Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 120 von 129
gesamten Projekts Kabelwerk.
Zusammenfassend weise ich auf die Eigenartigkeit
dieser Vorgänge und den chaotischen Umgang bei der Planung hin. Und jetzt, da
anscheinend Gefahr in Verzug ist – Bauverzögerungen können bekanntlich teuer
kommen –, wird überhastet gehandelt.
Wir lehnen die Vorgangsweise ab, wie mit dem
Steuergeld der Wienerinnen und Wiener auf Zuruf umgegangen wird. Daher lehnen
wir diesen Akt ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau GRin Zankl. (GR Harry Kopietz:
Erklär es ihnen! Sei ÖVP-Trainer!)
GRin Inge Zankl
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Schade, wirklich schade, dass die ÖVP diesem Akt
nicht zustimmen kann, noch dazu, wo ein einstimmiger Beschluss in der
Bezirksvertretung gefasst wurde, noch dazu, wo der Vorsitzende der ÖVP Meidling
sich im Herbst noch Sorgen gemacht hat, dass das nicht kommen wird, sich Sorgen
gemacht hat, dass die Stadt irgendwas verschlampt und verschleiert, und jetzt
kommt der Kollege Dworak heraus und sagt, es geht zu schnell. Also ich verstehe
es nicht. (StR Dr Johannes Hahn: Es ist
eine komplizierte Materie!)
Der Kollege Dworak hat gut recherchiert, er hat sich
sehr bemüht, er hat eine Broschüre gefunden von der Kabelwerk
Errichtungsgesellschaft. Wenn er sich ein bisserl mehr bemüht hätte, hätte er
ganz was Dickes gefunden. (Die Rednerin
hält ein Buch in die Höhe.) Das habe ich mitgebracht, das überreiche ich
der ÖVP-Fraktion. Da können Sie die Geschichte des Kabelwerks nachlesen.
Man muss sehr aufpassen, man kann das Projekt in dem
Falle nicht nur auf die Kulturnutzung reduzieren, es ist eine städtebauliche
Besonderheit, ein einzigartiges Projekt der Stadtentwicklung und auch der Kulturentwicklung.
Es ist so, dass wir ab der Absiedlung der Fabrik versucht haben, dieses Areal
nicht verkommen zu lassen, deswegen haben wir seinerzeit die kulturelle
Zwischennutzung initiiert. Durch dieses Bürgerbeteiligungsverfahren hat sich
bald gezeigt, dass auch die Anrainer davon überzeugt sind, und so wurde dieses
Kulturprojekt eingebaut in das städtebauliche Projekt des Kabelwerks. Wenn Sie
jetzt hingehen, sehen Sie, dass sich dort schon was tut. Die Menschen wollen
diese Wohnungen haben, denn durch die kulturelle Zwischennutzung ist das
bekannt geworden.
Da fällt mir noch etwas ein: Niederschwellige Kultur
– was heißt denn das? Es heißt, niederschwelliger Zugang. Das heißt, dass die
Menschen, die dort vorbeigehen, keine Scheu haben, in dieses Kulturzentrum
hineinzugehen. Leider muss ich noch einmal an die ÖVP appellieren, sich
vielleicht doch dazu bewegen zu lassen, diesem Projekt zuzustimmen. Es tut mir
leid. Wenn Sie mir nicht glauben, dann verstehe ich das, aber wenn Sie Ihrer
eigenen Bezirksfraktion nicht glauben, verstehe ich das nicht. Die armen Teufel
haben heute in der Sitzung der Bezirksvertretung eine Anfrage an die Frau
Bezirksvorsteherin gestellt. Es wird darauf hingewiesen, dass im
Kulturausschuss etwas beschlossen worden ist, und sie möchten von der Frau
Bezirksvorsteherin gerne wissen, ob das ein Baukostenzuschuss ist oder ob das
für die künstlerische Nutzung ist. Sie möchten wissen, was die
Niederschwelligkeit bedeutet und ob die Frau Bezirksvorsteherin den
Theaterverein kennt.
Also ich muss schon ehrlich sagen ... (StR Dr Johannes Hahn: Wer ist da jetzt der
arme Teufel?) Die armen Meidlinger ÖVP-Bezirksräte müssen die Frau
Bezirksvorsteherin von der anderen Fraktion fragen, obwohl die Gemeinderäte im
Kulturausschuss sitzen und sich da informieren hätten können. (StR Dr
Johannes Hahn: Da wissen wir noch immer nicht, was die 4,5 Millionen
sind!) Das ist der Baukostenzuschuss, das sind die Baukosten, die der
Theaterverein verwalten wird.
Die Kollegin Ringler hat mir auch zugestimmt – und in
der Hinsicht kann ich sie beruhigen –, es wird ein so genannter Edelrohbau
werden. Die IG Kabelwerk bemüht sich sehr, so weiter zu arbeiten, angelehnt ist
an die alten Hallen. Denn das ist der Geist des Kabelwerks. Was wir jetzt
beschließen, das ist ein Rahmenbetrag – den haben Sie ja so gerne – für die
Baukosten.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir das heute
beschließen, denn Sie werden doch auch nicht wollen, dass die Mieter, die
einziehen, immer noch eine Baustelle vorfinden! Das Kulturzentrum soll fertig
sein, bis die Mieter eingezogen sind.
Für dieses einmalige städtebauliche Projekt, bei dem
Planung und Kultur zusammenarbeiten und das europaweit beziehungsweise sogar
weltweit als Planungs- und Kulturzentrum unterwegs ist, bitten wir Sie heute um
Ihre Zustimmung! Wir freuen uns, dass die Freiheitlichen und die GRÜNEN das
erkannt haben, und wir werden dieses Projekt durchführen. Sie werden dann in
der ersten Reihe stehen, aber wir werden wissen, dass Sie Kindesweglegung
betrieben haben und sich nicht darum gekümmert haben, wie es wirklich
realisiert wird!
Sie haben gesagt, Herr Kollege Dworak, Sie möchten
das gerne. Aber Sie tun nichts dazu, sondern Sie lehnen sich zurück und sagen,
dass Sie nichts Genaues wissen, und deswegen fürchten Sie sich vor etwas Neuem.
Das tut mir sehr leid, denn die Meidlinger SPÖ hätte sich sehr gewünscht, dass
auch die Wiener SPÖ zustimmt. (GR Christian Oxonitsch: Die ÖVP!)
Entschuldigung! - die SPÖ tut sowieso alles für die Meidlinger, also brauchen
wir die ÖVP in diesem Fall gar nicht.
Ich bitte jedenfalls um Zustimmung, weil das wirklich
ein Superprojekt für die Stadt ist! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter hat
auf das Schlusswort verzichtet.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 106 ist, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrstimmig ohne die Stimmen der ÖVP
so angenommen.
Postnummer 107 betrifft das Präventionsprojekt
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