Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 104
Kunst im öffentlichen Raum ist das Thema. Sie haben gehört, es sind zwei Akte, die hier zusammengefasst sind: einerseits die Genehmigung des Rahmenbetrages für das laufende Jahr und andererseits die Änderung der Statuten des Fonds zur Förderung von Kunst im öffentlichen Raum.
Ich möchte zuerst einmal auf die Änderung der
Statuten eingehen. Die basiert darauf, dass das Kontrollamt hier einen
Prüfbericht vorgelegt und sehr kritisch beleuchtet hat, wie bisher die
Förderung für Kunst im öffentlichen Raum abgelaufen ist. Es ist zumindest
erfreulich, dass sich die Stadt Wien und vor allem die MA 7 das zu Herzen
genommen hat und sich bemüht hat, diese Dinge einzuarbeiten. Es bleibt
allerdings nach wie vor der sehr unbefriedigende Zustand zurück, den wir auch
immer wieder kritisieren: Es gibt hier einen reinen Rahmenbetrag. Wir haben im
laufenden Jahr überhaupt keine Ahnung, was mit dem Geld passiert – da geht es
doch um etwa 500 000 EUR pro Jahr – und können dann erst im
Nachhinein, meistens so eineinhalb Jahre später, feststellen, was mit dem Geld
gemacht wurde. Wir haben also überhaupt keinen Einfluss darauf und bekommen
auch wenig Informationen darüber, wie diese Entscheidungen abgelaufen sind. Es
gibt dann einfach einen Bericht: So und so viel Geld wurde dafür verwendet und
so und so viel Geld dafür.
Die neuen Statuten sehen unter anderem vor, das
nunmehr von den Antragsstellern die genaue Angabe von Förderungen und
Subventionen von anderen Subventionsgebern oder Sponsoren mit beigelegt werden
muss. Das wäre zum Beispiel auch ein Punkt, der für uns sehr relevant wäre,
dass in diesen Berichten zumindest das mit aufgenommen wird, und es wäre sehr
wünschenswert gewesen, wenn das in den Statuten auch so festgelegt worden wäre,
dass die Information, insbesondere an die Opposition, stärker wird. Doch hier
ist weiterhin dieser unbefriedigende Zustand vorhanden, und wir werden daher
diese Richtlinien ablehnen.
Nun aber noch zur Förderung an sich. Kunst im
öffentlichen Raum ist, wenn man sich dann eben im Nachhinein anschaut, was mit
dem Geld passiert ist, immer wieder auch ein bisschen fraglich, denn wenn man
bei, glaube ich, sieben oder acht Projekten im vergangenen Jahr feststellen
muss, das zweimal Valie Export vorkommt, dann ist das schon irgendwie
eigenartig. Ich weiß nicht, vielleicht ist das ein derartiges Auslaufmodell,
dass es im öffentlichen Raum gezeigt werden muss, damit es überhaupt noch
Ausstellungsflächen gibt, weil wahrscheinlich die Art der Darstellung auch
durch den technischen Fortschritt überholt ist. Aber es ist jedenfalls sehr
fraglich, warum es hier so eine Gewichtung gibt.
Ein meiner Meinung nach problematisches oder
eigenartiges Projekt ist auch der Rosa Platz am Morzinplatz, wo 400 m²
rosa Wasser dargestellt werden sollen. Ich weiß nicht, wie es tatsächlich ist –
Herr Kollege Schreuder wird das vielleicht anders beurteilen können –, aber ich
glaube, dass man als Betroffener das nicht wirklich lustig findet, wenn man
rosa Wasser in die Stadt stellt. Also ich muss sagen, ich würde das nicht
wirklich als lustig empfinden, wenn ich ein Betroffener wäre, dass so etwas
dargestellt wird. Das ist natürlich eine Geschmacksfrage. Aber Tatsache ist: So
wird also das Geld ausgegeben im öffentlichen Raum, und das ist doch sehr
enttäuschend. Daher lehnen wir auch das ab.
Es wäre aus unserer Sicht durchaus auch einmal einen
Ansatz wert, zu überlegen, ob Kunst im öffentlichen Raum nicht auch in gewisser
Weise auf Kinder und Jugendliche Bezug nehmen soll, also sich zu überlegen,
dass das auch ein Thema der Förderungsrichtlinien sein soll, dass man sich hier
also bemüht, das auch an Stätten zu platzieren, wo sich vorwiegend Kinder und
Jugendliche aufhalten, dass man sich also hier ganz gezielt einmal damit
beschäftigt, wie man Kunst im öffentlichen Raum auch für diese wichtige
Bevölkerungsgruppe zur Anwendung bringt.
Das wäre auch ein weiterer Hinweis darauf, was hier
zu geschehen hätte, damit wir dem einmal nähertreten könnten, der Subvention
für Kunst im öffentlichen Raum zuzustimmen. Der derzeitige Zustand ist, wie
gesagt, aus mehreren Gesichtspunkten unbefriedigend – einerseits die mangelnde
Transparenz, andererseits die tatsächliche Durchführung –, und wir lehnen daher
beide Geschäftsstücke ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Frau GRin Mag Ringler.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Der von meinem Vorredner angesprochene
Kontrollamtsbericht war ja tatsächlich ein sehr kritischer, der viele
organisatorische Schwachstellen dieses Fonds aufgezeigt hat, eines Fonds, den
wir grundsätzlich begrüßen und von dem wir grundsätzlich der Meinung sind, dass
er eine wichtige Lücke in der Stadt geschlossen hat.
Nichtsdestotrotz möchte ich hier doch noch einmal
mahnen, dass jene Probleme, die aufgezeigt wurden – auch was die mangelnde
Dokumentation und mangelnde Transparenz bei der Entscheidungsfindung et cetera
betroffen hat –, durch eine Statutenänderung alleine wohl nicht behoben werden
und dass es daher wohl auch des aufmerksamen Auges der MA 7 bedarf, um
sicherzustellen, dass das in Zukunft nicht wieder vorkommt und wir nicht in ein
paar Jahren wieder einen Kontrollamtsbericht mit gleichem Inhalt vorfinden.
Ansonsten glauben wir, dass dieser Fonds
grundsätzlich interessante und gute Arbeit macht, auch vieles bereichernd der
Stadt mit auf den Weg gibt. Das von meinem Vorredner angesprochene Denkmal am
Morzinplatz ist sicherlich ein hochinteressantes Beispiel für Kunst im
öffentlichen Raum, die auch neue Wege beschreitet, die auch die Kultur des
Gedenkens neu formt und neu denkt und auch auf sehr positive Weise skurrile
Kultur in die Stadt hineinbringt und nicht nur die schrecklichen Erlebnisse und
die schreckliche Vernichtung von Homosexuellen durch die Nationalsozialisten in
den Stadtraum rückt.
Allerdings sei bei diesem Denkmal
angebracht, dass uns bis dato nicht klar ist, wann dieses tatsächlich
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