Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 129
wenn ich so höre, dass jetzt die Lehreranstellung und Lehrerverwaltung verländert werden soll, kommen mir schon gewisse Zweifel, ob das auch für die Wiener Situation ein gangbarer Weg sein wird.
Meine Damen und Herren, es geht natürlich auch noch
weiter. Es war nicht ableitbar, denn weder die Anzahl noch die Namen der neu
aufgenommenen Lehrer konnte nachvollzogen werden. Es wurde auch keinerlei
Unterlage darüber gefunden, ob die gesetzlich vorgesehene Verständigung des
Dienststellenausschusses der jeweiligen Schule durchgeführt wurde. Sie haben es
verabsäumt, die Sprachkompetenz der Kinder objektiv zu erheben. Gott sei Dank
ist das bislang saniert worden und der Zustand ist heute besser, aber
eigentlich ist das schon eine Vorgehensweise, die hier in einer
Schonungslosigkeit aufgezeigt wurde - die man sich auf anderen Ebenen auch wünschen
würde -, die Ihnen eigentlich ein sehr schlechtes Zeugnis ausstellt. Wir sind
hier im Schulbereich und ich würde es so sagen, die Art und Weise, wie hier
durch mehrere Schuljahre hindurch Mehrkosten - ich würde fast sagen -
organisiert, verschleiert, wurden, stellt Ihnen punkto Administration ein
Nichtgenügend aus. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir nehmen aber zur Kenntnis, dass sich die Situation
offenkundig gebessert hat und sind schon sehr gespannt, wie die zukünftigen
Rechnungshofberichte darüber ausfallen werden.
Meine Damen und Herren, ich habe es schon kurz
erwähnt, die Lehrer, die Sie zu viel angestellt haben und die der Bund gezahlt
hat, die Sie dann nicht weiter zahlen wollten, sind in Pension gegangen oder in
Pension geschickt worden, und das haben Sie dann nach außen als Kürzung von
Lehrerdienstposten verkauft. Wir sind in den letzten Tagen mit einem Vorschlag
aus der Ecke der SPÖ konfrontiert worden, dass höhere Beamtenpensionen gekürzt
werden sollen. Das ist, glaube ich, schon etwas wert, an dieser Stelle
thematisiert zu werden. Sie waren immer sehr schnell zur Stelle, wenn
Pensionsreformen nur zukünftige Pensionistengenerationen betroffen haben. Nun
schreien Sie, dass Pensionskürzungen stattfinden sollen. Tatsache ist, dass auf
Bundesebene noch nie eine bestehende Pension angetastet wurde. Es war immer ein
eherner Grundsatz, dass Pensionsreformen für die Zukunft wirken, je
einschneidender die Eingriffe sein sollen, desto länger die Übergangsfristen,
also es hat überhaupt noch nie eine Kürzung bestehender Pensionen gegeben.
Genau das ist aber von Teilen der SPÖ in den letzten Tagen gefordert worden,
euphemistisch verbrämt unter dem Aspekt eines Solidarbeitrages.
Meine Damen und Herren, eine Kürzung bestehender
Pensionen ist mit der Österreichischen Volkspartei auf keinen Ebenen
durchführbar. Wir werden uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, und
die sind ja gerade dieser Tage gar nicht so gering, dagegen zur Wehr setzen,
dass Sie in bestehende Rechtsansprüche eingreifen. (Beifall bei der ÖVP.)
Was Sie hier betreiben, ist eine ganz gezielte
Mittelstandsbelastungspolitik, denn es geht hier nicht um Pensionsmillionäre,
es geht hier genau teilweise um die Lehrer, die jahrzehntelang im Schuldienst
gestanden sind und jetzt eine Pension auf Grund des Beamtendienstrechts
bekommen, die über der ASVG-Höchstpension liegt, und die sollen einen
Solidaritätszuschlag abliefern.
Das ist eine Pensionskürzung, hat mit Solidarität
überhaupt nichts zu tun, und ich darf Sie schon darauf hinweisen, meine Damen
und Herren von der Sozialdemokratie, dass das Solidaritätsinstrument und das
Umverteilungsinstrument schlechthin unser progressives Steuersystem ist. Und
wenn Sie sich anschauen, wie sehr der so genannte Mittelstand durch die
inflationsbedingten Erhöhungen der Aktivbezüge in immer höhere
Progressionsstufen hineinkommt, weil die Höchstgrenze für den Spitzensteuersatz
seit vielen Jahrzehnten nicht angepasst wurde, dann ist das, glaube ich, doch
Solidarität genug. Also, unser Steuersystem bietet mehr als genug
Umverteilungsinstrumente, es ist daher nicht notwendig, höhere Pensionen noch
zusätzlich zu kürzen.
Im Übrigen darf ich Sie daran erinnern, dass die
Beamten auf Bundes- und Landesebene ohnehin die einzige Pensionistengruppe ist,
die einen Pensionsbeitrag als Pensionist bezahlen müssen. Es gibt seit einigen
Jahren den so genannten Pensionssicherungsbeitrag, den man seinerzeit
eingeführt hat, um eine allenfalls höhere Anhebung der Beamtenpensionen mit den
Aktivgehältern abzuschöpfen. Seit einigen Jahren sind ja sowieso die Beamten
dem Aufwertungsfaktor aus dem ASVG ... (GRin
Anica Matzka-Dojder: Das gehört ja jetzt nicht hierher!) Ja, Frau Kollegin,
da können Sie mir dann das Sozialrecht erklären, wenn ich etwas Unrichtiges
sage, ich bin gern bereit, diese Diskussion zu führen, aber glauben Sie mir, in
dem Bereich weiß ich, wovon ich spreche. (Beifall
bei der ÖVP.)
Man hat die Pensionisten nicht mehr der Anhebung der
Beamtenbezüge unterworfen, sondern die bekommen genauso die ASVG-Erhöhungen,
und den Pensionssicherungsbeitrag hat man dann verselbstständigt und der ist
jetzt von Beamten nach wie vor zu zahlen, obwohl die Pensionen genauso wachsen
wie im ASVG-Bereich. Das heißt, die Beamten auf Bundes- und Landesebene sind
ohnehin die einzige Gruppe, die einen Pensionsbeitrag von ihrer Pension zahlen
und Sie wollen das jetzt noch weiter kürzen.
Meine Damen und Herren, mein Kollege Dr Ulm, meine
Kollegin Ingrid Korosec und ich bringen einen Resolutionsantrag ein, dass sich
der Wiener Gemeinderat gegen jede Verunsicherung von Pensionsbezieherinnen und
Pensionsbeziehern, und somit gegen jeden Eingriff in bestehende Pensionen
ausspricht. Kürzungen von bestehenden Pensionen und Ruhegenüssen sind daher
strikt abzulehnen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Nur, dass Sie sehen,
dass wir hier durchaus Unterstützung aus allen politischen Ecken in Anspruch
nehmen, darf ich Ihren großen Pensionistenvorsitzenden Karl Blecha zitieren,
der auch gesagt hat, dass eine solche Pensionskürzung unzumutbar ist, weil die
punktuelle Verunsicherung einzelner Gruppen im Endeffekt zu
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