Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 104
Bedingungen kann diese Option wirklich ausgeübt werden. Sie hätten ihn sich vielleicht einmal anschauen sollen, diesen Optionsvertrag, bevor sie ihn in fundamentalistischer Art und Weise einfach ablehnen.
Hier steht eindeutig: Es ist das Vorliegen eines
behördlich genehmigten Teilungsplans erforderlich. Es ist dann natürlich der
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan erforderlich. Es ist weiters eine
Bestätigung der Straßenbauabteilung dafür notwendig, dass die Anbindung an die
erforderlichen Verkehrsflächen sichergestellt ist. Es ist weiters erforderlich,
dass die noch nicht im Eigentum der Stadt Wien stehenden Flächen, soweit diese
zur Errichtung des Stadions erforderlich sind, bis dahin von der
Optionsnehmerin erworben worden sind. – All diese Punkte sind aufgezählt.
Es sind dies kleinere Punkte, bei welchen man davon ausgehen kann, dass sie
erfüllt werden, etwa auch die Berechnung des Kaufpreises und die Übergabe einer
Bankgarantie.
Der Herr Stadtrat und die zuständigen Abteilungen
haben sich wirklich sehr viel Mühe gemacht, dass ein seriöser Optionsvertrag
zustande kommt, der wesentlich mit dazu beitragen wird, dass eine
rechtskonforme und sachliche Lösung ermöglicht wird. Das sei auch ganz deutlich
gesagt.
Zu den Kaufpreisen: Es hat mich sehr erstaunt, dass
die Kaufpreise in den Medien und heute auch von Kollegen Chorherr kritisiert
wurden! Diese wurden nämlich auf Basis des Gutachtens eines hoch renommierten,
gerichtlich beeideten Sachverständigen – einer der Renommiertesten in
unserer Stadt – festgelegt. Eine bessere Vorgangsweise kann man sich gar
nicht vorstellen! Und nur, um sozusagen auch zu belegen, wie seriös man sich
mit dieser Sache beschäftigt hat, steht auch in dem Gutachten, dass „der Preis
je Quadratmeter davon ausgeht, das die für die genannte Nutzung gewidmete
Fläche zumindest 45 000 m² umfasst. Ergibt die Flächenwidmung
diesbezüglich eine geringere Fläche, so erfolgt eine neuerliche
Kaufpreisschätzung durch den Gutachter, der das Erstgutachten zur Kaufpreisfestsetzung
erstellt hat. Ist dieser zur Gutachtenserstellung nicht bereit, so bestellt die
Stadt Wien einen anderen Sachverständigen.“
All diese Möglichkeiten wurden also schon bedacht, um
eine möglichst seriöse und korrekte Vorgangsweise sicherzustellen, und ich
glaube, das muss man wirklich hervorstreichen. Insofern kann man natürlich der
Kritik von Schwarz und Grün, die in diesem Zusammenhang gebracht wurde, nicht
zustimmen.
Zu Kollegen Madejski habe ich es schon gesagt, aber
ich sage es noch einmal: Das war eine seriöse Rede, mit der man teilweise
beziehungsweise großteils übereinstimmen kann. Nicht übereinstimmen kann ich
mit dem Argument betreffend die Unentgeltlichkeit. Ich glaube nämlich, dass die
Stadt Wien großes Interesse an dieser Entwicklung hat und dass deshalb die
Option etwas sehr Positives ist und man sachlich durchaus gerechtfertigt
gehandelt hat, indem man die Option unentgeltlich gemacht hat.
Nicht kaprizieren darauf würde ich mich, dass das
Ganze, wie Kollege Chorherr gesagt hat, unbedingt bis zum 100. Geburtstag
der Austria fertig sein muss. – Ich meine überhaupt, dass das Stadion zu
sehr medial in den Vordergrund gerückt wird, weil es eben auch populär ist,
darüber zu schreiben.
Wir wollen ein multifunktionales Stadion haben, es
liegt uns vor allem aber auch an einer gemischten Verwendung beziehungsweise
Benutzung des gesamten Gebietes, wovon das Einkaufszentrum auch nur ein Teil
ist. Insgesamt soll dieses Projekt dazu beitragen, dass quasi ein Turbo für den
Süden der Stadt Wien geschaffen wird, der sich entsprechend entwickeln kann.
Wir wollen hingegen nicht, dass entlang der S1 in Niederösterreich nur ein
Betrieb nach dem anderen entsteht. Das wäre nämlich schade für den Süden Wiens,
und deshalb schauen wir auch darauf, dass sich dort wirklich etwas entwickelt.
Das ist meines Erachtens das Wichtigste, 100. Geburtstag hin oder her! (Beifall
bei der SPÖ.)
Auch noch erwähnen wollte ich, dass auch Kollege
Neuhuber in der Öffentlichkeit Kritik geübt hat, wobei allerdings im
Zusammenhang mit diesem Interview entweder durch ihn selbst oder durch den
Redakteur verschwiegen wurde, dass er auch Gemeinderat ist. Es war nur vom
„Immobilienprofi“ die Rede, und es entstand der Eindruck, dass der anscheinend
unabhängige und über allem stehende Neuhuber Kritik übt. Ich meine, man hätte
fairerweise dazu sagen können, dass er Gemeinderat der ÖVP ist, was vielleicht
auch eine Rolle spielt.
Hinsichtlich des Kaufkraftabflusses, der in den
Medien jetzt breit diskutiert wird, hätte man auch sagen können, dass wir durch
die Shopping City bis jetzt natürlich einen Kaufkraftabfluss nach
Niederösterreich haben und wir mit der Situation, dass es dann einen
Kaufkraftabfluss von Niederösterreich nach Wien geben wird, durchaus leben
können und dass das außerdem überhaupt nicht dramatisch ist. In einem
kooperativen Bundesstaat versuchen natürlich Bund und Länder, bestmöglich
miteinander auszukommen und zu kooperieren. Das ist auch diesfalls bei der
gesamten Umlandplanung der Fall. Nebenbei sind die Gebietskörperschaften aber
auch Standortkonkurrenten, und ich meine, es ist richtig, wenn wir hier die
Interessen der Wiener Bevölkerung offensiv vertreten.
Mich wundert auch, dass die ÖVP sich nach wie vor
selbst als Wirtschaftspartei bezeichnet beziehungsweise sich als solche
bezeichnen lässt. Dieser Tage kann ich das nämlich nicht feststellen: Diesfalls
handelt die ÖVP gegen die wirtschaftlichen Interessen Wiens! Das muss auch
gesagt werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Auf die Größe des Einkaufszentrums, die auch vielfach
debattiert wird, will ich mich im Detail nicht einlassen, weil das eben noch
eine Unbekannte ist. Sicherlich wird man sich für eine auch für andere Teile
Wiens verträgliche Dimension entscheiden, und daher ist es bestimmt sinnvoll,
einen Dialog mit der Wirtschaftskammer zu führen. Bei anderen Projekten in Wien
ist dann stets eine durchaus einvernehmliche Lösung herausgekommen, und ich
hoffe, dass das auch hier der Fall sein wird!
Wichtig ist auch, hinsichtlich der
Größe Folgendes festzustellen: Alles baut auf das Leitbild und das
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular