Gemeinde als
Mittel eingesetzt. Beim Generalsanierungsprogramm gibt es übrigens noch die
alte Aufteilung auf Tagsatzhöhe. Das gibt es dann nicht mehr. Solange das noch
läuft, was aber jetzt im Auslaufen ist, gibt es das noch. Die Sicherheitsdecken
sind nicht dabei, das Generalsanierungspaket ist ebenfalls nicht dabei. Das
sind alles noch Extramittel, die von Wien bezahlt werden. Das ist
zusammengenommen die größte Investition in das Wiener Schulwesen und es kann
auch keine Lizitation der Opposition etwas daran ändern. Der heutige Beschluss
ist daher auch ein guter Tag für das Wiener Schulwesen! - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zum Wort
gemeldet ist Frau GRin Frank.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende!
Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe mir das jetzt schon sehr interessiert
angehört und möchte dazu einige Dinge sagen.
Der Kollege Reindl stellt sich hier hin und erklärt
dann sehr ausführlich, wie großzügig die Stadt Wien den Bezirken unter die Arme
greift, wenn es um die Schulsanierung geht. Dann hat er vom zinsenlosen
Darlehen gesprochen. Das ist schon in Ordnung, wenn Sie jetzt ein zinsenloses
Darlehen hergeben, aber Sie haben sofort gesagt, die Bezirke müssen das genauso
zurückzahlen. Dann haben sie zwar nächstes Jahr ein bisschen mehr Geld, aber
übernächstes Jahr fehlt es wieder! Ich verstehe da die Großzügigkeit, die Sie
uns weismachen wollten, nicht ganz! (GR Kurt Wagner: Inflationsgewinn!)
Das Nächste ist, dass Sie zwar sagen, Sie tun jetzt
alles, aber was ist denn Fakt? Sie haben Schulen an die Bezirke übergeben, die
derart desolat waren, dass schon von Haus aus klar war, dass das Bezirksbudget,
das man dafür zur Verfügung gestellt hat, gar nicht reichen kann, um diese
Schulen zu sanieren. Sie machen ja jetzt nichts, dass Sie den Bezirken etwas
schenken, sondern Sie hätten den Bezirken Schulen übergeben können, die sie mit
Ihrem zu kleinen Bezirksbudget, muss ich sagen, dann auch sanieren hätten können.
Das haben Sie aber nicht gemacht! Also von Großzügigkeit kann ich jetzt nicht
reden!
Aber was mich fast am meisten geärgert hat, war, dass
Sie sagen, wir müssen aufpassen, dass uns nicht die Preise in die Höhe gehen.
Wissen Sie, dass Sie den Firmen Preisabsprachen unterstellt haben? Sie brauchen
nur eine öffentliche Ausschreibung zu machen! Sie können doch nicht sagen, weil
wir jetzt Schulen sanieren, werden die Preise in die Höhe getrieben! Da muss
ich sagen, ich hoffe, dass das nicht so zu verstehen war, wie Sie es gesagt
haben! (GR Christian Oxonitsch: Sie haben keine Ahnung!) Das war schon
ein bisschen heftig!
Das Nächste ist, dass die Mittel dann zum Teil völlig
falsch eingesetzt wurden, weil wiederum die Gemeinde den Bezirken manches aufs
Auge gedrückt hat. Wenn man dann, ich habe die Schule schon einmal zitiert,
eine Schule, die aus einem Altbau besteht, zur Hälfte neu baut und zur Hälfte
saniert, und diese halbe Sanierung kostet nur unwesentlich weniger als der
ganze Neubau, dann läuft irgendetwas falsch. Das ist trotzdem eine alte Schule,
die wieder sanierungsbedürftig ist!
Oder Sie haben sehr konzentriert Mittel in einige
wenige Schulen gesteckt, die Sie übersaniert haben, aber, nur nebenbei, sind
sie jetzt wieder genauso kaputt und bei manchen fallen Fenster hinaus, während
andere jahrelang überhaupt keine Bezirksmittel gesehen haben, weil das Geld
nicht ausgereicht hat. (GRin Mag (FH)
Tanja Wehsely: Das ist doch nicht so!)
Dann ist es so, dass Sie auch die Verteilung insofern
äußerst schlecht organisieren oder dass man den Bezirken helfen könnte, dass
man Schulen halt nicht fünf oder sieben Jahre lang immer in kleinen Stückchen
saniert. Mir ist schon klar, es sind Ferien, aber manches kann man zusammen
bearbeiten. Sie zahlen sieben Jahre lang eine Baustelleneinrichtung, eine
Baustellenvorhaltung. Das sind bitte alles Kosten, die für die Schule als
solches überhaupt nichts bringen. Das kostet die Gemeinde etwas, das kostet den
Bezirk etwas, nur die Schule und letztlich alle, die mit der Schule zu tun
haben, haben nichts davon.
Wenn der Herr Kollege Vettermann gesagt hat, es ist
trotzdem alles Gemeindegeld, sage ich, natürlich ist es Gemeindegeld, aber wir
haben nun einmal eine Bezirksdezentralisierung und dann muss man die Bezirke
auch so ausstatten, dass sie das wahrnehmen können und nicht sagen, wenn wir
etwas geben, dann können sie etwas tun. Geben Sie und lassen Sie die Bezirke
ohne größere Auflagen oder dass Sie dann hinterher als große Gönner kommen,
arbeiten! Ich glaube, dann funktioniert das System besser! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster ist Herr GR Dipl-Ing Margulies gemeldet.
Ich erteile ihm das Wort.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte
Damen und Herren!
In aller Kürze, nur um ein paar Sachen
zurechtzurücken, aber vorweg noch eine Frage zurück an die Sozialdemokratie:
Wer, wenn nicht die Sozialdemokratie, ist momentan in der Lage, die gemeinsame
Schule der 10- bis 14-Jährigen zu verwirklichen? Sie haben die absolute
Mehrheit in Wien und Sie stellen den Bundeskanzler! Also mehr Ausreden, dass
man diese Forderung in den vergangenen Tagen tatsächlich vergessen hat, selbst
beim besten Willen, das ist nicht mehr zulässig! (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Staatsbürgerkunde: Nicht genügend!) Entweder
Sie gestehen die eigene politische Unfähigkeit ein, obwohl Sie Bundeskanzler
und Bürgermeister stellen, oder Sie sagen ganz offen: „Von der Forderung haben
wir uns momentan verabschiedet!" (Beifall
bei den GRÜNEN.)
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