Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 68
Rand der Sitzreihen der GRÜNEN her ist ein Poltern zu
hören.) - Jetzt ist die Baumscheibe leider zerbrochen. (Zwischenrufe.)
Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler: Wenn die
Baumscheibe aus dem Prater war - das darf ich kurz sagen -, dann ist es gut,
dass der Baum dort nicht mehr steht, wenn die Baumscheibe schon bricht. (GR
Harry Kopietz. in Richtung GRÜNE: Da sieht man, wie brüchig das schon ist!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter
Herr Kollege Margulies!
Sie haben Recht gehabt damit, dass Sie diesbezüglich
einen guten Vorschlag eingebracht haben. Ich stehe auch nicht an, mich dafür zu
bedanken. Mehreinnahmen für die Stadt Wien sind immer gut, noch dazu, wenn sie
keine Erhöhungen in anderen Bereichen mit sich bringen.
Sie haben gesagt, wir sollen öfters auf Sie hören -
das ist auch ein Beweis dafür, dass wir als Wiener Stadtregierung und
Mehrheitsfraktion, wenn es sinnvolle Anliegen und sinnvolle Anträge gibt, auf
die Opposition hören. Das war so ein sinnvoller Antrag.
Was Ihre Bemerkung betrifft, dass Sie für einen
Garagenantrag sind, müsste ich doch darauf hinweisen, dass diese Garagen schon
seit langer Zeit stehen, und ich nehme nicht an, dass die GRÜNEN jetzt einen
Schwenk dahin gehend machen, dass man bestehende Garagen schließen oder
abreißen soll. Daher verwundert mich Ihre Zustimmung nicht. (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.)
Aber nochmals: Danke! Danke für Ihren Hinweis und für
diesen guten Antrag. (GR Dr Herbert Madejski: Außer sie sind aus Holz
gebaut!)
Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 43 ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist
einstimmig so beschlossen.
Es gelangt die Postnummer 11 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Wiener Praterverband. Der
Berichterstatter, Herr GR Baxant, wird einleiten.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Ich
bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr Mag Stefan. Ich erteile
es ihm.
GR Mag Harald Stefan (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Der Wiener Praterverband bekommt
50 000 EUR. Wir stimmen dem gerne zu, weil wir die Tätigkeit des
Wiener Praterverbands für sehr wertvoll erachten.
Es drängt sich aber natürlich auf, zum Thema Prater
zumindest kurz auf den Bericht des Kontrollamts einzugehen. Ich erlaube mir
hier, den Kollegen, die ja nicht immer die Möglichkeit haben, die Kontrollamtsberichte
eingehend zu prüfen, beziehungsweise davon gar nicht Kenntnis erlangen, kurz
darüber zu berichten, wie die Studie zur Entwicklung des Praters entstanden
ist. Nur ein paar Stichpunkte möchte ich herausgreifen - wie gesagt, Sie können
das gerne nachlesen -, dass Sie die Kritik, die wir schon oft geübt haben, hier
noch einmal vom Kontrollamt bestätigt sehen.
Es geht dabei um einen Aufwand für diese
Entwicklungsarbeit in der Höhe von in etwa 1,4 Millionen EUR, also
einen doch nicht unbeträchtlichen Betrag, der vollkommen freihändig vergeben
wurde, ohne jede Ausschreibung, ohne dass es verschiedene Angebote dazu gegeben
hat. Das Kontrollamt stellt dazu lapidar fest, dass im Zeitpunkt der
gegenständlichen Arbeiten jedenfalls das Wiener Landesvergabegesetz anzuwenden
gewesen wäre und dass daher schon die Vergabe im Wesentlichen, sagen wir
einmal, nicht ordnungsgemäß - um nicht zu sagen, illegal - erfolgt ist. Dies
ist also doch ein wirklicher Tiefpunkt: 1,4 Millionen EUR frei
vergeben, ohne irgendwelche anderen Angebote einzuholen.
Dann hat das Kontrollamt weitere harte Bemerkungen
auf Lager: Es konnten keine Unterlagen vorgelegt werden, aus denen sich die
Bewertung der Angemessenheit der erbrachten Leistungen ergibt - das ist auch
schon sehr stark, weil es hier immerhin um 1,4 Millionen EUR geht -,
und auch auf Nachfrage kann dem Kontrollamt nicht einmal belegt werden, wie
überhaupt geprüft wurde, ob das angemessen ist oder nicht.
Das Pauschalhonorar für die Umsetzung des Masterplans
hat Tätigkeiten in der Höhe von 600 000 EUR erbracht. Da rechnet das
Kontrollamt dann heraus, was wirklich für den Masterplan auszugeben ist - das
sind 583 000 EUR -, es stellt dies in ein Verhältnis zu anderen,
ähnlichen Plänen, die in letzter Zeit in der Stadt Wien vergeben wurden, zum
Beispiel zur Entwicklung eines Wohngebietes oder des Hauptbahnhofes, und es
stellt fest, dass hier in etwa das Doppelte des Betrages ausgegeben wurde. Also
nicht nur, dass es freihändig vergeben wurde, sondern auch noch in doppelter
Höhe! (GR Godwin Schuster: Was für ein Kontrollamtsbericht ist das?)
Welcher Kontrollamtsbericht das ist? (GR Godwin
Schuster: Herr Vorsitzender, der hat noch nicht die Öffentlichkeit erreicht!)
Nachdem er schon abgestimmt wurde? (GR Mag Thomas Reindl: Nein!
Nachdem ...! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Also gut, ich
vertrete hier eine andere Ansicht. Meiner Information nach war das, nachdem das
mit dem Kontrollamt abgestimmt war. (GR Mag Thomas Reindl: Sie sind ja
Jurist! Sie kennen doch die Stadtverfassung! - Weitere Zwischenrufe bei der
SPÖ.)
Gut, dann nehme ich das zur
Kenntnis. Als braver Diener der Stadt habe ich das offenbar falsch
interpretiert. (GR Godwin Schuster: Ich wollte nur aufmerksam machen!)
Nehmen Sie aber zur Kenntnis, wir werden das sicherlich dann noch ausführlich
weiterdiskutieren können, wenn es öffentlich ist. Jedenfalls nehme ich zur
Kenntnis, dass Sie jetzt einmal nicht darüber diskutieren wollen, und das
verstehe ich auch. (GR Mag Thomas Reindl: Nein, nicht „wollen nicht"! Wir
können nicht!) Sie können nicht - ja, ich verstehe schon, Sie können nicht.
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