Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 129
dem Fahrrad durch die Au fährt. Der Herr Bürgermeister hat es heute dankenswerterweise einmal richtiggestellt. Es ist nicht illegal, dort zu fahren. Aber interessant ist zum Beispiel, wenn man sich anschaut, wie sich die PlanerInnen der ASFINAG mit JournalistInnen an Bord oder überhaupt andere Bauherrinnen und -herren dort bewegen. Sie bewegen sich in einem so genannten SUV durch die Gegend und fahren lustig mit Autos auf Wegen herum, die dort ganz sicher nicht fahren dürfen. Ich selbst habe die ASFINAG-PlanerInnen in einer Gegend fahren gesehen, wo die ASFINAG sicher keine Genehmigung gehabt hat.
Die ASFINAG hat mittlerweile im Nationalpark auch
eine Tafel aufgestellt: „Hier baut ..." - irgendwer. Was weiß ich,
was darauf steht. Sie hat sicherlich eine tolle Genehmigung dazu bekommen. Und
dann, denke ich mir, haben wir solche Sachen wie zum Beispiel, dass dort Feuer
gemacht wird. Wo wird dort Feuer gemacht? Es wird an einem Platz Feuer gemacht,
wo die Stadtgemeinde Groß Enzersdorf jährlich Sommerfeste mit Grillfeuer
abhält, und zwar außerhalb der Lobau, außerhalb des Nationalparks auf Groß
Enzersdorfer Gebiet. Also, wie gesagt, noch einmal, das sollten Sie sich
genauer anschauen, bevor Sie da große Sprüche fällen!
Ganz zum Schluss: Die Frau Kollegin Vassilakou hat
schon gesagt, vor ungefähr drei oder vier Tagen, oder es ist, glaube ich, eine
Woche her, hat es eine Sperre des Grenzübergangs Wullowitz gegeben. Ganz toll,
finde ich wichtig! Temelin ist eine ganz grausliche Geschichte! Da muss man
sich schon einigermaßen zusammenreißen und etwas tun! Was war in den Meldungen
zu hören? „Oberösterreichische LandespolitikerInnen aller
Parteien ...", und dann haben sie aufgezählt, welche Parteien. Die
Orangen waren nicht dabei, die gibt es dort wahrscheinlich nicht. Schadet auch
nichts, würde ich einmal sagen! Aber aufgezählt wurde: „ÖVP, SPÖ, FPÖ und GRÜNE
haben dort den Grenzübergang dicht gemacht." Jetzt sage ich auch,
legitimer Protest. Die Tschechen sehen das ganz anders. Die Tschechen sagen, da
gibt es Genehmigungen, das ist völlig illegal. - Kein Problem für die FPÖ, gar
kein Problem für die ÖVP! Am Brenner gar kein Problem für die ÖVP, gar kein
Problem für die FPÖ! Das war so. Wenn es in das politische Kalkül passt, passt
es.
Nicht zu vergessen, die vier Ladenöffnungsrebellen am
Sonntag sind sicherlich bei der ÖVP-Wirtschaftskammer. Täusche ich mich da? Hat
da irgendjemand etwas unternommen, dass sie abgestraft werden? Ich glaube
nicht! (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Die kriegen alle eine Strafe!) Von
wem kriegen die eine Strafe? Von der ÖVP? Werden die von der ÖVP an den Pranger
gestellt? (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger:
Angezeigt sind sie schon!) Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir da
eine Anfrage wegen diesen vier gehabt haben. Nein, überhaupt nicht haben wir
das gehabt! Die sind wie Helden verehrt worden! Die Helden der ÖVP sind vier
Leute, die die Ladenöffnungszeiten nicht einhalten. Irgendwie gibt es die ÖVP
auch schon billiger, wenn das schon Heldentum ist!
Ihr lacht. Es lacht auch der Kollege Dampier, für den
ich mir den Schluss aufgehoben habe.
Mein Lieblingspolitiker war Jolly Hesoun. Du kennst
doch Jolly Hesoun! Da gibt es die denkwürdige Rede vor der Bau- und
Holzarbeitergewerkschaft. Inzwischen ist wirklich sehr viel nachgedacht worden,
und es hat auch viel Umdenken bei der SPÖ gegeben, das muss man dazu sagen.
Aber wenn ich ein Steinzeitpolitiker bin, dann bist du Jolly Hesoun von der
Wiener SPÖ, der sich herausstellt und die Leute auffordert, sich irgendwie
durchzuschlagen. – Das kann es doch nicht sein!
Noch einmal: Ich betreibe keine Steinzeitpolitik!
Steinzeitpolitik ist, wenn man sich einfach herstellt und sagt: Das drücke ich
jetzt durch! (Zwischenruf von GR Karl Dampier.)
Kollege Dampier! Richtige Politik ist für uns, wenn
man sich die Dinge genau anschaut, wenn man sich an einen Tisch setzt und
gemeinsam diskutiert, und ich meine jetzt nicht, dass man nur mit der ÖVP
diskutiert, sondern mit allen Beteiligten. Diesfalls muss man vor allem auch
mit den AubesetzerInnen reden, um zu verträglichen Lösungen zu kommen!
Ein allerletzter Satz beziehungsweise eine Frage von
der Logik her: Warum soll ich 18 Bohrungen unter der Lobau befürworten,
wenn ich nicht für die Lobauautobahn bin? Ich will ja gar nicht wissen, wie es
da unten ausschaut! Das interessiert mich nur mäßig, außer ich wäre
Gesteinssammler, oder ich will wissen, wie der Untergrund auf der ganzen Welt
aussieht. Da könnte ich zum Beispiel auch bei dir im Garten bohren. Das will
ich aber gar nicht!
Faktum ist jedenfalls: Wir verlangen eine
Nachdenkpause, damit bessere Lösungen herauskommen als diese. – Danke
schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Als nächster Redner ist Herr GR Parzer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Berichterstatter! Herr Stadtrat!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn über einen Bezirk gesprochen wird, der in das
Ganze sehr stark involviert ist, und ich die vielen Stimmen rundherum –
und vor allem die der GRÜNEN – höre, dann frage ich mich, ob ich auf der
falschen Veranstaltung bin! Das frage ich mich auch bei der Veranstaltung von
Herrn Karl Dampier, wenn er sagt, dass er in Frage stellt, dass wir eine
Dringliche Anfrage machen. – Ich meine, es ist unser gutes Recht, eine
Dringliche Anfrage zu machen! Es tut sich nämlich überhaupt nichts. Seit zwei
Monaten wird die Au besetzt, und es tut sich nichts! Ich frage mich: Wo soll
das hinführen? So geht das nicht! (Beifall bei der ÖVP. – GR
Dr Matthias Tschirf: Richtig!)
Ich meine, man kann
über alle Details betreffend die Lobauquerung diskutieren. Das stimmt! Meine
lieben Damen und Herren! Es ist aber ganz unbestritten, dass der Verkehr in
Wien und insbesondere der Verkehr in der Donaustadt ohne entsprechende
Investitionen – sprich: Nordostautobahn und so weiter – nicht mehr
bewältigt
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