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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 104

 

„Und täglich grüßt das Murmeltier" vor, wo ein Fernseh-Wetteransager in einer amerikanischen Kleinstadt, Phil, das Murmeltier begrüßt und dieses Erlebnis sich für den Wetteransager in einer Endlos-Zeitschleife darstellt. (GR Christian Oxonitsch: Diesen Diskurs hatten wir schon hundert Mal!) Es ist zwar heute nicht, wie im Film, der 2. Februar, sondern der 2. März, aber die Diskussion zur Wiener Kinoförderung erinnert mich an diese Endlos-Zeitschleife.

 

Lassen Sie mich Folgendes klarstellen. Die ÖVP ist für diese Kinoförderung, auch in diesen vorgelegten Unterlagen. Leider - wir haben das auch schon betont - gibt es den Bereich der Investförderung nicht. Wir sind überzeugt davon, dass die Kinos in der Kulturlandschaft nach wie vor ihre Berechtigung haben und notwendig sind. Die ÖVP spricht sich gegen die Herabsetzung des Förderumfangs von ursprünglich 767 000 EUR auf nunmehr 300 000 EUR aus. Die ÖVP vergleicht diese Kinoförderung für Kinos bis maximal vier Säle und 1 500 Sitzplätze für alle privat betriebenen Kinos in Wien mit dem Zuschuss der MA 7 für das Gartenbaukino während der Viennale-freien Zeit von nur elf Monaten mit 400 000 EUR.

 

Leider können wir nicht nur über die Richtlinien abstimmen. Bekanntlich - das habe ich schon gesagt - würden wir das gerne tun und dem zustimmen, vor allem, da es von der Branche selbst erarbeitet worden ist, vor allem das Punktesystem, und das ist die Grundlage für die Vergabe der Förderungen. Letztes Mal habe ich schon darum gebeten, dass man hier eine Evaluierung vornimmt und schaut, ob dieses Punktesystem wirklich für alle Wiener Kinos gerecht ist. Es sind elf Kinos, wie ich in der Übersicht der Kinoförderung 2006 gesehen habe. Hier fragt sich für mich: Wovor hat die SPÖ Angst? Warum will sie dem nicht zustimmen? Und wovor fürchtet sich die SPÖ?

 

Daher: Nein zur Post 52! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gelangt Frau GRin Dr Vitouch. - Bitte.

 

GRin Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Ich muss meiner Freude darüber Ausdruck verleihen, dass der Kollege von der ÖVP ganz offenbar einmal ins Kino gegangen ist. Allerdings hat er bei „Täglich grüßt das Murmeltier" den Schluss offenbar nicht miterlebt, denn der Hauptdarsteller hat ja einen Erkenntnisgewinn aus diesen ewigen Wiederholungen.

 

Ich komme mir hier auch schon ein bisschen vor wie die tibetanische Gebetsmühle, wenn ich etwas lobe, was sich einfach bewährt hat. Denn die MA 7 Kultur hat ja schon im Jahr 2005, gemeinsam mit dem Filmfonds Wien und dem demokratisch gewählten Forum der Kinobetreiber und -betreiberinnen, dem Verband der Lichtspielunternehmer und -unternehmerinnen und dem Verband der Audiovisionveranstalter und -veranstalterinnen, neue Förderrichtlinien zunächst einmal entwickelt, besprochen, im Jahr 2006 abgetestet, 2007 dann, heuer, finalisiert und einstimmig befürwortet.

 

Ich freue mich sehr, dass bei diesem Akt die GRÜNEN einmal kein gröberes Haar in der Suppe finden und dass die Vergabe sich jetzt in eine Prämienförderung und in eine Projektförderung teilt. Subventionen für außerordentliche kinokulturelle Maßnahmen halte ich für sehr sinnvoll, denn sonst müsste man zu viele Sonderfälle im Kulanzverfahren entscheiden. So ist es aber eine klare Prämienentscheidung.

 

Die Jury ist paritätisch, das heißt, da sind drinnen die Wirtschaftskammer, der Filmfonds Wien und die MA 7, die das dann auch gemeinsam mit dem Filmfonds abwickelt und vor allem die Klein- und Mittelkinos damit unterstützt. Das sind eben die mit maximal vier Sälen und 250 Spieltagen. Da ist es wirklich nicht so schwer, zu entscheiden, wer da würdig ist.

 

Vielleicht kann ich, wenn es Sie interessiert, die Kinos noch aufzählen - das könnte man fast singen, so wie den Telefonbuch-Blues oder so -: Cine Center, Burg Kino, Topkino, Filmcasino, Bellaria, Urania, Admiral, Gloriette, Kepler, Schikaneder, Votiv, Breitenseer, Haydn, Künstlerhaus, De France; und wenn ich richtig nachgezählt habe, sind es sogar 16. Dem werde ich aber selber noch nachgehen, vielleicht ist irgendein Kino inzwischen mit einem anderen zusammengelegt worden.

 

Wir verdanken dieser Förderung die Kurdischen Filmtage, das Babykino, „Bollywood", „Balkanfieber" und nicht zuletzt das „Festival du film francophone", das heuer auch wieder im März stattfinden wird.

 

Ich könnte vielleicht nur noch abschließend sagen, dass es mich gefreut hat - wiewohl das nicht auf die heimische Filmförderung zurückzuführen ist -, dass jetzt ein deutscher Film mit einem, jedenfalls dem Pass nach, österreichischen Regisseur einen Auslands-Oscar bekommen hat. Ich gratuliere Florian Henckel-Donnersmarck sehr herzlich, denn das freut mein europäisches Cineastenherz. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen damit zur Abstimmung.

 

Wer für den Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag ist mehrheitlich, mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, angenommen.

 

Wir kommen zur Postnummer 53. Sie betrifft eine Subvention an den Verein "DV8-Film".

 

Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr Vitouch, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Vitouch: Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die Debatte ist eröffnet.

 

Zum Wort gemeldet ist Herr GR Schreuder. - Bitte.

 

GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!

 

„DV8" ist deutsch; in dem Fall ist es ein Wortspiel und heißt „DV eight“. Nur so viel dazu - macht nichts.

 

Wenn wir über „DV eight" abstimmen, sprechen wir von „identities", dem „Queer Film Festival", das es alle

 

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