Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 104
heißt? (GRin
Mag Sonja Ramskogler. Das darf nicht wahr sein!) Oder, Frau Kollegin, weil
Sie so empört sind, ist „Klarkommen", öffentlich seine Notdurft zu
verrichten und öffentliche Einrichtungen zu verdrecken? Ist „Klarkommen",
Frau Kollegin, Passanten um Geld und Zigaretten anzuschnorren, manchmal
unterstützt durch einen Hund, mit den Worten „Hast an Tschick?" oder „Gib
ma an Euro zum Telefoniern!" Wenn das nicht schon weit im Bereich des
aggressiven Bettelns ist, dann kann man darüber, glaube ich, schon sehr
streiten! Passiv ist das Verhalten dieser Leute sehr oft sicherlich nicht!
„Axxept" will eine Erhöhung der Akzeptanz dieser
Jugendlichen in diesem Bereich, die allerdings in dem Alter meistens schon
keine Jugendlichen mehr sind und die von einigen wenigen eher politisiert als
sozialisiert werden. Wie äußert sich das dann? Hausbesetzungen, vor Kurzem
wieder, in der vergangenen Woche zum dritten oder vierten Mal von dieser
Gruppe. Der Kollege Wutzlhofer versichert dann nach den Polizeieinsätzen, das
muss man sich geben, zur Beruhigung dieser armen Gruppe, dass die Verhandlungsbereitschaft
der Stadt mit ihnen durch diese harmlosen Hausbesetzungen natürlich nicht
verringert wird. Also auf zur nächsten lustigen Hausbesetzung! Da kann die
Parole nur heißen: „Wir wollen eben unsere Punkerhütten!", die sie sich
erkämpfen wollen, wie gefordert natürlich mit unbefristetem, kostenlosem
Hauptmietvertrag. Wenn das Haus dann entsprechend verludert ist, und wie so
etwas vor sich geht, sehen wir im Ernst Kirchweger-Haus, dann werden von der
Stadt Wien erneut Millionenbeträge zur Verfügung gestellt, damit diese
verluderten und herabgekommenen Häuser, die die Leute wirklich ruiniert haben,
weil sie kein Gefühl für Eigentum haben, denn die zahlen ja nicht dafür, wir
zahlen sie ja, wiederum auf Kosten der ordentlichen Bürger saniert und in Ordnung
gebracht! Gleichzeitig haben wir in Wien Schulen, wo den Schülern buchstäblich
die Decke auf den Kopf fällt! Die sind als „Normalos“ interessanterweise nicht
das Klientel im linken Flügel der SPÖ.
Wenn Sie sich diese Homepage anschauen, schreibt
einer dieser Vertreter: „Aus dem Weg Kapitalisten, die letzte Schlacht gewinnen
wir!" Der hat ein bisschen seine Zeit, glaube ich, überlebt, aber immerhin
sind diese Kapitalisten gut genug, den Leuten das Leben gut zu ermöglichen und
das wird von ihnen leidlich ausgenützt.
Wenn Sie die Bürger fragen, was die davon halten,
dann werden Sie eine andere Antwort bekommen, denn diesen reicht die
Belästigung durch diese Typen, Stadtmusikanten und Straßenmusikanten, deren
musikalisches Können im Wesentlichen am Kammblasenniveau hängen geblieben ist,
Geräuschbelästigung in U-Bahnen, wo einer mit einer alten Autobatterie und
einem Lautsprecher als Verstärker einsteigt und Ihnen die Ohren volltrötet, ob
Sie wollen oder nicht, und dann kleine Kinder zum Absammeln schickt, und
Bettler sogar im Rollstuhl - siehe Mariahilfer Straße -, an einträglichen
Stellen, die dann regelmäßig Schichtwechsel praktizieren und Sie sich wundern,
wenn er sich plötzlich wie der Lazarus - der von den Toten auferstanden ist -
erhebt, seinen Rollstuhl verlässt und einem anderen Platz macht, der dann statt
ihm vor der C&A-Filiale sitzt. So sind die Zustände in diesem Bereich. Ich
sage Ihnen, es wird höchste Zeit für eine Verschärfung des
Sicherheitspolizeigesetzes, denn den Bürgern in Wien reicht es bis daher!
Fahren Sie einmal mit der Straßenbahn und nicht mit
dem Dienstauto, dann werden Sie sehen, dass die Bevölkerung wirklich mehr als
unzufrieden mit der Situation ist und ein Verbot der Betteleien in unserer
Stadt verlangt! Wir werden uns dieses Problems annehmen! (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Es
liegt keine Wortmeldung mehr vor. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau GRin
Novak ist als Berichterstatterin am Wort.
Berichterstatterin GRin
Barbara Novak: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Manchmal bedaure ich, dass ich Berichterstatterin bin
und nicht jenen Beitrag hier vom Berichterstatterpult leisten kann, zu dem Sie
mich durchaus reizen würden, Herr Kollege Jung. (GR Mag Wolfgang Jung: Sie können sich auch zum Wort melden! Das sieht
die Geschäftsordnung vor!) Deshalb versuche ich, ganz nach
Berichterstattermanier mich auf jenen Inhalt zu beschränken, der dem Akt zu
Grunde liegt.
Ich kann Ihnen von hier aus auch nicht die vielen
Fragen beantworten, die Sie in den Raum gestellt haben, weil dafür die Zeit
nicht ausreichen würde, auch wenn sie inhaltlich durchaus zum Akt passen
würden.
Für eine Einschulung zur Frage der
Straßensozialarbeit, was Streetwork wirklich ist, warum man es braucht, ihre
Methodendidaktiken und der Teil dessen, wie wichtig dieser Bereich in der
Gemeinwesenarbeit ist, reicht, glaube ich, die Zeit nicht aus. (GR Mag Wolfgang Jung: Was kann der
Magistrat nicht, was die können?) Die Kolleginnen und Kollegen,
hauptsächlich alle hier Anwesenden, die das schon wissen, wollen sich das so
auch nicht anhören. (GR Mag Wolfgang
Jung: Wieso?)
Ich wollte mich insofern sehr bei der Fachabteilung
bedanken, als der Akt ein sehr ausführlicher ist. Es liegen dem Akt eine
Untersuchung und ein sehr genauer Tätigkeitsbericht bei, eine sehr genaue
Untersuchung über die Zielgruppe, mit der in diesem Projekt gearbeitet wird. Es
gibt ganz genaue Analysen, wo die Problemfelder liegen, was gemacht wird,
welche Infrastruktur benötigt wird und einen historischen Abriss des Projekts.
Worüber ich Sie schon aufklären
kann, ist, dass es sich um den Verein „Wiener Sozialprojekte" mit dem
Projekt „Axxept" handelt. (GR Mag
Wolfgang Jung: Wir werden sehen, ob es beim nächsten Mal wieder das gleiche
Problem ist!) Das heißt, der Verein wurde nicht extra gegründet, um das
Projekt „Axxept" durchzuführen (GR
Mag Wolfgang Jung: Das Projekt kostet 90 000 EUR!), sondern der
Verein ist schon seit vielen Jahren in dieser Stadt und auch in der
Straßensozialarbeit tätig, aber nicht nur, sondern darüber hinaus führt er ganz
wesentliche Einrichtungen für die Stadt im Bereich der Drogenprävention, aber
auch der Betreuung von suchtkranken Menschen der Stadt. Das heißt, ein Verein,
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