Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 129
Situation eben nur eine Unterstützung von
300 EUR.
Auf der anderen Seite muss ich schon erwähnen, dass
es gerade in Oberösterreich, wo Sie Regierungsverantwortung mittragen (GRin Mag Alev Korun: Das hat mir jetzt
gefehlt!), null Euro an Unterstützung gibt! Zeigen Sie, dass es besser
geht, mit Geld: Übernehmen Sie die restlichen 750 EUR in Oberösterreich! (GRin Mag Alev Korun: Das hat jetzt lange gedauert,
bis Sie ...!) Dann würde ich einmal meinen, dass Sie nicht nur in der
Opposition noch mehr Geld verlangen und dass alles nichts kosten soll.
Wie gesagt, mir ist die Situation auch nicht sehr
sympathisch, dass die Menschen 750 EUR vorfinanzieren müssen. (GRin Mag Alev Korun:
1 200 EUR ...!) Ja, 1 200 EUR, und vor allem
müssen sie erfolgreich sein, damit sie die Hälfte des Betrages bekommen. Das
ist wirklich kein Honiglecken.
Nichtsdestoweniger unterstützen wir sie mit
300 EUR, und ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 13 ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
mehrheitlich, gegen die Stimmen der Freiheitlichen, beschlossen.
Es gelangt die Postnummer 146 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft das Projekt Therme Oberlaa-neu. Herr GR Ekkamp
wird als Berichterstatter die Verhandlung einleiten.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Herr Dipl-Ing Margulies hat sich gemeldet. Ich erteile
ihm das Wort.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Wir kommen zu einem Punkt, bei dem es um rund
43 Millionen EUR geht, die eigentlich heuer noch einzuzahlen wären.
Im Wesentlichen drängt sich zunächst überhaupt einmal eine Frage auf: Würde die
Stadt Wien das Projekt Therme Oberlaa auch finanzieren, wenn es sich nicht um
einen Betriebskostenzuschuss von 27 Millionen EUR und eine angeblich
mit 8 Prozent Rendite versehene Genussschein-Teilhabe in der Höhe von
16 Millionen EUR handelte?
Das ist deshalb eine spannende Frage, weil die
vorgelegten Zahlen darüber, dass die Stadt Wien tatsächlich jemals an diesen
Genussscheinen partizipieren würde oder Gewinn machen würde, höchst in Zweifel
zu ziehen sind. Ich habe - da sage ich wirklich, durchaus im Sinne der
angenehmen Kooperation im Finanzausschuss - die Möglichkeit bekommen, Einschau
zu nehmen in die finanziellen Berechnungen einerseits der KPMG und andererseits
auch noch in eine zweite Berechnung, von der ich jetzt leider nicht feststellen
kann, wer sie gemacht hat.
Gleich vorweg: Dass die Zahlen, die eigentlich
denselben Gegenstand betreffen sollten, ein bisschen divergieren, tut nichts
zur Sache. Einmal wird - nur um zu zeigen, in welchen Größenordnungen das liegt
- von Abschreibungen in einer Größenordnung von 8,5 Millionen EUR
beziehungsweise 8,2 Millionen EUR geredet, dann sind es
7,8 Millionen EUR jedes Jahr. Es läppert sich zwar auf die Dauer
zusammen, aber das tut nichts zur Sache, vergessen wir das einmal. Kommen wir
zunächst zurück zum Akt an sich.
Es ist faszinierend, wie oft in diesem Haus über
geringe Summen diskutiert wird, die emotional bewegen. Dann reden wir über
43 Millionen EUR - na ja, das ist die halbe Grundsicherung für ein
Jahr, das ist eine erhebliche Anzahl von Lehrern, mehr als die, die uns im Jahr
fehlen -, und es wird geplaudert, es interessiert niemanden. Wahrscheinlich
auch deshalb, weil ohnehin alle wissen: Die SPÖ hat die Absolute, und es ist
vollkommen wurscht, ob sie richtig oder falsch rechnet.
Trotzdem ein paar Schmankerl aus dem Vertrag, in dem
unter anderem Folgendes drinsteht: Die Stadt Wien bekommt das erste Mal einen
Teil der Genussrechte ... (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny richtet
das Wort an VBgm Dr Sepp Rieder.)
Es ist schön - Herr StR Mailath-Pokorny, ich würde es verstehen, wenn in Ihrem
Ressort die Finanzen - bei den Theatern und alldem - furchtbar stimmen würden.
Dort explodieren die Kosten auch, mit Deckung des Finanzstadtrats Rieder, da
ist mir klar, dass es Sie nicht wirklich interessiert. Aber ich hätte es gern,
dass mir zumindest der Herr Stadtrat zuhört. (VBgm Dr Sepp Rieder: Gut, ich höre zu!) Danke. (Amtsf StR
Dr Andreas Mailath-Pokorny: Die Kosten sind unter Kontrolle!)
Sie sind immer unter Kontrolle, wenn man das Geld von
woanders nehmen kann, das ist in Ordnung. Die Kosten sind auch bei der Therme
Oberlaa wahrscheinlich unter Kontrolle, nichtsdestoweniger wo ich davon
ausgehe, Herr Finanzstadtrat - auch wenn Sie es wahrscheinlich nicht mehr lange
sind, da ich heute in „Wien heute" gelesen habe, Sie tragen sich
tatsächlich relativ bald mit Rücktrittsabsichten. Die
43 Millionen EUR stellen Sie ohnehin zur Verfügung, und ob wirklich
eine Gewinnausschüttung zurückkommt, das wird sich, sage ich, in frühestens
zehn Jahren zeigen, und dann interessiert Sie das wahrscheinlich nur noch
peripher.
Nichtsdestoweniger steht im Akt zum Beispiel drin,
man bekommt einen Teil der Gewinnausschüttung in dem Moment, in dem der Kapitalgeber,
die Thermengesellschaft Oberlaa, auf ihr eingezahltes Eigenkapital von
30 Millionen EUR eine 2-prozentige Rendite erhalten hat. Vergessen
worden ist, zu erwähnen, dass die 2-prozentige Rendite zunächst nur über den
gesamten Zeitraum gerechnet wird.
Das heißt, wir rechnen einmal bis zum Jahresende 2035 eine
2-prozentige Rendite und erst, wenn im Sinne eines Barwertes auf diese
30 Millionen EUR 2 Prozent Rendite gezahlt worden sind, dann
beginnen die Genussscheine der Stadt Wien zu greifen. Oder, anders ausgedrückt,
erst dann, wenn die VAMED, die Wien
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