Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 68
Na sicher! Das glaube ich auch. Die Stadt Wien wird das sensationell gut organisieren – außer bei dem Bäumen, da muss man die Motorsägen sprechen lassen. Gut.
Es geht weiter: „Ob Bäume gefällt werden oder nicht,
liegt aber nicht im Entscheidungsbereich der UEFA beziehungsweise ihrer
Tochtergesellschaft EURO 2008 SA, darüber haben die zuständigen
Behörden in Wien zu entscheiden.“ – Zitat Ende. So, das war einmal das Erste. (GR
Mag Thomas Reindl: Und die haben entschieden!)
Zuerst habt ihr immer gesagt: Die EURO und die Genfer
und Leonhard Johansson haben es uns angeschafft. Dann stellt sich heraus: Nein!
Ihr wollt euch in Wirklichkeit bei den Kameras Geld sparen. Das ist der Punkt.
Ihr seid in Wirklichkeit knausrig genug, um bei der Sicherheit zu sparen,
weshalb die Bäume wegmüssen.
Wir glauben nach wie vor, es gibt Möglichkeiten, dass
einige Bäume stehen bleiben. In Wirklichkeit kann man die Sicherheitssituation
dort nur verbessern. Im Übrigen sag ich noch einmal: Das wirkliche Problem kann
an den Fan-Meilen passieren, wie alle Fußballveranstaltungen bisher gezeigt
haben. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr GR Vettermann.
GR Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates):
Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich werde am meisten zu den Ausführungen meines
Vorredners sprechen, weil ja schon sehr viel gesagt wurde, und im Stakkatotempo
noch einmal in Erinnerung rufen, was es an Chancen gibt. Der Grund, warum wir
den Akt aufgerufen haben, ist, dass wir die Möglichkeit haben, bei der
drittgrößten Sportveranstaltung der Welt einer der Gastgeber zu sein. In Wien
werden 7 der 31 Spiele stattfinden, alle Vorrundenspiele, zwei
Viertelfinalspiele, ein Halbfinale und das Finale. Wenn die österreichische
Mannschaft wirklich weiterkommt, ist die Chance gegeben, in Wien mit
entsprechend heimischem Publikum im Hintergrund voll angetrieben zu werden. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Schlimmstenfalls gibt's den ledernen Pokal!) – Genau!
Die Chance, uns da zu präsentieren, werden und wollen
wir nützen. Wir als Kongressstadt, die auch tolle Events veranstaltet – es
kommt wieder der Stadtsilvester auf uns zu –, haben durchaus gezeigt, dass wir
das können. Wir werden auch versuchen, Synergieeffekte für die Wiener
Wirtschaft zu erzielen.
Die Fan-Zonen wurden angesprochen – auch die
Fan-Meilen, das Public Viewing, der Rathausplatz und die Möglichkeiten, die
sich daraus ergeben: Dass wir TV-Clips von 20 Sekunden bei den sieben
Spielen werden zeigen können, dass wir auf der UEFA-Homepage vorkommen, dass
auch die Events außerhalb der Spiele in den Blickpunkt kommen. Es wird wichtig
sein, dass es faire Preise für die Gäste, aber auch nur für die Wienerinnen und
Wiener gibt, die das sehen wollen, und dass die Wiener den Gästen mit
Gastfreundschaft begegnen.
Zum Thema der Sicherheit: Eines der Assets, warum
Wien prinzipiell eine gute Stadt ist, um besucht zu werden, aber das bei der
EM 2008 vor allem sein will, ist, dass Wien eine sicherere Stadt ist. Für
die Sicherheit hat es natürlich keine Vorgaben der UEFA in dem Sinn gegeben,
dass sie gesagt hat, das oder das müsst ihr tun. Die Barrierefreiheit wurde
verlangt. Es wurde dann gemeinsam mit dem Blaulichtorganisationen darüber
diskutiert und beraten, wie das umgesetzt werden kann. Es gab ja auch diesen
Runden Tisch, wo alle Details geklärt und dargestellt wurden und der
Fluchtwegbereich und das niveaugleiche Stadion schon gefordert wurden – mit
Bewegungs- und Handlungsumfeld und natürlich auch mit Beleuchtung und
Videoüberwachung, die ebenfalls erwähnt wurde.
Es ist ja ganz klar, dass die UEFA dann auf den Brief
zurückschreibt: Kommissionieren, durchführen können das nicht wir, wir können
das nicht anschaffen. Das muss rechtsgültig passieren. – Das ist ja auch
passiert. Das kann sich Wien auch gar nicht wegnehmen lassen. Daher war es
klar, dass die Blaulichtorganisationen, nicht aus Jux und Tollerei, sondern aus
eigener Logistik heraus diese Vorschläge gemacht haben. Dieses Papier wurde
auch ausgeteilt und die Frau Vizebürgermeisterin hat zwei- oder dreimal
dezidiert nachgefragt, ob es da Kompromissmöglichkeiten gibt. Warum sollten wir
aus Jux und Tollerei versuchen, Bäume umzusägen, wenn es nicht wirklich
notwendig ist? Es wurden übrigens auch einige – ich glaube zwölf Stück –
umgepflanzt, es gab über 500 Ersatzplatzungen.
Wenn es aber einen
Kompromiss gegeben hätte, wären wahrscheinlich alle politisch Verantwortlichen
glücklich gewesen. Es war aber so, dass auch die Blaulichtorganisationen gesagt
haben, um ein Höchstausmaß an notwendiger Sicherheit zu gewährleisten und kein
Risiko einzugehen, muss das sein. Das machen wir übrigens in allen Sachen so,
ob es um die U-Bahn geht oder um einen Aufzug geht: Immer haben wir eine
doppelte oder dreifache Sicherung und sind noch einmal auf der sicheren Seite,
denn im Nachhinein kann das dann keiner mehr klären.
Niemand, der sich jetzt vor die Bäume stellt, wird
dann da sein, wenn es dann Kritik gibt, wenn es heißt: Jetzt ist doch etwas
passiert, genau diese eine schlimme Prophezeiung ist eingetreten. – Daher ist
das so notwendig und drei Parteien haben sich dazu verständigt, weil sie gesagt
haben, sie akzeptieren das, was von den Blaulichtorganisationen so gesehen
wird. Diese sind ja die Fachleute! Wir haben uns darauf verständigt, dass wir
diese Sicherungsmaßnahmen durchführen müssen, und diese Maßnahmen werden auch
gesetzt werden.
Das wurde dort – soweit wir
informiert wurden – durchaus von den GRÜNEN zur Kenntnis genommen, die gesagt
haben: Wir sind zwar nicht gänzlich einverstanden, wir werden aber auch keine
Aktionen durchführen. Das hat allerdings eigentlich nicht sehr lange gehalten:
Am 17. November waren Folgende gleich wieder beim Fototermin: Klubobfrau
Vassilakou und GR
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