Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 129
Frosch hinterm Busch oder der Frosch im Hals, diesfalls ist es der Denkmalschutz. Das ist jetzt aber natürlich nur vordergründig, denn die GRÜNEN haben sich noch nie großartig um den Denkmalschutz bemüht! Dort scheint ihnen aber auf einmal wichtig zu sein, was bei ihnen sonst immer an zweiter oder dritter Stelle kommt: Jetzt kommt zuerst der Denkmalschutz, dann kommt der Frosch, dann kommt der Vogel in der Lobau am längeren Ast, und erst irgendwann dahinter kommt vielleicht einmal der Mensch, wenn er überhaupt kommt. Darüber wird immer am Schluss nachgedacht. Das werden wir heute bei der Lobau-Diskussion noch ausführlich besprechen. Wenn jetzt im Otto-Wagner-Spital bauliche Abänderungen aus medizinischen oder technischen Beweggründen notwendig sein sollten, Ensemble- und Denkmalschutz aber gewahrt bleiben, dann weiß ich nicht, was im Interesse der Bevölkerung an den baulichen Abänderungen schlecht sein soll!
Kollegin Gretner weiß, dass wir auch jene Partei
sind, welche die Stadt Wien seit Jahr und Tag für diese Dachbodenausbauten
kritisiert beziehungsweise sich dafür stark macht, dass das Wiener Stadtbild
und somit das Weltkulturerbe erhalten bleiben. Diesbezüglich haben wir seit
Jahr und Tag eine ganz klare Linie. In diesem Zusammenhang haben die GRÜNEN
jedoch überhaupt nichts von Denkmalschutz gesprochen! Ich glaube, wir sind
unverdächtig, dass wir eine Partei sind, die den Denkmalschutz und den Ensembleschutz
unterminieren will. Das wollen wir natürlich nicht! Wir wissen, dass es
wertvoll ist, solche Dinge zu erhalten! Dafür werden wir uns auch mit ganzer
Kraft einsetzen. Wenn aber gewisse Änderungen notwendig sein sollten und diese
im Rahmen bleiben, dann werden sie die Zustimmung der Freiheitlichen natürlich
erhalten, meine Damen und Herren. (Beifall
bei der FPÖ.)
Daher werde ich jetzt, obwohl ich noch 31 Minuten
Zeit habe, mein Versprechen einhalten und die 40 Minuten nicht einmal annähend
ausnutzen.
Zusammenfassend möchte ich noch einmal sagen: Das
Plandokument und die darin enthaltenen Festsetzungen bringen eine Verbesserung
des Status quo. Sie beinhalten mehr Grünraum für die Bevölkerung und keine uns
bekannten Nachteile, und zwar sowohl für die Anrainer als auch für die Bewohner
des 14. Bezirks im weiteren Umkreis. Ganz im Gegenteil: Das wird viele positive
Entwicklungen in diesem Bereich möglich machen. Und weil für uns, für die FPÖ,
der Mensch immer an erster Stelle steht, meine Damen und Herren, werden wir
diesem Plandokument und diesen Festsetzungen natürlich unsere Zustimmung
geben. – Vielen Dank. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu
Wort gemeldet ist Frau Dipl-Ing Gretner. Ich erteile es ihr.
GRin
Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich
bin sehr froh, dass Herr Mahdalik vor mir gesprochen hat, denn nun habe ich den
emotionalen Pegel, um mich so richtig ins Zeug zu legen. Normalerweise ist bei
diesen Themen ja der Vorwurf immer recht nahe, dass man so sachlich ist.
Herr
Mahdalik! In diesem Fall haben Sie anscheinend sehr wenig von dem ganzen
Projekt begriffen! Sie haben anscheinend alles geglaubt, was über
Presseaussendungen aus dem Bürgermeisterbüro und von sonstwo gekommen ist und
das nicht in Frage gestellt. Insofern passt das sehr gut zu Ihrer üblichen
Politik: Nicht viel nachdenken und schnell laut reden!
Ich
lade Sie herzlich ein: Gehen wir nachher hinaus und schauen wir uns diese
Darstellung an, die draußen steht! Sie ist die exakte Wiedergabe dessen, was
jetzt nach Änderungen zur öffentlichen Auflage, die schon berücksichtigt sind,
geplant ist. Ich erkläre Ihnen das gerne noch einmal: Es entfällt zum Beispiel
die flächendeckende öffentliche Nutzung. Das dürfte Ihnen auch entgangen sein!
Und wenn Ihnen der Mensch so wichtig ist, dann müsste Ihnen auch die
öffentliche Nutzung für die Menschen und nicht für private Baugesellschaften
wichtig sein! Ich bin doch einigermaßen überrascht, dass Sie diesbezüglich eine
solche Haltung einnehmen. So etwas von unkritisch ist eigentlich für einen
Oppositionspolitiker verantwortungslos! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wenn
Sie heute in der Früh bei der mündlichen Anfrage an den Bürgermeister zugehört
haben, dann haben Sie auch gehört, dass er dezidiert gesagt hat, dass er nicht
ausschließen kann, dass Teile des Areals des Otto-Wagner-Spitals – also
nicht der Steinhof-Gründe, sondern des Otto-Wagner-Spitals – verkauft
werden. Und so wird es auch sein, und ich halte Sie für extrem naiv, wenn Sie
das nicht glauben, sondern glauben, dass es da öffentliche Spazierwege geben
wird und alles viel besser sein wird als vorher mit viel mehr Grün. Es wird
nämlich definitiv weniger Grün geben! Es gibt jetzt nur im Vergleich zur
vorherigen Widmung mehr Grün, es wird aber definitiv weniger Bäume und
Grünflächen geben. Und ich bin schon neugierig über Ihre Wahlergebnisse im 14.
Bezirk in den nächsten Jahren!
Zur ÖVP: Ich halte mich jetzt ein bisschen zurück.
Ich finde auch, dass da nicht immer optimal informiert wurde. Sie haben anfangs
auch von den Steinhof-Gründen gesprochen. (GR
Dr Wolfgang Ulm: Und sehr gut!) Das
können Sie dann in Ihrer Rede beweisen. Ich meine, dass wir die schlüssigste
Argumentation haben! Wir haben das von vorn bis hinten durchgezogen. Wir haben
schon Anträge zu Zeiten gestellt, als der Flächenwidmungsplan noch in einer
sehr frühen Phase war. Ich möchte jetzt auch darauf eingehen.
Kollege Hoch hat das vorher gesagt: Normalerweise macht man zuerst eine
Analyse, was man überhaupt braucht, bezieht die Betroffenen mit ein, entwickelt
ein Konzept und macht nachher einen Plan. So geht man normalerweise vor! In
diesem Fall hat man zuerst den Plan gemacht, hat niemanden oder kaum jemanden
von den Betroffenen beziehungsweise nur sehr ausgewählte Personen mit
einbezogen. Lustigerweise hat man beispielsweise auch im Gründruck noch keine
Bebauung des Waldes vorgesehen. Dann hat aber die MA 39 gesagt: Hallo! Der
KAV braucht Geld! Schaut doch, ob ihr
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