Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 104
dass das, so wie es jetzt liegt, weder
raumverträglich noch umweltverträglich ist. Hier zu einer Redimensionierung zu
kommen und die Verfahren abzuwickeln, da reden wir allein über einen
Verfahrenslauf von mindestens drei bis fünf Jahren. So lange dauert das
nämlich.
Und mit Interesse habe ich auch in dem Brief gelesen
- das ist ja kein Geheimpapier -, den der zuständige Beamte Dipl-Ing Karl
Glotter geschrieben hat und den soll man sich auch im Detail anschauen:
Als erster Satz einmal zur Untergrenze dessen, was
Frank Stronach möchte, 60 000: Die Größe des EKZ ist wesentlich
überdimensioniert. Das muss einmal redimensioniert werden. Interessant finde
ich ja, dass er darauf hinweist: Wenn man dort schon entwickeln muss – auch
Wohnungen, et cetera, und das steht ja überhaupt in den Sternen, wann dort die
ersten Wohnungen gebaut werden und das hat ja wieder mit der U-Bahn zu tun,
weil man ja eine U-Bahn nicht nur zu einem Stadion hinführt -, dann muss dort
ein Gesamtprojekt vorliegen, das sicher nicht bis 2011 passieren wird, mit
der Argumentation Wohnungen müssen deswegen gleichzeitig miterrichtet werden,
weil das Einzugsgebiet der U1 möglichst viele EinwohnerInnen umfassen sollte,
um eine ausreichende Auslastung der U-Bahn zu gewährleisten. Da ist kein
rasendes Argument für eine hohe Priorität der U1-Verlängerung, dass man sagt:
Da müssen wir aber noch was hinliefern und hinbauen, damit sich dann eine
U-Bahn rechnet! Das zeigt nur, dass das entsprechend keine Priorität hat. Der
Zeithorizont ist jenseits.
Jetzt komme ich schon auch zur Frage: Wem nützen hohe
Investitionen der Stadt? Fassen wir nur einmal die Kleinigkeiten der Preise
zusammen, nur einmal so über den Daumen, denn es wird dann eh teurer: Spange
A24, eine große Autobahn: 200, 300 Millionen Euro,
U-Bahn-Verlängerung auf einen Acker: Noch einmal ein Betrag, damit dann ein
Gebiet aufgewertet wird, auf dem ein großes Einkaufszentrum passiert.
Ich fasse aus unserer Sicht zusammen: Ja, ein Angebot
ist von jemandem wie der MAGNA interessant, die interessiert daran ist, ein
Stadion und andere Einrichtungen zu errichten. Aber ich kann jetzt nur zum
Nachdenken appellieren: Entweder ihr wollt das Stadion verhindern, dann beharrt
weiter auf Rothneusiedl oder man will das in einem Zeitraum, dann gibt es
bestehende Stadien, andere Standorte - ich nenne jetzt bewusst keine, um nicht
einen Standort zu ruinieren -, und dann bitte rasch suchen! Herr
Planungsstadtrat, machen Sie Vorschläge entlang der geplanten U2-Trasse und
entlang der U1-Trasse. Da gibt es viele Standorte, wo es möglich wäre, das
umzusetzen. Hier werden wir als GRÜNE alles in die Waagschale werfen und die
Menschen davon informieren. Hören Sie sich einmal in den Sektionen des 10. Bezirks
über die Begeisterung der Menschen um, dass sie das bekommen und lesen Sie auch
bitte ... (Aufregung bei GR Volkmar Harwanegg.)
Die Bezirksvertretung des 10. Bezirks - das muss
ich schon auch nachreichen - hat ja dort eine spannende Erklärung abgegeben.
Haben Sie das gelesen? (GR Volkmar Harwanegg: Ja und?) Die
Bezirksvertretung begrüßt das Projekt und wünscht sich ... Ich lese Ihnen
vor, was Ihre Bezirksvertretung sagt: „Aus Sicht der Bezirksvertretung muss das
Projekt gründlich überarbeitet werden, vor allem, was die zu erwartende
Verkehrsbelastungen betrifft.“ Na wow! Also so geht es einmal nicht. Und
zweitens muss auch überarbeitet werden, was die Auswirkungen auf die Geschäfte
in Favoriten betrifft. De facto heißt das, die Bezirksvorstehung hat sich dort
gegen ein Projekt ausgesprochen, das ein sehr großes Einkaufszentrum vorsieht.
Generell und zum Stadion habe ich geglaubt,
vielleicht schüre ich jetzt einen Konflikt zwischen der Frau Bezirksvorsteherin
und dem Herrn Bürgermeister, weil der Herr Bürgermeister total für ein Stadion
dort ist. Was sagt die Bezirksvertretung in der offiziellen Erklärung? Ich lese
den Satz vor: „Generell sollte die Notwendigkeit eines neuen Sportstadions für
Wien hinterfragt werden.“ Also was jetzt? (GR Volkmar Harwanegg: Na und?)
Was jetzt? Ich weiß es nicht. Also na net „Na und?“. Offensichtlich weiß auch
die Bezirksvertretung, dass das kein Projekt ist, das so rasch geht!
Etwas anderes: Ein Vertreter des
Wirtschaftsförderungsfonds weist darauf hin, dass die finanziellen Belastungen
für die öffentliche Hand, die dieses Projekt tragen muss, dargestellt werden
müssen, denn Kosten und Nutzen des Einkaufszentrums und der Stadt Wien müssen
gegenübergestellt werden. Also so was Verheerendes, meine Damen und Herren (GR
Volkmar Harwanegg: Was ist denn da verheerend?), habe ich schon lange nicht
gelesen. Das macht mich deswegen ... (GR Volkmar Harwanegg: Was ist da
verheerend?) Was ist verheerend? Also wenn Sie nicht einmal das kapieren,
dann zweifle ich an Ihrer Qualifikation, hier zu sitzen, Entschuldigung. Was
wollen Sie denn noch alles hören? (GR Volkmar Harwanegg: Was ist da
verheerend, wenn ich hinterfrage?) Verkehrsbelastung viel zu groß,
Auswirkungen auf die Nahversorgung absolut kritisch und verheerend! Lesen Sie diese
Dinge und seien wir uns gewiss: So kann das in diesem Zeitraum niemals
errichtet werden.
Insofern habe ich ja abschließend folgendes Gefühl:
Bürgermeister und Stronach sagen, da muss etwas passieren. Und es passiert was.
Es wird ein Optionsvertrag vorgelegt, der so viele „Wenn und Aber" und
„Wenn und Dann" und „Werden wir schon sehen" und „Müssen wir
vorlegen" hat plus den entsprechenden Beilagen, die zu allem, was bisher
von MAGNA gekommen ist, eigentlich Nein sagen, dass ich mehr als optimistisch bin,
dass das dort nie gebaut wird und gerne jede Wette unterstützen werden. Was ist
der Wunsch? Ein Einkaufszentrum 2011, 2012? Dass dort ein Einkaufszentrum in
der Größenordnung eines Stadions entsteht? Ich wette mit Ihnen: Nie wird das
dort sein, außer wir schaffen den Rechtsstaat ab! Das wird nicht passieren.
Wir werden dranbleiben. Wir werden
die Bevölkerung entsprechend informieren und motivieren, ihre Möglichkeiten der
Einflussnahme geltend zu machen. Wir werden die Informationen an die
Öffentlichkeit bringen und das als ein zentrales Projekt der Wiener GRÜNEN und
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