Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 129
Frau Stadträtin! Ich darf Sie ferner zur angeblich nicht vorhandenen Gewalt daran erinnern, dass die Stadt Wien erst vor zwei Jahren dort selbst eine Razzia mit Hilfe des Büros für Sofortmaßnahmen durchführen musste und dass es auch im vorigen Jahr dort wieder einen Toten gegeben hat. Das zeigt, dass sich dieses EKH zu einer Schaltstelle des linksextremen Terrors und der linksextremen Gewalt entwickelt hat!
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Bitte um die Frage!
GR DDr Eduard Schock (fortsetzend):
Ich frage Sie daher, Frau Stadträtin: Können Sie ausschließen, dass nach den
von Ihnen geplanten Subventionen auf Kosten des Steuerzahlers gewaltbereiten
Personen und gewaltbereiten Vereinen in diesem EKH weiterhin Unterschlupf
gewährt wird?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Es
scheint offensichtlich in dieser Fragestunde üblich zu sein, dass man die
Antworten auf die angeblichen Fragen, die man stellt, gleich selbst gibt. Wenn
Sie nämlich von geplanten Subventionen an das Ernst Kirchweger-Haus sprechen,
dann nehmen Sie Ergebnisse vorweg, die überhaupt noch nicht feststehen. Es
stehen derzeit einzig und allein die drei Ziele fest, die ich vorgegeben habe.
Auf welchem Weg wir diese erreichen, werden die Gespräche erst weisen. Wenn wir
es jetzt schon wüssten, dann bräuchten wir ja nicht darüber reden! Das heißt, die
Lösungen ergeben sich in keiner Weise von selbst, sondern wir müssen diese
Gespräche führen, und wir sind mitten in diesen Gesprächen.
Ich kann mich nur wiederholen: Mit den Bemerkungen
von linksradikaler, gewaltbereiter Szene, von Billa-Räubern und ich weiß nicht,
was noch alles, die Sie hier machen, ist niemandem geholfen! Wenn Sie dafür
sind, dass man dort polizeilich räumt und die Menschen, die dort sind,
hinausprügelt, dann nehme ich zur Kenntnis, dass das Ihre Meinung ist. Ich
glaube aber, dass das kontraproduktiv ist und dass wir damit zu keiner Lösung
kommen, sondern solche gewaltvollen Auseinandersetzungen, wie es sie in anderen
Städten leider und zwar in großer Zahl gibt, auch in Wien haben werden. Das
liegt nicht in meinem Interesse, und ich werde alles dazu beitragen, um solche
gewaltvollen Auseinandersetzungen zu vermeiden! Ich hoffe sehr, dass es uns
gelingt, das zu vermeiden. Bisher ist es gelungen, das können Sie nicht in
Abrede stellen, solche Szenen hatten wir in Wien bisher nicht, und ich werde
alles dazu tun, dass es auch in Zukunft so bleibt.
Das heißt, wir werden diesen Weg weiter gehen: Wir
sagen ganz klar, dass es Regeln gibt, an die sich alle halten müssen, und nur
wenn diese Regeln eingehalten werden, kann im Ernst Kirchweger-Haus weiterhin
überhaupt etwas getan werden. Das wird ganz klar von uns kommuniziert und
festgehalten. Selbstverständlich müssen auch die Interessen der Anrainer
entsprechend wahrgenommen werden, die Leute müssen dort in Ruhe und Frieden
wohnen können. Das ist völlig klar, das ist Grundprinzip der Gespräche, und
diese Gespräche werden geführt. Ich finde, Gespräche mit dem Ziel, klare Regeln
des miteinander Lebens zu schaffen, sind vernünftiger als Prügelszenen, und so
lange ich irgendwie etwas dazu tun kann, werde ich verhindern, dass es solche
in dieser Stadt gibt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Frau Stadträtin.
Die 3. Anfrage (FSP –
05485-2006/0001 – KGR/GM) wurde von Frau GRin Dipl-Ing Gretner
gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Bei der Neuwidmung
des Otto-Wagner-Spitals sollen bestehende Grünareale mit der Begründung zu
Bauland umgewidmet werden, der KAV brauche aus wirtschaftlichen Gründen
wertvolles Bauland. Wie stellen Sie, Herr Bürgermeister, sicher, dass
ausgegliederte Unternehmen nicht privatwirtschaftliche Grundstücksspekulationen
vor öffentliche Interessen stellen und wertvolle öffentliche Stadträume für die
Bevölkerung für immer verloren gehen?)
Bitte um Beantwortung.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte
Frau Gemeinderätin!
Die als sozialmedizinisches Zentrum mit vielfältigen
Funktionen genutzte Gesamtanlage des Otto-Wagner-Spitals besaß bis Ende August
2006 rechtsgültige Flächenwidmungs- und Bebauungsbestimmungen, die eine
weiträumige geschlossene Bebauung in Bauklasse III ermöglicht hätten. Auf
Grund der auslaufenden Gültigkeit dieser Rechtslage wurde seitens der
Magistratsabeilung 21A ein Entwurf für einen neuen Flächenwidmungs- und
Bebauungsplan ausgearbeitet. Der am 6. April 2006 vom Fachbereich für Stadtplanung
und Stadtgestaltung zur Kenntnis genommene und unter Bedacht auf die geäußerten
Fachmeinungen geringfügig abgeänderte Planentwurf gelangte von 1. Juni bis 20.
Juli 2006 zur öffentlichen Auflage.
Dieser sah im Gegensatz zu Ihren Behauptungen
Folgendes vor: Erstens eine drastische Verkleinerung des Bauplanes zu Gunsten
des Grünlandes, zweitens eine bedeutende Verringerung der baulichen Nutzbarkeit
innerhalb des Baulandes, drittens zusätzlich eine Abstimmung der baulichen
Nutzbarkeit auf den historischen Baubestand und die Interessen des
Stadtbildschutzes und viertens eine erstmalige rechtliche Sicherung der
öffentlichen Durchgängigkeit des Spitalsareals.
Nach öffentlicher Diskussion wurde der auf eine
Resolution des Gemeinderates abgestimmte Planentwurf nunmehr insoweit
abgeändert, als innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Penzing keine neuen
Bauten möglich sind. Weiters sind eine Verwaltungsübertragung des zusätzlich
gewidmeten Grünlandes zur Magistratsabteilung 49 und eine entsprechende
Ausgestaltung, vor allem eine Wegausstattung, in Vorbereitung. Somit kann
jedenfalls nicht davon gesprochen werden, dass öffentliche Stadträume für die
Bevölkerung für immer verloren gehen. Vielmehr werden bisher nicht zugängliche
Bereiche, Umfeld, Gärtnerei, die Verbindung zum Dehnepark und bisher
bestenfalls ohne Rechtsgrundlage genutzte Bereiche, etwa der Nahbereich
Steinhofkirche, zusätzlich für die öffentliche Erholungsnutzung gewonnen.
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