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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 129

 

Konferenzen herbeigeführt, sondern durch die Art, wie wir einen großen Stadtteil richtig planen. Kommen dort wieder Stromvernichtungsmaschinen hin, oder bemühen wir uns als Stadt, die Voraussetzungen zu schaffen, dass das nicht geschieht?

 

Weil meine Zeit abgelaufen ist, erspare ich Ihnen jetzt meine Ausführungen zum Thema Radverkehr in diesem Bereich, die Sie aber vermutlich nicht wahnsinnig überrascht hätten.

 

In diesem Fall möchte ich wie folgt abschließen: Ich bitte Sie, diese wichtige europäische Drehscheibe Bahnhof Wien-Europa Mitte zukunftsträchtig umzusetzen! – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Als nächster Redner hat sich Herr Mag Gerstl gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Danke, Herr Kollege Chorherr! Sie haben jetzt ein bisschen Pep in die heutige Aktuelle Stunde gebracht!

 

Kollege Hora hat uns heute ein Lehrbeispiel gegeben, wie die Aktuellen Stunden in der Vergangenheit, so lange die SPÖ nicht in der Bundesregierung war, abgelaufen sind, und wie wir Aktuelle Stunden hier in der Zukunft erleben werden: Bis vorgestern war an allem die Bundesregierung schuld, ab heute schreiben wir jedoch bereits – wenn ich Kollegen Hora richtig verstanden habe – die Geschichtsbücher für das Jahr 2020. Es wird einen Triumphzug geben, wie Kollege Chorherr gesagt hat, es wird eine Superdarstellung werden, was wir alles erreicht haben, und es war alles sozusagen „happy peppy“ unter sozialdemokratischer Führung. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Meine Damen und Herren! Kommen wir wieder auf den Boden der Realität! Bringen wir es darauf zurück, worum es beim Zentralbahnhof gerade auch aus der Sicht des Verkehrs wirklich geht! StR Schicker hat 2004 eine Untersuchung für eine U2-Süd präsentiert. Dabei wurde auch die U1 mit dem zukünftigen Zentralbahnhof untersucht. Ich verwende jetzt bewusst den Begriff Zentralbahnhof und sage auch dazu: Ich stehe nicht im Verdacht, beim Wort zentral politisch nur aus einer Richtung interpretiert werden zu können, aber insgesamt ist „Hauptbahnhof“ oder „Zentralbahnhof“ eindeutig der bessere Begriff.

 

Jetzt komme ich zu dieser Erhebung aus dem Jahr 2004: Wie schaut es mit der Auslastung der U1 aus, wenn der neue Zentralbahnhof fix angeschlossen ist? Im Jahr 2004, also vor über zwei Jahren, berichten Sie, dass mit einer Auslastung von 59 Prozent zu rechnen ist, und schreiben in Klammer dazu: Ab 60 Prozent gilt Überlastung. – Wir liegen also mit einem Prozentpunkt unter der Überlastung! Ich erinnere mich jetzt an die Aussagen von StR Schicker im letzten Gemeinderat, als er uns, als die U1 im September dieses Jahres nach Leopoldau verlängert wurde, erzählte, dass wir eine Steigerung an Passagieren auf der U1 von mindestens 5 bis 6 Prozent zu verzeichnen hatten. – Wenn gestimmt hat, was er uns damals erzählte, heißt das heute: Wir haben die 59 Prozent überschritten, und wir werden bei der U1 im überlasteten Bereich sein, wenn der neue Zentralbahnhof fertiggestellt ist.

 

Meine Damen und Herren! Das heißt: Wir haben beim kommenden Hauptbahnhof kein taugliches Konzept für die Anbindung an das öffentliche Schienennetz. Im Hinblick darauf wird es jetzt auch Ihre Aufgabe, Herr Kollege Hora, und Aufgabe Ihrer Kollegen in der SPÖ sein, wenn Sie demnächst auch Verantwortung in der Bundesregierung tragen, diese Anschlüsse auch im öffentlichen U-Bahn-Netz sicherzustellen, damit wir keine Überlastung haben, wie Sie sie in Ihrer eigenen Studie prophezeien! Das dürfen Sie dann sicherstellen, und zwar mit Intervallverdichtung und wahrscheinlich auch mit der Anbindung der kommenden U2. Wenn Sie nämlich dabei bleiben, dass Sie die U2 weiterhin im Süden des Hauptbahnhofes führen wollen, dann wird wahrscheinlich eine Anbindung zwischen Hauptbahnhof und der südlichen U2 notwendig sein, entweder durch einen Cable Liner oder durch eine separate U-Bahn-Anbindung. In irgendeiner Form werden Sie das wohl machen müssen! Oder Sie schaffen eine weitere U-Bahn-Linie zum Hauptbahnhof. Ich bitte Sie, das jedenfalls bei den Planungen nun zu überlegen und aufzunehmen.

 

Wie in vielen anderen Städten der Welt könnte es auch in Wien zur Selbstverständlichkeit werden, dass man eine U-Bahn-Linie nicht nur von Punkt zu Punkt führt, sondern dass diese Linie auch eine Verästelung haben darf. In einer solchen Verästelung könnte zum Beispiel die U6 mit einem Ast von der Gumpendorfer Straße auf der alten Otto-Wagner-Strecke zum Südbahnhof geführt werden. Damit hätten wir wahrscheinlich genügend Kapazität für die zukünftigen Passagiere. Wir rechnen nämlich mit fast 50 Prozent mehr Passagieren beim neuen Hauptbahnhof als beim derzeitigen Südbahnhof. So könnten wir auch eine Sicherstellung im öffentlichen Netz in Wien für die Zukunft schaffen.

 

Darum ersuche ich Sie, und dazu fordere ich Sie auf, damit der Hauptbahnhof nicht zum Endbahnhof wird! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Gaal. Ich bitte Sie zum Rednerpult.

 

GRin Kathrin Gaal (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Es besteht kein Zweifel: Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Das Projekt Hauptbahnhof ist sowohl für Wien als auch für Favoriten von enormer Bedeutung. Einerseits positioniert sich Wien damit in der europäischen Verkehrspolitik als wichtige Drehscheibe. Die Eisenbahn ist international, national und auch regional gesehen ein Transportmittel mit enormen Zukunftsperspektiven. Andererseits ist der neue Bahnhof, der sich zur Gänze im 10. Bezirk befindet, ein unendlich wichtiger städtebaulicher Impuls für Favoriten. Es wird dort ein moderner, in die Zukunft weisender Stadtteil entstehen, und dabei wird von uns darauf geachtet, dass die Anliegen des Bezirks berücksichtigt werden.

 

Ich darf nur die wichtigsten Punkte kurz zusammen

 

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