Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 104
lassen wir es in formeller Hinsicht zuweisen. Das
darf ich gleich übergeben. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gibt noch eine Reihe von Sachen von Kollegin
Korun, auf die ich hätte antworten können, aber das möchte ich nicht. Ich
möchte nur diesen Verein „Schwarze Frauen Community für Selbsthilfe und
Frieden“ erwähnen. Ja, die Forderung dieser Schwarzen Frauen Community wurde
nicht erfüllt, aber ich freue mich, dass es heuer verdoppelt wurde. Letztes
Jahr haben wir dafür plädiert, dass nur die Hälfte des eingeforderten Betrages
genehmigt wird. Ich freue mich, dass es heute mehr ist und hoffentlich nächstes
Jahr auch dann noch mehr wird, Frau Stadträtin, und darf meine Rede hier
abschließen, danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke
vielmals. Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Jung. Ich
erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Um kurz auf die Worte von Kollegin Korun einzugehen.
Wir sind durchaus nicht der Meinung, dass in Wien zu wenig Geld für diesen
Bereich der Integration ausgegeben wird, aber ob es immer richtig ausgegeben
wird, ist eine andere Sache. Hier könnte des Öfteren ein gezielterer Einsatz
erfolgen.
Diese ständigen Jeremiaden über die
Integrationsproblematik, und dass wir die Leute nicht verstehen, muss ich schon
in einem gewissen Sinn zurückweisen.
Wissen Sie, ich habe viele Jahre meines Lebens
beruflich im Ausland verbracht, darunter auch einige Zeit im Norden Europas,
auch mit meiner Familie und meinen Kindern. Wir haben alle die Sprachen in
relativ kurzer Zeit aus unserem eigenen Bemühen heraus ohne Hilfe dieser
Staaten gelernt, weil wir es wollten. Aber ich habe natürlich nicht am Abend
österreichisches oder wie es hier der Fall ist, türkisches Fernsehen gesehen
und keine deutschen Videofilme für die Kinder gehabt, sondern wir haben uns das
schwedische Programm angeschaut. Und so ist es in anderen Bereichen auch
gelaufen. Es kann doch nicht sein, dass wir alles allen nachtragen müssen.
Integration und Deutsch Lernen ist eine Holschuld. Die Leute kommen zu uns,
weil sie von uns etwas wollen. Das gilt es, glaube ich, doch endlich einmal
einzusehen. Sie wollen die Vorteile, die es bei uns gibt, wo es ihnen bei uns
besser geht als zu Hause. Dafür ist auch eine Leistung zu erbringen. Das kann
nicht nachgetragen werden, und es ist höchste Zeit, das zu erkennen, denn wir
haben wirklich schon erschreckende Zustände.
Sie haben vielleicht in der vorigen Woche über die
Untauglichkeitsrate im Bundesheer gelesen, und da liegt zu einem sehr großer
Prozentsatz die Ursache darin, dass die Leute die Sprache nicht können. Das ist
bezeichnend dafür, wie wir ihnen die Staatsbürgerschaft nachschmeißen. Das kann
doch nicht wahr sein, dass wir jemandem die Staatsbürgerschaft geben, der sich
nicht einmal verständigen kann, der die Gesetze dieses Landes nicht verstehen
und nicht lesen und daher auch nicht einhalten kann. So kann es doch nicht
sein. Wir sind hier auf dem Holzweg, meine Damen und Herren, und es wird Zeit,
dass wir das endlich einmal begreifen.
Zum Verein „Schwarze Frauen
Community für Selbsthilfe und Frieden“. Ich höre, dass er 27 000 EUR
beantragt hat. Jetzt schauen Sie einmal, wie viel manche unserer Jugendorganisationen,
die wesentlich stärker sind hier in Wien, bekommen. Da liegt es darunter und da
protestieren gerade Sie von den GRÜNEN noch und sind dagegen. Aber für
jemanden, der zu uns kommt, der wenig Eigenleistung zur Integration erbringt,
dafür sind die Gelder zur Genüge da und Hofrat sollen sie dann womöglich auch
gleich werden. Das ist zwar angeblich der Wunschtraum einer jeden
österreichischen Karriere, vom Sängerknaben über den Lipizzaner zum Hofrat zu
kommen, aber das dauert halt seine Zeit und seine Laufbahn. Genau so, wenn Sie
immer protestieren, es gäbe zu wenige weibliche Rektoren. Es dauert eine Zeit,
bis man in eine Dienstklasse VIII oder IX hinauf wandert, und das wird nicht
änderbar sein, außer wir betreiben eine einseitige Bevorzugung, aber das wäre
nun wirklich der falsche Weg.
Nun aber zum eigentlichen Bereich, über den ich gerne
sprechen möchte, nämlich über die Frage der Städtekoalition. Man könnte es sich
ja leicht machen, diesen gegenständlichen Vorschlag anzunehmen, denn alle österreichischen
Parteien lehnen selbstverständlich jegliche Form von Rassismus ab.
Diese Initiative wird in der Praxis dann
wahrscheinlich anfangs zu einigen Aktivitäten, auch ein paar Reisen, führen und
wird dann im Laufe der Jahre, wie viele andere solcher Resolutionen und
Initiativen versanden, da bin ich mir ziemlich sicher. So war es mit dem
Oostlander-Bericht der Europäischen Union und mit ähnlichen Berichten des
Europarats, die meist von einzelnen Personen getragen waren. Nicht selten
hatten sie gewisse Profilneurosen, und wenn sie dann weg waren, fielen die
ganzen Aktivitäten wiederum unter den Tisch.
Für die wirksame Bekämpfung von Rassismus gibt es ja
neben den zuständigen Gerichten auf österreichischer Ebene oder auch auf
europäischer Ebene eine ganze Reihe von Einrichtungen und auch ein paar sehr
zweifelhafte Tugendwächter, wie das Dokumentationszentrum, von der UNO
angefangen bis zu der gerade - ich glaube gestern - eröffneten Agentur für
Grundrechte gegen Rassismus, der zweiten derartigen Agentur, die wir hier in
Österreich beheimatet haben. In vielen anderen Bereichen gibt es genügend und
manchmal sogar zu viele Institutionen, die sich mit diesem Bereich
beschäftigen. Das haben wir gesehen bei der großen Diskussion zwischen dem
Europäischen Gerichtshof und der neuen EU-Institution, wo sie sich darum
gestritten haben, wer in Zukunft die Rechte und die Kompetenzen haben wird,
weil ja jeder natürlich mit den Rechten und Kompetenzen auch Dienststellen,
Posten und Bezüge bekommt.
Dem offiziellen Zweck dieses
Städtebündnisses könnte man ja leicht zustimmen, insbesondere deswegen, weil er
in vielen Aussagen nur reine Formsache ist. Es genügt außerdem zusätzlich nur
das Einverständnis des Oberbürgermeisters, wie es so schön heißt, für den
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular