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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 106 von 129

 

ernst zu nehmen ist. Ich bin hundertprozentig dafür, dass wir jegliche Feste feiern, dass wir sie auch ordentlich vorbereiten, dass die Kinder wissen, um welche Feste es sich handelt, wo der Ursprung ist, worum es eigentlich geht, was die Botschaft dahinter ist, und zwar unabhängig davon, welche religiöse ... (GR Mag Wolfgang Jung: Dass wir jegliche Feste feiern?)

 

Okay, „jegliche Feste" ist ein falscher Begriff, sondern unabhängig davon, von welcher Religion sie ursprünglich abstammen. Ich habe kein Problem damit (GR Christian Oxonitsch: Faschingsfest!), auch muslimische Feste zu feiern, jüdische Feste zu feiern - zum Beispiel das Laubhüttenfest ist auch ein Fest, das man feiern kann und über das wir sprechen können (GRin Inge Zankl: Osterhase!) -, Osterhase, alles Mögliche, Weihnachten. (StR Johann Herzog: Ganz beliebig! Das haben Sie jetzt klar gesagt!)

 

Nein, da geht es nicht um Beliebigkeit, sondern es geht darum, Kindern Botschaften unterschiedlichster Kulturkreise zu erklären, um sie so zu selbstständigen, kritischen und reflexionsfähigen jungen Menschen zu erziehen. Darum geht es! (Beifall bei der SPÖ und von GRin Mag Alev Korun.)

 

Das heißt, wir stehen dazu, dass Nikolo gefeiert wird. Wir stehen aber auch zu einer angstfreien Pädagogik in unseren Kindergärten. Ich halte nichts davon, eine sehr, sehr ordentliche Kollegin und Mitarbeiterin in der MA 10, in dem Fall die Abteilungsleiterin Spieß, hier an den Pranger zu stellen, so wie Sie es gemacht haben. Das ist wirklich ganz, ganz billig und grauslich! (GR Mag Wolfgang Jung: Sie hat das gesagt! Sie ist an die Öffentlichkeit gegangen!)

 

Ich möchte daher, um das auch zu unterstreichen, gemeinsam mit meiner Kollegin Claudia Smolik einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen:

 

„Der Wiener Gemeinderat bekennt sich zur Abhaltung von Festen und Feiern jeglicher Art in den städtischen Kindertagesheimen nach den Grundsätzen der angstfreien Erziehung. Im Einvernehmen mit den BetreuerInnen vor Ort und im Einvernehmen mit den Eltern soll entschieden werden, ob und wie diese Feste begangen werden.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau Mag Ekici. Ich erteile es ihr.

 

GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich muss mich da als Muslimin einfach zu Wort melden. Meine Tochter besucht selbst einen Kindergarten, und sie hat sich eine Woche lang darauf gefreut, dass auch der Nikolo kommt. Ich habe das Gefühl ... (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich bin zwar mit der FPÖ inhaltlich nicht einer Meinung, aber die Verdrängung von Religion aus dem öffentlichen Leben ist, glaube ich, ein Ansatz von Ihnen. (GR Christian Oxonitsch: ... nicht gesagt!) In der Französischen Revolution hat man zuerst die Feiertage abgeschafft, und das kann es eben nicht sein. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich möchte, dass mein Kind Ramadanfest, Zuckerlfest und Opferfest genauso erlebt und die anderen Kinder auch. Und ich befürchte, dass man das einfach nur abschafft nicht aus pädagogischen, sondern aus ideologischen Gründen! - Danke. (Beifall bei der ÖVP. - GRin Barbara Novak: Eben nicht! Wir wollen ...!)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf sein Schlusswort.

 

Wir können somit gleich zur Abstimmung kommen.

 

Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 12 ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der Freiheitlichen, so beschlossen.

 

Wir kommen nun zur Abstimmung über die vier Beschluss- und Resolutionsanträge, die alle zur sofortigen Abstimmung aufgerufen sind.

 

Der Reihenfolge nach stimmen wir zuerst ab über den Antrag der GRÜNEN betreffend humanitären Umgang beim Kinderbetreuungsgeld und der Familienbeihilfe.

 

Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist nur von den GRÜNEN unterstützt und daher abgelehnt.

 

Wir kommen zu dem Antrag der SPÖ und der ÖVP betreffend Kinderbetreuungsgeld.

 

Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist einstimmig ... (Widerspruch bei der FPÖ.) Das ist mehrheitlich, ohne die Stimmen der FPÖ, angenommen. Entschuldigung. (GR Harry Kopietz: Es sind so wenige da! - GR Heinz Hufnagl: Daran ist der Wähler schuld!)

 

Wir stimmen ab über den Antrag der ÖVP betreffend Pflege kultureller Traditionen in Einrichtungen der Stadt Wien.

 

Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist von ÖVP und Freiheitlichen unterstützt, der Antrag bleibt in der Minderheit und ist daher abgelehnt.

 

Der vierte Antrag, eingebracht von der SPÖ und den GRÜNEN, betrifft Feste und Feiern in Kindertagesheimen nach den Grundsätzen der angstfreien Erziehung.

 

Ich bitte auch hier diejenigen, die dafür sind, um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist mehrheitlich, mit den Stimmen der GRÜNEN und der SPÖ, angenommen. (GR Harry Kopietz: ÖVP gegen angstfreie Erziehung! - GR Christian Oxonitsch: Oder gegen Feste feiern!)

 

Es gelangt nunmehr die Postnummer 13 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Förderung von Deutsch- und Alphabetisierungskursen für neu zugewanderte Migrantinnen und Migranten. Die Berichterstatterin, Frau GRin Yilmaz, wird die Verhandlung einleiten.

 

Berichterstatterin GRin Nurten Yilmaz: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet ist Frau Mag Korun. Sie hat

 

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