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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 68

 

Maresch und der Bezirksvorsteher-Stellvertreter aus dem 2. Bezirk. Sie waren beim Stadion, um sich fotografieren zu lassen. Das war – wie mir berichtet wurde – eher kurz, Sie haben sozusagen einmal kurz vorbeigeschaut, haben sich neben die Aktivisten gestellt, sie waren nicht mit ihnen dort, sonder sind dann wieder gegangen – nur, damit es ein nettes Foto gibt! (GR Mag Rüdiger Maresch: Das war anders! Das war nicht so!) Der eine Aktivist am Baum musste dann in dem Sinn gerettet werden, damit er sozusagen nicht gänzlich verdurstet oder verhungert. Aber auch dafür sind die Blaulichtorganisationen da, um Aktivisten notfalls zu bergen, damit ihnen nichts passiert.

 

Ich mein, das Ganze ist schlecht, weil es etwas über Handschlagqualität und Zusagen aussagt. Sie haben gesagt, dass diese Aktionen nicht stattfinden werden, und sie haben dann doch stattgefunden. Natürlich ist das ein Unterschied zu einem politischen Kompromiss, wenn man sagt, ein Kompromiss ist, wenn wir alle gemeinsam klüger werden. Es ist ja bei der Sicherheit in dem Sinn kein politischer Kompromiss möglich, da es darum geht, ob die Blaulichtorganisationen und die Fachleute sagen, das ist möglich, und nicht, ob wir – ob zwei, drei oder vier Parteien – gerne eine andere Regelung hätten oder nicht.

 

Es gibt einen rechtswirksamen Bescheid, der von der Stadt Wien ausgestellt wurde und rechtswirksame Folgen hat. Neben den vielen anderen Punkten, die heute gesetzt wurden und die wir mit dem heutigen Beschluss sicherstellen werden, wird auch da etwas für die Sicherheit getan werden. Die weiteren Infogespräche, die die Frau Vizebürgermeisterin angeboten hat, werden erst stattfinden und werden den Dialog und den gemeinsamen Gedankenaustausch fördern. Bei der Sicherheit wird es eben in dem Sinn keinen Kompromiss geben können, aber nicht, weil wir kompromissunfähig sind, sondern weil sozusagen das Thema selbst den Kompromiss verhindert, was ja auch von drei Parteien gleich gesehen wird.

 

Es wurde bereits gesagt, dass die Adaptierungen schon vorangeschritten sind, ich möchte es dennoch erwähnen, ohne jetzt alle aufzuzählen. Wir haben schon einiges und vieles gemacht. Wir werden auch, nebenbei gesagt, beim Betreuungszentrum am Marathonweg einiges an Service bieten. Es geht nicht nur um die Sicherheiter und die Blaulichtorganisationen, das ist auch eine wichtige Sache – auch im Stadionbad untergebracht. Es wird der Bürgerdienst einberufen werden, um Informationen zu geben. Es wird ein Fundamt geben, denn so viele Besucherinnen und Besucher verliehen auch was, die Verkehrsbetriebe werden informieren, wie man am besten zum Stadion kommt und es wird natürlich auch eine Sanitätsstation geben. Die Wientouristik wird ebenfalls dort sein, um auch sonstige Wiener Angebote zu bieten. Das heißt, wir haben durchaus auch einen Serviceteil vorgesehen.

 

Mit dem heutigen Beschluss werden wir dieses Medienzentrum entsprechend den Vorgaben und Abmachungen fertigstellen können, wir werden die entsprechenden Parkplätze zur Verfügung stellen können. Wir werden weiters im technischen Bereich dafür sorgen können, dass es Übertragungen gibt, dass die entsprechenden Zuleitungen gegeben sind. Wir werden die Nutzung weiterer Trainingsfelder als Selbstdarstellungsflächen – sage ich einmal – zur Verfügung stellen können. Das kommt ja allen anderen auch zugute – da muss ich gleich zur ÖVP schauen, die das so zynisch sagte! –: Es werden die Sanitärräume neu gestaltet und adaptiert – na, ist das schlecht? Ich meine: Was ist daran kritikwürdig, wenn das einmal passiert und entsprechend auf dem neuesten und besten Stand – gerade aus diesem Anlass! – durchgeführt wird? Ich finde, das ist eine super Sache, die allen BesucherInnen zugute kommen wird.

 

Es werden Büros und Lagerräume für die Schlusszeremonie geschaffen werden – nämlich 1 500 m² mit direktem Zugang zum Stadion. Es wird die berühmte zusätzliche Reihe im zweiten Rang geben, obwohl es eben die Diskussion gibt und wir durchaus vielleicht auf dem Standpunkt stehen könnten, wir hätten jetzt schon die 50 000 Sitzplätze – aber soll es sein. Es wird sicherlich heikel sein, ob man alles sieht oder nicht, also wenn auch diese Sitzplätze gestaltet werden, dann wird es auf alle Fälle abgenommen werden.

 

Es wird ein Verkehrskonzept und ein Verkehrsleitsystem geben, das natürlich den öffentlichen Verkehr forciert und die Erreichbarkeit zum Stadion, zu dieser Veranstaltung gewährleistet. Dadurch wird es gelingen, gemeinsam mit dem Partner – wir sind ja nur Partner! –, sowohl mit dem Veranstalter als auch mit dem Bund und der UEFA, nicht nur eine der besten, sondern – wie ich hoffe – die beste Fußballeuropameisterschaft aller Zeiten in Wien durchzuführen.

 

Falls das Team auslässt – Thomas Reindl, mein Kollege, ist sehr optimistisch, ich hoffe auch, dass es nicht auslässt –, werden wir das durch Gastfreundschaft und Begeisterung in Wien wettmachen können. Es wird auch gelingen, die Chancen für die Wiener Wirtschaft zu nutzen. Der Beschluss heute wird uns einen Schritt näher zu einer erfolgreichen Durchführung der EM 2008 gemäß unserem Motto „Wien – die Stadt für Lebenslust und Sportgenuss" bringen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Vassilakou. Die Redezeit beträgt drei Minuten.

 

GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich verstehe schon, dass das Thema, Bäume zu roden oder nicht zu roden, emotionalisiert. Das verstehe ich. Es ist durchaus etwas, was in der Bevölkerung und vor allem bei Anrainerinnen und Anrainern sehr viel Zuspruch und sehr viele Stimmen kosten kann, und ich kann mir schon vorstellen, dass das für Sie nicht leicht ist, darüber zu diskutieren. Ich bitte aber darum, dass man bei der Wahrheit bleibt. Es muss möglich sein, dass man über dieses Thema, das durchaus ein schwieriges ist, zivilisiert und seriös diskutiert und zumindest nicht Dinge von sich gibt, die ganz einfach nicht stimmen.

 

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