Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 129
anderes ... (Zwischenruf von GR Dipl-Ing
Martin Margulies.) Lasst mich ausreden; ich habe zugehört, ich war auch so
fair. - Es ist etwas anderes, wenn sich ein Auto über Deck um einen Parkplatz
bemüht und im Kreis fährt oder ob es einmal hineinfährt und drinnen einen
Parkplatz sucht. Ich glaube, das versteht jeder, dafür braucht man nicht
irgendwo hinzugehen, um das zu studieren.
Aber jetzt zu den Zahlen oder zu der Feststellung, ob
wir in der Stadt Wien das Geld überhaupt zurückbekommen, weil die
16 Millionen, die 27,5 Millionen angezweifelt worden sind ... (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Bei 8 Prozent Rendite!) Ich habe gesagt, es
ist überprüft worden; wir werden es sehen, aber es scheint so, wenn das Konzept
in diese Richtung aufgeht.
Nicht zu vergessen ist jedoch, bitte, Folgendes: Wir
schaffen 400 neue Arbeitsplätze. Ich rede jetzt gar nicht von den zirka
1 000 Arbeitsplätzen über ein paar Jahre bei der Errichtung. Wir
müssen auch noch feststellen, dass zum Beispiel die Wertschöpfung nur in Wien
de facto um 170 Millionen erhöht wird - na, das ist etwas! -, und in der
Region um 220 Millionen. Und wenn an Steuern und Abgaben - weil es eben
mehr Besucher gibt, weil die Leute Geld hier lassen - für die Stadt
16 Millionen noch zusätzlich in einem Jahr übrig bleiben, dann ist das
doch auch etwas! Dann kann ich mich doch nicht hinstellen und so ein Projekt
verteufeln.
Ich denke, es ist ein gutes Projekt, es ist ein
zukunftsorientiertes Projekt, und man braucht keine Angst zu haben, dass das
hinausgeworfenes Geld ist. Es ist gut investiertes Geld im Sinne der
Entwicklung unserer Stadt, und ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 146 ist, bitte ich um ein
Zeichen der Zustimmung. - Das ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der GRÜNEN,
angenommen.
Es gelangt nun die Postnummer 149 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft die 10. Gemeinderatssubventionsliste 2006.
Herr GR Strobl wird als Berichterstatter die Verhandlung einleiten.
Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich ersuche um Zustimmung zur vorliegenden
Subventionsliste.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Klubobmann DDr Schock. - Bitte.
GR DDr Eduard Schock
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine
Damen und Herren!
Die Freiheitliche Fraktion wird dieser
Subventionsliste zustimmen, mit Ausnahme des Republikanischen Clubs. Ich habe
mich aber zu diesem Tagesordnungspunkt zum Wort gemeldet, weil in dieser Subventionsliste
eine ganz wichtige Subvention fehlt, nämlich eine Subvention für den Tierschutz
in Wien.
Meine Damen und Herren! Es war ja die dramatische
Situation um das Wiener Tierschutzhaus in zahlreichen Pressemeldungen der
letzten Tage nachzulesen. Ich bin der Meinung, dass der Tierschutz in einer
funktionierenden Gesellschaft auch wirklich einen entsprechenden Platz haben
muss, dass für Tiere in Tierschutzhäusern Vorsorge geleistet werden muss und
dass hier sehr, sehr viele Fehler in Wien passiert sind. (GR Godwin
Schuster: Von wem ausgehend? Wir haben einen Leistungsvertrag mit dem
Tierschutzhaus!)
Meine Damen und Herren! Ich meine, die Art, wie mit
den Tieren umgegangen wird, ist auch ein Spiegel unserer Gesellschaft. Wir
sollten daher sehr sensibel damit umgehen. Es gibt seit 1. Jänner des
vorigen Jahres ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz, das auch hier die
Rahmenbedingungen festlegt, und unsere dafür zuständige Stadträtin, Frau
Wehsely, hat ja dieses Bundestierschutzgesetz ganz ausdrücklich gelobt und sich
auch dafür eingesetzt.
Meine Damen und Herren! Was passiert sonst in Wien?
Der Wiener Tierschutzpreis wird verliehen – natürlich von der zuständigen
Stadträtin.
Meine Damen und Herren! Um das hier auch
klarzustellen: Es ist wichtig, Zeichen zu setzen und auch Preise auszuloben,
Preise zu verleihen, aber das kann doch nicht alles gewesen sein. Es kann sich
doch die Politik nicht darin erschöpfen, Tierschutzpreise zu verleihen. Und ich
frage Sie: Wo ist die Stadt, wo sind Sie gewesen in dieser letalen Situation
für den Tierschutz, in dieser letalen Situation für dieses Wiener
Tierschutzhaus? Wo waren Sie? Ich meine, meine Damen und Herren, Sie haben viel
zu wenig für den Tierschutz in Wien geleistet.
Sie haben zwar große Summen aus dem Budget
zugeschossen für diesen Verein, doch am Ende wird jetzt die Zahlungsunfähigkeit
beweint, und ich meine, das ist kein Handeln im Sinne der Kriterien des
Rechnungshofes und des Kontrollamtes, im Sinne der Wirtschaftlichkeit und
Zweckmäßigkeit. Es wurden in den letzten Jahren die Idealisten aus diesem
Verein entfernt, der Zusammenhalt zwischen den Pflegern, den Freiwilligen und
der Vereinsleitung zerstört. (GR Godwin
Schuster: Aber von wem?) Es bleibt ein enormer Schuldenstand zurück, und
Sie alle haben davon anscheinend nichts bemerkt. Sie prüfen nicht einmal, was
mit den Millionen Euro passiert, die hier ausgeschüttet werden. (GR Godwin
Schuster: Wir haben einen Leistungsvertrag!) Die Stadt schaut zu und
kontrolliert die Steuergelder viel zu wenig.
Und ich frage Sie: Was passiert mit den
120 Mitarbeitern, die jetzt in diesem zahlungsunfähigen Verein sind? Was
passiert vor Weihnachten mit den Müttern und Vätern, die dort angestellt sind?
Meine Damen und Herren! Ich finde, es ist eigentlich
traurig, dass dieser Verein gerade vor Weihnachten in Zahlungsunfähigkeit
geraten ist. (GR Godwin Schuster: Das hat
ja mit der Vereinsführung zu tun, aber nicht mit der Stadt Wien!) Und ich
meine: Tun Sie mehr für den Tierschutz, meine Damen und Herren! (Beifall bei
der FPÖ.)
Aber was machen Sie? Sie verteilen medienwirksam den
Tierschutzpreis und dann stellen Sie sich auch noch in den Medien hin und
stellen sich als Retter dieser Situation dar.
Meine Damen und Herren! Wir meinen daher, angesichts der dramatischen
Situation für den Tierschutz in
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