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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 104

 

umgesetzt werden wird. Wir freuen uns daher, wenn der oder die NachrednerIn von der SPÖ uns diese brennende Frage der Umsetzung beantworten kann. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr GR Mag Dworak.

 

GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Wir werden der Post 43, Statutenänderung, zustimmen. Es sind natürlich die Statutenänderungen so erfolgt, dass eben – wie schon mein Vorredner oder auch meine Vorrednerin erwähnten – die Empfehlungen des Kontrollamtes eingearbeitet worden sind.

 

Lassen Sie mich kurz aus diesem Kontrollamtsbericht zitieren, weil er ja doch eine gewisse Feinheit hat. Beispielsweise wurde bei der Neugestaltung des Karlsplatzes-Westpassage ein Wettbewerb durchgeführt. Die Statuten enthielten aber keine Vorgaben für die Durchführung von geförderten Wettbewerben.

 

Oder: Für die Öffentlichkeitsarbeit der Kunst im öffentlichen Raum wurden externe Firmen engagiert und dabei – ich zitiere: „die für die Stadt Wien geltenden Vergabevorschriften nicht eingehalten".

 

Oder: Ursprünglich sollte das Kulturamt die Verwaltung des Fonds und die Führung der Geschäfte des Beirates übernehmen. Nach einer Statutenänderung wurde der Verein Wissenschaftszentrum Wien - WZW in die Geschäftsführung und Fondsverwaltung einbezogen. Über den Umfang der Leistungen, die der WZW im Rahmen der Fondsverwaltung für die Stadt Wien erbringt, liegt keine schriftliche Vereinbarung vor.

 

Präsident des WZW ist übrigens niemand anderer als der amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft Mailath-Pokorny.

 

Und dass Ansuchen nachgereicht werden mussten, da man sich mit Förderungen beschäftigte, denen gar keine Anträge zu Grunde lagen, passt ins chaotische Bild über die Abläufe zur Förderung der Kunst im öffentlichen Raum.

 

Zur Post 44 sagen wir Nein. Im Jahr 2007 will man 336 000 EUR für die Kunst im öffentlichen Raum zur Verfügung stellen. Die zitierten Passagen aus dem Kontrollamtsbericht, die die Gebarung und die Organisation betreffen, lassen uns heute gar keine andere Wahl, als zu diesem Aktenstück Nein zu sagen. Das WZW, dessen erster Präsident StR Dr Andreas Mailath-Pokorny und dessen zweiter Präsident StR Dipl-Ing Rudolf Schicker ist, hat unserer Meinung nach keine wirkliche Aufgabe in der Vergabe von Kunst im öffentlichen Raum. In Wirklichkeit macht die Arbeit das Kulturamt. Bis heute konnte man uns nicht davon überzeugen, dass die Fehler, die im Kontrollamtsbericht aufgelistet wurden, sich nicht wiederholen können. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schinner. Bitte schön.

 

GRin Katharina Schinner (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es freut mich sehr, dass ich heute zu einem so spannenden, vielschichtigen und interessanten Thema wie der Kunst im öffentlichen Raum sprechen kann. Ich glaube - wenn ich mich gleich als Erstes auf Ihren Redebeitrag, Herr Mag Stefan, beziehen darf -, sieht man zurück auf die letzten Jahre, dann wird einem klar und fällt es sehr deutlich auf, dass Kunst im öffentlichen Raum in der Vergangenheit sehr gute, sehr interessante, sehr sensible und wunderbare Projekte herausgebracht hat.

 

Vielleicht darf ich in diesem Zusammenhang ein Projekt aus der Vergangenheit nennen, das mich persönlich sehr berührt hat, noch bevor ich hier im Gemeinderat war - und zwar aus dem Jahr 2005 -, weiters ein Projekt, das jetzt gerade aktuell ist, und außerdem ein Projekt - wie es auch von Ihnen, Frau Ringler, angesprochen wurde -, das in Zukunft umgesetzt werden wird.

 

Das Projekt aus dem Jahr 2005 - und vielleicht ist es mir auch deswegen so aufgefallen, weil mein Hintergrund ja ein bisschen aus der Wirtschaft ist und ich im Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband tätig bin - ist das Projekt „DELETE!" gewesen, die Entschriftung des öffentlichen Raumes, ein Projekt oder eine Arbeit, die in der Neubaugasse umgesetzt wurde. Es wurden alle Logos, alle Schriftzüge mit gelben Folien verhängt.

 

Es war sehr interessant zu beobachten, wie dieses Zurücknehmen der Schriftzüge einen neuen Blickwinkel zeigt, die Sicht verändert und die Wahrnehmung, meine persönliche Wahrnehmung auch für die Architektur, auch für Dinge, die sonst nicht so im Fokus stehen, ganz anders verschoben hat. „DELETE!" hat es verstanden, einen neuen, gemeinsamen Erfahrungsraum zwischen den lokalen Wirtschaftsstrukturen und der Bevölkerung darzustellen.

 

Als zweiten Punkt möchte ich gerne ein Projekt ansprechen, das jetzt, wie ich denke, uns alle bewegt, wo man immer wieder durchgeht und das Teil der täglichen Aufmerksamkeit ist, und zwar auf dem Kunstplatz Karlsplatz das Projekt „Pi" von Ken Lum. Ich hoffe, Sie alle haben das Projekt gesehen. Es ist wirklich sehr, sehr faszinierend, beschäftigt sich mit Statistik, mit Spiegeln, mit Wahrnehmung, mit Fotografie, was ja sehr stark für den Künstler Ken Lum spricht, der sich mit diesen Materien seit den 80er Jahren auseinandersetzt.

 

Ich denke, gerade auch durch den Einfluss des Dada- und des Surrealismus ist es ein Projekt, das für die Menschen - auch für Menschen, die sich nicht so viel mit Kunst auseinandersetzen - wahnsinnig interessant und wahnsinnig spannend ist. Ich glaube, der Anklang, den es auch in der Presse gefunden hat, spricht sehr für diese Umsetzung der Kunst im öffentlichen Raum.

 

Als dritten Punkt - das ist auch schon von meinen Vorrednern angesprochen worden - möchte ich gerne auf das Projekt zu sprechen kommen, das, denke ich, dieses Jahr - und hier darf ich Ihnen auch eine Antwort geben, Frau Ringler - umgesetzt werden wird, das Projekt des Rosa Platzes am Morzinplatz, ein Projekt, das von Hans Kupelwieser durchgeführt wird.

 

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